Ernste ProvokationNordkorea feuert offenbar Langstreckenrakete ins Meer
dpa / tchs
18.2.2023 - 15:06
In Südkorea und Japan blickt man argwöhnisch auf das Nachbarland. Nun hat Nordkorea offenbar wieder eine Langstreckenrakete getestet. Auslöser könnte eine Ankündigung der Rivalen gewesen sein.
DPA, dpa / tchs
18.02.2023, 15:06
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Nordkorea hat nach Angaben von Nachbarländern am Samstag eine Langstreckenrakete von Pjöngjang in Richtung Meer abgefeuert. Die Rakete wurde in einem hohen Winkel gestartet, offenbar um das Gebiet der Nachbarn nicht zu erreichen, teilten die Streitkräfte in Südkorea und Japan mit. Das Geschoss flog innerhalb einer Stunde etwa 900 Kilometer weit und erreichte eine maximale Höhe von 5700 Kilometern.
Der japanische Regierungssprecher Hirokazu Matsuno sagte, es seien keine Schäden durch die Rakete gemeldet worden, die innerhalb der japanischen Wirtschaftszone niederging, etwa 200 Kilometer westlich der Insel Oshima. Oshima liegt vor der Westküste der nördlichsten Hauptinsel Hokkaido.
Dringlichkeitssitzung in Südkorea
Das Büro des südkoreanischen Präsidenten Yun Suk Yeol teilte mit, sein nationaler Sicherheitsdirektor Kim Sung-han habe eine Dringlichkeitssitzung zur Erörterung des Abschusses einberufen. Die Teilnehmer der Sitzung bezeichneten den Start als ernste Provokation, die gegen Resolutionen des Weltsicherheitsrates verstosse und die regionalen Spannungen verschärfe. Der japanische Premierminister Fumio Kishida sagte, Tokio stehe in engem Kontakt mit Washington und Seoul über den Start, den er als Gewaltakt bezeichnete, der die internationale Ordnung provoziere.
Das nordkoreanische Aussenministerium hatte am Freitag nach der Ankündigung gemeinsamer Manöver von Südkorea und den USA eine entschlossene Reaktion angedroht. Man werde beispiellos hart gegen Rivalen vorgehen, teilte das Ministerium in Pjöngjang mit. Die Manöver im März sollen grösser ausfallen als in den vergangenen Jahren. Seoul und Washington betonten, die Übungen seien defensiver Natur.
Erster nordkoreanischer Raketenstart seit 1. Januar
Nordkorea hatte seine Raketentests Anfang Januar gestoppt, nachdem es 2022 mehr als 70 davon erprobt hatte – so viel wie nie zuvor in einem Jahr. Angesichts der Warnung vom Freitag war vermutet worden, dass es die Tests wieder aufnehmen könnte.
Der Start vom Samstag war der erste seit dem 1. Januar, als Nordkorea eine Kurzstreckenwaffe testete. Erst ist der vergangenen Woche präsentierte Nordkorea bei einer Militärparade in Pjöngjang mehr als ein Dutzend ballistische Interkontinentalraketen unter den Augen von Machthaber Kim Jong Un.