Corona-Übersicht Infektiologe rechnet mit Ende der Pandemie 2022 +++ Kantonsärzte ratlos wegen Impf-Müdigkeit

Agenturen/gbi/toko

10.10.2021

Der Zürcher Infektiologe Huldrych Günthard rechnet für den Sommer 2022 mit dem Ende der Corona-Pandemie — zumindest in Ländern mit verfügbaren Impfstoffen. Unterdessen sorgt die Impf-Müdigkeit in der Schweiz für Ratlosigkeit bei den Kantonsärzten. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Agenturen/gbi/toko

10.10.2021

Die Corona-Pandemie dürfte im nächsten Sommer überstanden sein – diese Prognose äussert nun der Zürcher Infektiologen Huldrych Günthard. Voraussetzung dafür sei aber, dass sich noch mehr Leute impfen liessen und die nicht Geimpften infiziert würden.

Das gelte natürlich nicht weltweit, sondern nur für jene Länder, die eine Impfung zur Verfügung hätten, sagte Günthard in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». Voraussetzung sei ausserdem, dass keine neuen Virusvarianten aufträten, gegen die die Impfung nichts nütze.

Huldrych spricht sich daher auch für die Booster-Impfung – also eine dritte Impfdosis, um die Schutzwirkung aufzufrischen – aus. Der Schutz vor Neuinfektionen nehme mit der Zeit ab. Er verstehe nicht, worauf die Welt noch warte.

Er befürchte, dass plötzlich wieder alles schnell gehen müsse. Es gebe schon jetzt immer mehr Impfdurchbrüche. «Es werden wieder grosse Personengruppen geimpft werden müssen. Das braucht Zeit», sagt der stellvertretende Direktor der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene am Unispital Zürich.

Covid-Angels werben in Lausanne für die Impfung. Die anhaltende Impf-Müdigkeit der Schweizer Bevölkerung sorgt für Kopfzerbrechen bei den Kantonsärzten.
Covid-Angels werben in Lausanne für die Impfung. Die anhaltende Impf-Müdigkeit der Schweizer Bevölkerung sorgt für Kopfzerbrechen bei den Kantonsärzten.
KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT (Archivbild)

Ratlosigkeit bei Kantonsärzten

Die Schweizer Impfkampagne stockt – was unter den Kantonsärzten zu Ratlosigkeit führt. Die Ärztinnen und Ärzte hätten alles unternommen, was möglich sei, sagte Markus Schmidli, Kantonsarzt von Appenzell-Innerrhoden, dem «SonntagsBlick». Wer wolle, sei geimpft. Die anderen wollten wohl einfach nicht.

Derweil warnen die ersten Spitäler bereits vor einer steigenden Zahl von Hospitalisierungen, wenn die Impfquote im Winter bei gerade einmal bei 60 Prozent verharre.

Gegen eine klare definierte Durchimpfungsrate, bei der alle Corona-Massnahmen aufgehoben werden könnten, spricht sich GDK-Präsident Lukas Engelberger aus. Er fordert, dass die wichtigsten Corona-Regeln schweizweit gelten, ohne gravierende kantonale Unterschiede.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Nach fast vier Monaten ist der Corona-Lockdown in der australischen Metropole Sydney zu Ende.
  • Die Corona-Pandemie dürfte im nächsten Sommer überstanden sein, sagt der Zürcher Infektiologe Huldrych Günthard. Es müssten sich dafür aber deutlich mehr Menschen impfen lassen.
  • Soumya Swaminathan, leitende Wissenschaftlerin der WHO, fordert mehr internationales Denken: Solange in vielen Ländern ein grosser Teil der Bevölkerung ungeimpft sei, steige auch die Gefahr neuer Virusvarianten.
  • In Russland werden die Behörden der Corona-Pandemie nicht Herr. Mit 962 Todesopfern innert eines Tages wurde am Wochenende ein tragischer Höchstwert erreicht.
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    Wir beenden den Live-Ticker am Sonntag

  • 21.13 Uhr

    Rufe nach Verbot rechtsextremer Partei nach Krawallen in Italien 

    Nach Krawallen bei einer Demonstration von Impfgegnern in Italien haben mehrere Politiker ein Verbot der rechtsextremen Partei Forza Nuova und anderer faschistischer Gruppierungen gefordert. Forza-Nuova-Chef Giuliano Castellino war eine von zwölf Personen, die am Samstag festgenommen worden waren, nachdem Impfgegner – aufgehetzt von der Fuorza Nova und anderen Gruppen – ein Gewerkschaftsbüro gestürmt hatten und von der Polizei nur mit Mühe vom Amtssitz des Ministerpräsidenten Mario Draghi ferngehalten werden konnten.

    Eine Demonstration gegen den «Grünen Pass» ist in Rom eskaliert.
    Eine Demonstration gegen den «Grünen Pass» ist in Rom eskaliert.
    Mauro Scrobogna/LaPresse/AP/dpa

    In Italien dürfe man solch ein Verhalten nicht akzeptieren, sagte der frühere Regierungschef Giuseppe Conte, Chef der Fünf-Sterne-Bewegung. Der Abgeordnete Emanuele Fiano von der Demokratischen Partei kündigte an, er werde am Montag im Parlament einen Antrag einbringen, um Draghis Regierung zu einem Verbot der Forza Nuova und ähnlichen Gruppen zu bringen.

