Sportlerin ohne Kopftuch Jubelnde Menge empfängt Kletterin Rekabi in Teheran

SDA

19.10.2022 - 15:41

Iran: Kletterin Rekabi von jubelnder Menge empfangen

Iran: Kletterin Rekabi von jubelnder Menge empfangen

Nach ihrer Teilnahme ohne Kopftuch an einem Kletter-Wettkampf in Südkorea ist die iranische Sportlerin Elnas Rekabi am Flughafen in Teheran von einer jubelnden Menschenmenge begrüsst worden.

19.10.2022

Die iranische Klettersportlerin Elnas Rekabi ist nach ihrem plötzlichen Verschwinden in ihrer Heimat gelandet. Am Flughafen in Teheran empfing sie eine jubelnde Menge.

Die iranische Kletterin Elnas Rekabi ist zurück im Iran. Wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtete, traf die 33-Jährige am Mittwochmorgen in der Hauptstadt Teheran ein. Im Finale der Asienmeisterschaften in Südkorea hatte Rekabi für Aufsehen gesorgt, weil sie ohne Kopftuch antrat. Für Sportlerinnen der iranischen Nationalmannschaft ist islamische Kleidung Pflicht. Danach verschwand sie plötzlich.

Die iranische Klettersportlerin Elnas Rekabi nahm beim Finale der Asienmeisterschaft das für iranische Sportlerinnen obligatorische Kopftuch ab.
Die iranische Klettersportlerin Elnas Rekabi nahm beim Finale der Asienmeisterschaft das für iranische Sportlerinnen obligatorische Kopftuch ab.
Keystone

Unklar, was mit Rehabi in Südkorea passiert ist

Zahlreiche Bilder in den sozialen Medien zeigten, wie sie Menschen am Flughafen Teheran willkommen hiessen und ihre Aktion bejubelten. Die Videos konnten zunächst nicht unabhängig verifiziert werden. Ihre Aktion in Seoul wurde von vielen als Solidarität mit den systemkritischen Protesten im Iran betrachtet.

Medienberichten zufolge hatte Rekabis Team das Hotel am Montagmorgen verlassen. Was dann zunächst mit ihr geschah, ist nicht bekannt. Rekabis Pass und Mobiltelefon sollen beschlagnahmt worden sein, auch von einer Festnahme war die Rede. Die iranische Botschaft in Seoul wies solche Berichte kategorisch zurück.

Zweifel an Echtheit von Instagram-Post

Der Nachrichtenagentur Tasnim zufolge, die als Sprachrohr der iranischen Revolutionsgarden auftritt, entschuldigte sich Rekabi dafür, kein Kopftuch getragen zu haben. Es sei «unabsichtlich» geschehen. Demnach entschuldigte sie sich auch für die Sorgen, die sie ausgelöst habe. Beobachter deuten die Entschuldigung als erzwungene Stellungnahme. Die iranischen Behörden üben regelmässig Druck aus. Persischsprachige Medien berichteten zudem darüber, dass Rekabis Bruder festgenommen worden sein soll.

Seit Ausbruch der landesweiten Proteste im Iran Mitte September haben bereits mehrere prominente Sportler den islamischen Machtapparat wegen der Unterdrückung der Frauenproteste kritisiert und ihre Solidarität mit den Demonstranten verkündet.