Russland Tausende Russen protestieren im Schatten der WM gegen Rentenreform

SDA/DPA

1.7.2018

Ende einer Demonstration: Oppositionspolitiker Alexej Nawalny wird Anfang Mai 20128 in Moskau von Sicherheitskräften abgeführt. (Arcgivbild)
Ende einer Demonstration: Oppositionspolitiker Alexej Nawalny wird Anfang Mai 20128 in Moskau von Sicherheitskräften abgeführt. (Arcgivbild)
Bild: AP

Tausende Russen haben gegen eine geplante Erhöhung des Rentenalters demonstriert. In Dutzenden Städten folgten sie am Sonntag den Aufrufen des Oppositionellen Alexej Nawalny, der Gewerkschaften sowie der Kommunisten und anderer Parteien.

Die russische Regierung will das Rentenalter für Männer schrittweise um fünf Jahre auf 65 und für Frauen um acht Jahre auf 63 steigern. Sie hatte die Pläne am 14. Juni im Schatten der Eröffnung der Fussball-Weltmeisterschaft verkündet. Das Parlament muss das Projekt noch verabschieden. Die Durchschnittsrente liegt in Russland bei umgerechnet rund 200 Euro.

Der Kremlkritiker Nawalny hatte die Pläne als «Raub unter dem Deckmantel überfälliger Reformen» bezeichnet. Von Westrussland bis Wladiwostok am Pazifik berichtete Nawalny von Kundgebungen mit Hunderten bis zu mehreren Tausend Teilnehmern.

Anhänger Nawalnys veröffentlichten in sozialen Netzwerken Bilder von Protesten in Murmansk, Archangelsk, Tomsk und vielen anderen Städten. In manchen Orten waren die Proteste nicht zugelassen. Berichte über Festnahmen lagen zunächst nicht vor.

Die Kundgebungen fanden wegen Sondervorschriften nicht in Moskau, St. Petersburg und den neun weiteren WM-Spielorten statt. In den ersten Tagen der Weltmeisterschaft hatte die Lockerheit der Behörden bei Beobachtern Erstaunen ausgelöst.

Fans konnten vielerorts in den Stadtzentren in grossen Gruppen unbehelligt von der Polizei feiern. Kritiker sehen darin ein Ungleichgewicht und verweisen auf das oftmals harte Vorgehen gegen politische Kundgebungen.

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