Nordkorea Südkorea schlägt Nordkorea Gespräche vor

SDA

2.1.2018 - 15:56

Inmitten des verschärften Konflikts um das nordkoreanische Atomprogramm gehen Süd- und Nordkorea wieder aufeinander zu. Einen Tag nach dem überraschenden Gesprächsangebot Nordkoreas schlug Südkoreas Vereinigungsminister eine Zusammenkunft in der nächsten Woche vor.

Zunächst soll es beim Treffen im Grenzort Panmunjom über eine Teilnahme Nordkoreas an den Olympischen Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang im Februar gehen. Denn daran hat Nordkorea überraschend Interesse gezeigt.

Er hoffe aber, dass beide Seiten auch offen über eine Verbesserung ihrer Beziehungen reden könnten, betonte der südkoreanische Vereinigungsminister Cho Myong Gyon. Dass Nordkorea dabei auch über sein Programm zur massiven Aufrüstung mit Atomwaffen sprechen will, gilt in Südkorea allerdings als zweifelhaft.

Südkoreas Präsident Moon Jae In deutete am Dienstag an, dass eine Verbesserung der innerkoreanischen Beziehungen nicht von der Lösung des Atomstreits getrennt werden könne. Südkorea stärkt wegen der Bedrohung durch nordkoreanische Atomraketen seine Raketenabwehr und organisiert regelmässig gemeinsame Militärmanöver mit den USA.

Es wäre das erste Treffen der Regierungen beider Länder seit mehr als zwei Jahren, sagte eine Sprecherin des Ministeriums. Seoul strebe ein Treffen am 9. Januar auf der Ebene von Ministern oder Vizeministern an.

China begrüsst Annäherung

China begrüsste die Annäherung als "eine gute Sache". Peking unterstütze es, dass beide Seiten die Gelegenheit nutzen wollten, die Lage auf der koreanischen Halbinsel zu entspannen und diese atomwaffenfrei zu machen, sagte ein Sprecher des Aussenministeriums.

US-Präsident Donald Trump äusserte sich verhalten zu den möglichen Gesprächen. "Rocket Man möchte nun zum ersten Mal direkt mit Südkorea sprechen. Vielleicht sind das gute Nachrichten, vielleicht nicht - wir werden sehen!", twitterte Trump am Dienstag.

Den Ausdruck "Rocket Man" benützt Trump wegen des Atom- und Raketenprogrammes des Landes als höhnischen Spitznamen für Nordkoreas Führer Kim Jong Un.

Kommentatoren konservativer südkoreanischer Tageszeitungen wie der "Chosun Ilbo" warnten davor, dass Pjöngjang mit einer Annäherung an Seoul auch versuchen könnte, zwischen Südkorea und seinem Verbündeten USA einen Keil zu treiben. Die konservativen Oppositionsparteien riefen den sozialliberalen Präsidenten Moon Jae In zur Vorsicht auf.

Drohungen gegen USA

Nordkoreas Machthaber hatte in seiner Neujahrsansprache am Montag angeboten, eine Delegation zu den Olympischen Spielen in der grenznahen südkoreanischen Provinz Gangwon zu entsenden. Beide Länder könnten sich dazu sofort treffen, schlug er vor.

Das Angebot an Südkorea verband der Diktator jedoch mit neuen Drohungen in Richtung der USA. Pjöngjang wirft Washington eine feindselige Politik vor. Die gesamten USA seien in Reichweite der nordkoreanischen Atomwaffen, betonte Kim. Der "Atomwaffenknopf" sei stets auf seinem Schreibtisch.

Südkorea begrüsste dennoch Kims Gesprächsangebot. Moon wies das Aussenministerium aber an, sich eng mit den Alliierten Südkoreas und der internationalen Gemeinschaft darüber abzustimmen, wie die Verbesserung des innerkoreanischen Verhältnisses und eine Beilegung des Atomstreits "zur gleichen Zeit" behandelt werden könnten.

Südkorea verlangt wie die USA von Nordkorea einen überprüfbaren Abbau des Atomprogramms. Moon äusserte seine Hoffnung, dass die Olympischen Spiele eine bahnbrechende Gelegenheit bieten könnten, "die Beziehungen zu verbessern und Frieden zu schaffen".

Schwere Sanktionen

Die Lage in der Region ist sehr angespannt, weil Nordkorea die Entwicklung von Mittelstrecken- und Interkontinentalraketen vorantreibt und neben Raketen auch Atombomben testet.

Der Uno-Sicherheitsrat hat deswegen mit den Stimmen auch Russlands und Chinas schwere Sanktionen gegen Nordkorea verhängt, die jedoch das Land nicht zur Umkehr bewegen.

Moon hatte Nordkorea im vergangenen Juli Militärgespräche über Schritte zur Entspannungen und ein Treffen der Rot-Kreuz-Verbände beider Länder über humanitäre Fragen vorgeschlagen. Pjöngjang war aber nicht darauf eingegangen.

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