Es war ein Novembermorgen in Kabul, als Hila Aschna plötzlich Schüsse hörte. «Duckt euch», rief ihr Professor noch, bevor ein schwer bewaffneter Mann den Seminarraum stürmte. Der Angreifer schoss um sich und rannte in das nächste Zimmer. «Einer unserer Klassenkameraden versuchte zu fliehen. Der Angreifer kam aber wieder, eröffnete das Feuer und warf eine Granate», erzählt die Studentin. 14 ihrer Kommilitonen wurden ermordet, wie durch ein Wunder überlebte die junge Frau die Explosion unverletzt, begraben unter Leichen.
Der Terroranschlag auf die Universität Kabul Anfang November war eine der schwersten Attacken in dem Krisenland im vergangenen Jahr. Verantwortung für den Anschlag mit insgesamt 22 Toten übernahm die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), die neben den militanten Taliban in Afghanistan aktiv ist. Überlebende blicken nach dem Anschlag in eine ungewisse Zukunft. Trotz der Aufnahme von Friedensgesprächen zwischen Regierung und den Taliban geht der Konflikt im Land weiter. Die Hauptstadt wird von einer Welle der Gewalt erschüttert.
Hila Aschna ist 22 Jahre alt und mit dem Konflikt aufgewachsen. Die Studentin ist skeptisch, wenn sie an den Friedensprozess denkt. «Mal sehen, ob es ein Ergebnis geben wird oder nicht», sagt die junge Frau bei einem Treffen an der Kabuler Universität. Seit mehr als vier Jahrzehnten tobt der Konflikt in Afghanistan, das Land kommt nicht zur Ruhe. Einen Hoffnungsschimmer auf Frieden gab es jüngst im September, als die Taliban und die afghanische Regierung in Katar lang ersehnte Friedensverhandlungen aufnahmen. Eine Waffenruhe lehnen die Taliban jedoch weiter ab, weil sie fürchten, dass ihre Kämpfer die Moral und damit ihr wichtigstes Druckmittel verlieren: das Land durch Gewalt als Geisel zu halten.
Auch Dschalil Amiri und Sodaba Adina haben den Angriff überlebt. Sie waren im selben Gebäude der Fakultät für Politik und Verwaltung, als drei IS-Angreifer das Blutbad anrichteten. «Die Friedensgespräche müssen sich auf den Erhalt der Demokratie konzentrieren», fordert Amiri, der sich am Tag des Angriffs mit einem Sprung aus dem Fenster rettete. «Wie alle jungen Leute mache ich mir Sorgen um die Zukunft, weil uns die Regeln der Taliban am Fortschritt hindern», sagt der Politikstudent. «Sie erlauben uns nicht, unsere Träume zu erfüllen».
Adina, die bald ihr Masterstudium beginnen will, ist 21 Jahre alt. Wie viele junge Frauen in Kabul hat sie ihre Kämpfe ausgefochten, um ihren eigenen Weg zu gehen. «Ich will meine Freiheit nicht um jeden Preis verkaufen», sagt die Studentin. Dabei gehe es ihr nicht nur um Forderungen der militanten Taliban und die Sorge, dass für einen Friedensschluss Frauenrechte geopfert werden könnten. Auch mit den traditionellen Eltern habe es oft Meinungsverschiedenheiten gegeben. «Wir haben hart dafür gekämpft, um zur Universität gehen zu können», sagt sie.
Nur selten haben sich die Taliban in jüngster Zeit dazu geäussert, wie sie sich Afghanistans Zukunft vorstellt. Oft sind die Aussagen verschleiert. Frauenrechtler fürchten, dass mit grösserem Einfluss der Taliban wieder strengere Regeln kommen, wie zu ihrer Herrschaft in den 1990ern. Damals waren Frauen vom öffentlichen Leben ausgeschlossen und durften nicht arbeiten, Mädchen nicht zur Schule gehen. Viele Aktivisten werfen den Taliban vor, dass sie sich im Wesentlichen nicht geändert haben. Insbesondere junge Landesbewohner hoffen, dass die Fortschritte seit dem Sturz der Taliban durch die US-geführte Invasion 2001 erhalten bleiben.
Der Angriff auf die Universität sei kein gewöhnlicher Terrorakt gewesen, meinen die Überlebenden. Die Attacke war ein gezielter Anschlag auf eine neue Generation, die nach Bildung und Fortschritt strebt. Aufgewachsen im Konflikt, aber voller Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Doch die jüngste Serie gezielter Anschläge auf Menschenrechtler, Journalisten und Religionsgelehrte hat ihre Spuren hinterlassen. Adina will weiter studieren, doch blickt sie in eine düstere Zukunft. «Ich weiss nicht, was ich mir wünsche, denn wir wissen nicht, was die Zukunft bringt. Wir wissen nicht, ob wir am Leben bleiben».
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