Sri Lanka Dutzende Verletzte bei Protest vor Präsidentenhaus

dpa

1.4.2022 - 14:51

Mitarbeiter der Polizei untersuchen einen ausgebrannten Bus südlich von Colombo, der am Rande von Demonstrationen in Brand gesetzt wurde. 
Mitarbeiter der Polizei untersuchen einen ausgebrannten Bus südlich von Colombo, der am Rande von Demonstrationen in Brand gesetzt wurde. 
Bild EPA

Sri Lanka kämpft mit einer schweren Wirtschaftskrise. Als Demonstranten vor dem Haus des Präsidenten aufmarschierten, eskalierte die Situation: Die Polizei setzte Tränengas ein, mehr als 50 Menschen wurden verletzt.

Ein Protest im Zusammenhang mit gravierenden wirtschaftlichen Problemen in Sri Lanka ist am späten Donnerstagabend ausser Kontrolle geraten. Demonstranten hätten in Mirihana südlich der Hauptstadt Colombo Polizisten vor dem Haus des Präsidenten Gotabhaya Rajapaksa mit Steinen beworfen, sagte Gesundheitsminister Keheliya Rambukwella am Freitag. Ausserdem habe die Menge und unter anderem zwei Busse in Brand gesteckt.

Die Polizei habe Tränengas, Gummigeschosse und Wasserwerfer eingesetzt, um rund 3000 Menschen auseinanderzutreiben. Mindestens 54 Menschen seien festgenommen, mehr als 50 Menschen verletzt worden – etwa zur Hälfte Polizisten und Demonstrierende. Das Büro des Präsidenten teilte mit, dass eine Gruppe «organisierter Extremisten» unter den Protestierenden mit dem Krawall begonnen hätte, was zu Gewalt geführt habe.

In den vergangenen Wochen gab es immer wieder vorwiegend kleinere Proteste im ganzen Land. Denn in dem Inselstaat südlich von Indien herrscht ein grosser Mangel an Treibstoff für die Stromerzeugung. So gibt es derzeit täglich bis zu 16 Stunden dauernde Stromunterbrüche. Auch die Preise für Lebensmittel sind stark gestiegen.

Sri Lanka ist stark verschuldet und braucht dringend US-Dollar, um Treibstoff, Gas, Lebensmittel und Medikamente aus dem Ausland zu importieren. So benötigt das Land derzeit immer weitere Kredite von China und Indien und bittet auch den Internationalen Währungsfonds (IWF) um Hilfe. Für Sonntag sind weitere Proteste angekündigt.