Armee gibt grünes LichtAusländer*innen sollen aus dem Sudan evakuiert werden
dpa/amo
22.4.2023 - 15:50
Schüsse im Sudan trotz Feuerpause-Vereinbarung
Die Bundesregierung bereitet nach Angaben von Aussenministerin Annalena Baerbock mehrere Optionen für eine Evakuierung aus dem Sudan vor.
22.04.2023
Seit einer Woche toben Kämpfe im Sudan. Auch Schweizer*innen sind noch im Land. Nun gibt es offenbar grünes Licht für erste Evakuierungen. Die Armee soll Ausländer*innen das Reisen aus dem Sudan erlauben.
DPA, dpa/amo
22.04.2023, 15:50
22.04.2023, 15:53
dpa/amo
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Seit einer Woche liefern sich die sudanesischen Armee und die paramilitärischen Miliz RSF heftige Gefechte.
Ausländer*innen durften das Land nicht verlassen.
Diplomaten bemühen sich seit Tagen um eine belastbare Feuerpause für die Evakuierung.
Nun hat die sudanesische Armee grünes Licht für die Evakuierung gegeben.
Ausländerinnen und Ausländer dürfen den Sudan offenbar verlassen. De-facto-Präsident und Oberbefehlshaber der Armee, Abdel Fattah al-Burhan, hat der Evakuierung von Bürgern und diplomatischen Vertretern aus dem umkämpften Land zugestimmt. Ein Sprecher der Armee sagte in einer Mitteilung, die Vereinigten Staaten, Grossbritannien, Frankreich und China würden «in den kommenden Stunden» mit der Evakuierung mithilfe von Militärtransportflugzeugen aus der Hauptstadt Khartum beginnen.
Al-Burhan habe demnach zugesagt, die Evakuierung «zu erleichtern und zu garantieren» sowie den Ländern «die notwendige Unterstützung zu gewähren, um dies sicherzustellen».
Eine saudi-arabische Delegation sei bereits aus der östlichen Stadt Port Sudan evakuiert worden, sagte der Sprecher. Auch eine jordanische Delegation solle später am Samstag aus Port Sudan ausgeflogen werden.
Die Arme habe die Kontrolle über alle Flughäfen im Land, ausser denen in Khartum und der Stadt Njala in der Region Süd-Dafur, sagte Al-Burhan dem saudischen Fernsehsender Al-Arabia live per Telefon. Er habe weiterhin die Kontrolle über die Armee und werde seinen Rivalen und ehemaligen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, den Anführer der RSF, «nur im Sarg» davonkommen lassen, so Al-Burhan.
Seit Samstag vergangener Woche kämpft die Armee des nordostafrikanischen Landes gegen die einst verbündete paramilitärische Einheit Rapid Support Forces (RSF) um die Macht. Der Flughafen in Khartum steht seit Beginn des Konflikts im Zentrum der Kampfhandlungen und war deshalb unzugänglich. Diplomaten bemühen sich seit Tagen um eine belastbare Feuerpause für die Evakuierung.
Bundeswehr bereitet neuen Evakuierungsversuch vor
Die US-Botschaft in Khartum teilte mit, die anhaltenden Kämpfe und Schliessung des Flughafens in der Hauptstadt machten es derzeit nicht möglich, private US-Bürger zu evakuieren. Die Botschaft beobachte weiterhin genau die Situation in Khartum und den umliegenden Gebieten, hiess es in einer Mitteilung. Abgehen von Gefechten gebe es aktuell Berichte über Überfälle, das Eindringen in Häuser und Plünderungen.
Zudem habe die Botschaft «unvollständige Informationen» über Konvois erhalten, die von Khartum in Richtung Port Sudan unterwegs seien, hiess es weiter. Die Botschaft sei nicht in der Lage, Konvois zu unterstützen; eine Mitreise erfolge daher laut Mitteilung auf eigene Gefahr.
Derweil trifft die Bundeswehr nach Angaben des Verteidigungsministeriums Vorbereitungen für einen neuen Anlauf zur Evakuierung deutscher Staatsbürger. Am Mittwoch war der Versuch einer diplomatischen Evakuierung mit Maschinen der Luftwaffe, aber ohne grösseren Einsatz von Soldaten, abgebrochen worden.