BelgienTerrormiliz IS reklamiert Anschlag in Brüssel für sich
SDA
18.10.2023 - 04:01
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den Anschlag mit zwei Toten in Brüssel für sich reklamiert. Eine entsprechende Botschaft verbreitete die Dschihadisten-Miliz am Dienstagabend über ihr Sprachrohr «Amak». Ein Kämpfer des IS habe die Attacke im Umfeld eines Fussballspiels verübt und dabei zwei «Christen» getötet, hiess es in der Mitteilung. Derweil wurde die Terrorwarnstufe für Brüssel wieder gesenkt.
18.10.2023, 04:01
SDA
Am Montagabend hatte ein bewaffneter Mann in Brüssel, wo das Länderspiel Belgien gegen Schweden ausgetragen wurde, zwei schwedische Fussballfans getötet. Der mutmassliche Täter wurde am frühen Dienstagmorgen von der Polizei erschossen. Zuvor hatten die Ermittler die ganze Nacht nach dem 45-jährigen abgelehnten Asylbewerber aus Tunesien gefahndet.
Als Grund für die Tat nannte der IS einen Aufruf der Gruppe, gegen Staatsangehörige der US-geführten Militärkoalition in Syrien zu kämpfen. Schweden hatte im Irak kurdische Truppen im Kampf gegen den IS ausgebildet. Die Terrormiliz hatte in der Vergangenheit weite Gebiete in Syrien und dem benachbarten Irak beherrscht. Trotz des 2019 verkündeten militärischen Siegs über den IS sind dessen Zellen weiterhin im Land aktiv und verüben Anschläge.
Terrorstufe für Brüssel wieder gesenkt
Die Ermittler zogen als Motive für die Tat einen radikal islamistischen Hintergrund und die schwedische Staatsangehörigkeit der Opfer in Betracht. In diesem Jahr hatten Aktivisten in Schweden und später auch in Dänemark mehrmals Koran-Exemplare verbrannt und damit wütende Reaktionen unter Muslimen ausgelöst. Mindestens eines der Opfer soll ein schwedisches Fussballtrikot getragen haben.
Derweil wurde die Terrorstufe für die belgische Hauptstadt wieder gesenkt. Man gehe derzeit nicht von einem Netzwerk, sondern einem Einzeltäter aus, teilte Premierminister Alexander De Croo am Dienstag mit. Nach den tödlichen Schüssen war für Brüssel die höchste Terrorstufe ausgerufen worden. Nun soll für die Hauptstadt nur noch die zweithöchste Stufe gelten – so wie für das restliche Land.
Mutmasslicher Täter war polizeibekannt
Erst vor rund vier Wochen endete der Prozess zu den Brüsseler Terroranschlägen von 2016. Drei Selbstmordattentäter des IS hatten damals Bomben am Brüsseler Flughafen Zaventem sowie in einer U-Bahn-Station im Herzen der belgischen Hauptstadt gezündet. Sie töteten über 30 Menschen, 340 wurden verletzt. Für Fassungslosigkeit bei den Hinterbliebenen sorgten damals auch Medienberichte, wonach mehrere der Angeklagten vor den Anschlägen von den belgischen Sicherheitsbehörden überwacht worden waren – und später dennoch ihre Morde begehen konnten.
Auch bei dem aktuellen Anschlag war der mutmassliche Täter polizeibekannt – etwa im Zusammenhang mit Menschenhandel, illegalem Aufenthalt und Gefährdung der Staatssicherheit. Im Juli 2016 wurden von einer ausländischen Polizeibehörde unbestätigte Informationen übermittelt, wonach der Mann ein islamistisches Profil habe und in ein Konfliktgebiet in den Dschihad ziehen wolle, sagte der Justizminister. Solche Informationen gebe es allerdings zuhauf. Sie seien ohne Ergebnis überprüft worden.
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