Terrorismus - GB Terroranschlag gegen britische Premierministerin May vereitelt

SDA

6.12.2017 - 14:25

Die britische Premierministerin Theresa May vor ihrer Residenz an der Downing Street 10 im Londoner Regierungsviertel. (Archivbild)
Die britische Premierministerin Theresa May vor ihrer Residenz an der Downing Street 10 im Londoner Regierungsviertel. (Archivbild)
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Britische Sicherheitsbehörden haben einen Terroranschlag auf Premierministerin Theresa May verhindert. Das bestätigten Justizkreise am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa in London. Zwei junge Männer mussten am Mittwoch vor Gericht erscheinen.

Bei dem vereitelten Anschlag wollte einer der nach Polizeiangaben bereits am 28. November festgenommen Männer durch eine Bombenexplosion Chaos auslösen und sich so Zutritt zum schwer bewachten Regierungssitz Downing Street verschaffen. Anschliessend sollte den Angaben zufolge May getötet werden.

Dafür habe sich der Mann eine Sprengstoffweste und ein Messer zugelegt. Der andere Verdächtige soll ihn bei den Plänen unterstützt haben.

Bei den Festgenommenen handelt es sich um einen 20-Jährigen aus dem Norden Londons und einen 21-Jährigen aus dem Südosten Birminghams. Ersterer wollte demnach die Tat ausführen. Die Stadt Birmingham und ihr Umland gelten als Schwerpunkt der radikalen Islamistenszene neben dem Grossraum Manchester und Teilen Londons.

Scotland Yard hatte zwar die Festnahme der beiden Männer wegen Terrorverdachts am vergangenen Dienstag bekannt gegeben, zunächst aber keinen Zusammenhang zum geplanten Anschlag auf May hergestellt. Ein Regierungssprecher wollte den Vorfall nicht kommentieren. Es handle sich um laufende Ermittlungen, sagte er auf Anfrage.

Neun Terrorattacken verhindert

Über den geplanten Anschlag soll der Chef des Inlandsgeheimdienstes MI5, Andrew Parker, am Dienstag das Kabinett unterrichtet haben. Er hatte dort eine Bilanz über die Terror-Entwicklung in Grossbritannien präsentiert: Insgesamt wurden demnach in den vergangenen zwölf Monaten in Grossbritannien neun Terrorattacken verhindert.

Parker hatte erst vor wenigen Wochen in einer Rede betont, dass die Gefahr durch islamistische Terroristen in Grossbritannien so gross wie nie zuvor sei. Es gebe einen "dramatischen Anstieg an Bedrohungen". Triebfeder sei die "mörderische Strategie" der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und ihre Online-Propaganda. Der Inlandsgeheimdienst führt derzeit 500 Ermittlungen durch, die 3000 Extremisten betreffen.

Gut bewachte Downing Street

Für die Downing Street wurden die Sicherheitsvorkehrungen in den 1970er und 1980er Jahren erheblich verschärft. Grund war vor allem die Furcht vor Attacken der irischen Terrororganisation IRA.

Während der Amtszeit von John Major war 1991 mit Granatwerfern ein Anschlag auf den Regierungssitz verübt worden. Drei Granaten wurden während einer Sitzung des Kriegskabinetts unter Vorsitz von Major von einem Lieferwagen aus abgefeuert, verfehlten aber ihr Ziel: Sie gingen hinter dem Gebäude nieder. Zwei der Sprengkörper explodierten im Garten und richteten an Gebäuden leichten Sachschaden an.

36 Terrortote in diesem Jahr

Grossbritannien ist in diesem Jahr bereits fünfmal Ziel von Terroranschlägen geworden, vier davon in London. Dabei machten die die Täter auch mit gemieteten Fahrzeugen Jagd auf Menschen. Insgesamt kamen 36 Menschen ums Leben.

Der schlimmste Anschlag ereignete sich in Manchester kurz nach einem Popkonzert: Ein Brite libyscher Herkunft riss direkt nach einem Pop-Konzert im Mai mit einer Bombe 22 Menschen mit in den Tod, auch Kinder. Hunderte erlitten Verletzungen.

Genau dieser Anschlag hätte aber vermieden werden können, wie eine am Dienstag veröffentlichte Untersuchung eines Rechtsanwalts ergeben hatte. Drei Mal war dem Report zufolge der Attentäter Salman Abedi ins Visier des Geheimdienstes geraten, einmal nur wenige Monate vor seinem Anschlag.

Bei einem für Ende Mai geplanten Treffen des Inlandsgeheimdienstes sollte es darum gehen, die Gefährlichkeit des 22-Jährigen einzuschätzen. Da war es allerdings schon zu spät: Der junge Mann hatte sich und seine Opfer neun Tage zuvor in die Luft gesprengt.

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