Neue Details nach BluttatTochter soll Bürgermeisterin stundenlang im Keller gefoltert haben
Sven Ziegler
10.10.2025
Iris Stalzer schwebte zeitweise in Lebensgefahr.
sda
Die SPD-Politikerin und designierte Bürgermeisterin von Herdecke, Iris Stalzer, ist laut Ermittlungen über Stunden von ihrer Adoptivtochter gefoltert worden. Neue Details zeigen das Ausmass der Tat – und werfen Fragen nach einem gescheiterten Hilferuf auf.
Der brutale Angriff auf Iris Stalzer erschüttert Deutschland. Die 57-jährige SPD-Kommunalpolitikerin und designierte Bürgermeisterin von Herdecke soll nach Erkenntnissen der Ermittler über Stunden im Keller ihres Hauses von ihrer Adoptivtochter gefoltert worden sein – und nur knapp überlebt haben. Das berichtet die «Bild»-Zeitung unter Berufung auf Polizeikreise.
Demnach traf Stalzer am Dienstag im Keller auf ihre 17-jährige Tochter, die sie mit einer Spraydose und einem Feuerzeug attackierte, um ihre Kleidung in Brand zu setzen. Laut Aussage der Politikerin habe die Jugendliche gesagt, sie wolle sich «rächen» – weshalb, sei bislang unklar. Danach soll sie mit zwei Messern auf ihre Mutter eingestochen und sie insgesamt 13 Mal verletzt haben. Die 57-Jährige erlitt dabei auch Hämatome und mehrere Schädelbrüche.
Wie «Bild» berichtet, sei Stalzer während der Attacke über Stunden gequält worden. Unklar ist, wie sie schliesslich vom Keller in den Sessel ihres Wohnzimmers gelangte, wo sie gegen Mittag von Rettungskräften blutüberströmt und nicht ansprechbar gefunden wurde. Ihre Tochter hatte zuvor selbst den Notruf gewählt – und behauptet, mehrere Männer hätten ihre Mutter überfallen.
Tochter wird als tatverdächtig angesehen
Bei der Spurensicherung stellten die Ermittler zahlreiche verwischte Blutspuren fest, die offenbar kurz vor dem Eintreffen der Polizei beseitigt worden waren. Eines der Tatmesser wurde bei Stalzers 15-jährigem Adoptivsohn gefunden. Ob und inwiefern er an der Tat beteiligt war, ist derzeit Gegenstand der Ermittlungen.
Oberstaatsanwalt Bernd Halldorn erklärte, man gehe aufgrund der Spurenlage davon aus, dass die Tochter für die Verletzungen verantwortlich sei. Rechtlich werde die Tat inzwischen als «gefährliche Körperverletzung» eingestuft – nicht als versuchter Mord, da die 17-Jährige selbst den Notruf abgesetzt habe. Das könne als «Rücktritt von der Tat» gewertet werden.
Wurde offenbar Opfer eines Verbrechens: Die deutsche Bürgermeisterin Iris Stalzer.
Wie mehrere Medien berichten, soll Iris Stalzer kurz vor dem Angriff einen sogenannten Brandbrief an das Jugendamt geschrieben haben, in dem sie um Unterstützung bat. Eine Reaktion darauf habe sie offenbar nicht erhalten. Polizeidirektorin Ursula Schönberg bestätigte die Existenz des Schreibens am Mittwoch.