Ibiza-Affäre Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Österreichs Kanzler Kurz

dpa

12.5.2021

Österreichs Kanzler Kurz soll im Untersuchungsausschuss zur Ibiza-Affäre nicht wahrheitsgemäss ausgesagt haben. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft. 

dpa

12.5.2021

Die österreichische Justiz ermittelt gegen Bundeskanzler Sebastian Kurz wegen möglicher Falschaussage vor dem Untersuchungsausschuss des Parlaments zur Ibiza-Affäre. Das gab der Regierungschef von der konservativen ÖVP am Mittwoch bekannt. Der Sprecher der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft bestätigte der Deutschen Presse-Agentur die Ermittlungen.

In dieser Sache seien mehrere Anzeigen eingegangen, unter anderem von der liberalen Partei Neos, sagte der Sprecher. Der Ibiza-Untersuchungsausschuss beleuchtet mutmasslichen Postenschacher und den etwaigen Einfluss von Parteispenden auf politische Entscheidungen zur Zeit der Regierung von ÖVP und rechter FPÖ (Dezember 2017 bis Mai 2019).

Ermittlungen auch gegen Kabinettschef

Laut der Anzeige der Neos, die der dpa vorliegt, haben der Kanzler und sein Kabinettschef im Ausschuss bestritten, dass es politische Absprachen bei der Besetzung des Kurz-Vertrauten Thomas Schmid als Chef der Staatsholding ÖBAG gegeben habe. Laut den Neos liegen der Staatsanwaltschaft jedoch Chatprotokolle vor, die das Gegenteil beweisen.

Die Ermittlungen laufen sowohl gegen Kurz als auch gegen seinen Kabinettschef. Der Kanzler erklärte, er habe sich stets bemüht, die Fragen im Parlament wahrheitsgemäss zu beantworten. Er kritisierte, dass im Untersuchungsausschuss versucht werde, Worte im Mund umzudrehen und Menschen «irgendwie in eine Falschaussage hineinzudrängen».