  • 20.20 Uhr

    FDP und Grüne in Deutschland unzufrieden mit RKI-Chef

    Politiker von FDP und Grünen in Deutschland haben eine mangelnde Distanz des Robert-Koch-Institut zur Bundesregierung beklagt und Unzufriedenheit mit Instituts-Chef Lothar Wieler geäussert. Anlass für die Kritik ist das Eingeständnis des Instituts vom Donnerstag, dass die Zahl der geimpften Menschen in Deutschland lange zu niedrig angegeben worden sei. Bei Wieler gebe es «von Fehlereinsicht keine Spur», sagte die FDP-Gesundheitsexpertin Christine Aschenberg-Dugnus der «Bild».

    Wieler sei «zu nah dran an der Linie der Bundesregierung», kritisierte sie. Die FDP wolle, dass die Behörde nicht länger dem Bundesgesundheitsministerium untersteht: «Wir machen uns dafür stark, dem RKI künftig politische Unabhängigkeit zu garantieren.»

    Der Grünen-Politiker Dieter Janecek kritisierte: Andere Länder «kennen solche Probleme mit der Erfassung der Impfquote nicht: Deutschland ist mal wieder überfordert.» Janecek sieht auch eine Mitverantwortung Wielers für die langen Schulschliessungen in Deutschland: «Das RKI hat einen Kurs mitgetragen, der auf Kinder als angebliche Infektionstreiber ein besonderes Augenmerk gelegt hat.»

    Das RKI hatte in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht selbst Zweifel an seiner bislang offiziell bekannt gegebenen Impfquote geäussert: Es müsse hierbei eine «Unterschätzung von bis zu fünf Prozentpunkten für den Anteil mindestens einmal Geimpfter beziehungsweise vollständig Geimpfter angenommen werden».

  • 19.24 Uhr

    Engpass im Covid-Testzentrum an der «Fantasy Basel»

    Das dreitägige Festival «Fantasy Basel» hat nach zwei Jahren Pause über das Wochenende rund 45'000 Besucherinnen und Besucher angelockt. Das sind 9000 weniger als im Rekordjahr 2019. Die Veranstalter zeigten sich trotzdem zufrieden.

    «Wir haben den Beweis erbracht, dass es wieder möglich ist, Publikum für einen grossen Messeevent begeistern zu können und dass eine sichere Messe möglich ist, an der sich die Besucher wohl fühlen», liess sich Martin Schorno, Veranstalter der insgesamt sechsten Ausgabe des Festivals für Film-, Game-, Comic-, Cosplay- und Mangafans in einer Bilanzmitteilung zitieren.

    Der Andrang war zeitweise so gross, dass am Samstag zuweilen ein Engpass im Covid-Testzentrum entstand, was längere Wartezeiten zur Folge gehabt habe, hiess es weiter. Das Problem habe indes behoben werden können, so dass am Sonntag keine Wartezeiten mehr entstanden seien.

  • 18.07 Uhr

    Corona-Lockdown in Sydney nach 106 Tagen aufgehoben

    Nach fast vier Monaten ist der Corona-Lockdown in Sydney aufgehoben worden. «Das ist ein grosser Tag für unseren Bundesstaat», sagte der Regierungschef von New South Wales, Dominic Perrottet. Nach «100 Tagen Blut, Schweiss und keinem Bier» hätten sich die Menschen die Lockerungen verdient.

    106 Tage lang mussten Geschäfte, Schulen und viele Büros in Australiens grösster Stadt im Kampf gegen die hochansteckende Deltavariante des Coronavirus geschlossen bleiben. Die Einwohner durften sich zudem nicht mehr als fünf Kilometer von ihrer Wohnung entfernen.

    Nun kehrt in der Stadt mit mehr als fünf Millionen Einwohnern wieder ein wenig Normalität ein. Einige Bars und Spielhallen wollten bereits eine Minute nach Mitternacht wieder öffnen, um geimpfte Gäste zu empfangen. Viele Coiffeure sind nach dem langen Lockdown bereits für Wochen ausgebucht. Massenversammlungen bleiben jedoch weiterhin verboten. Auch die Schulen werden in den nächsten Wochen noch nicht wieder vollständig geöffnet.

    Die Zahl der Neuinfektionen in der Region sinkt: Im Bundesstaat New South Wales wurden nur noch 477 neue Fälle gemeldet. Mehr als 70 Prozent der über 16-Jährigen sind bereits vollständig geimpft.

  • 17.24 Uhr

    Maskenverweigerer sprüht in Deutschland Pfefferspray in Bus

    Ein Maskenverweigerer in der deutschen Stadt Wiesbaden hat Pfefferspray in einen Bus gesprüht. Drei Fahrgäste klagten daraufhin über Augenreizungen und mussten von einer Rettungswagenbesatzung vor Ort versorgt werden, wie die Polizei in Wiesbaden mitteilte. Zuvor war es in der Nacht zum Samstag in dem Bus zu Streitigkeiten zwischen mehreren Personen gekommen, da der junge Mann sich weigerte, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen.

    Nachdem der Mann des Busses verwiesen wurde, zog er unvermittelt ein Pfefferspray aus der Tasche und versprühte den Inhalt vom Gehweg aus in den Fahrgastraum. Danach flüchtete er. Der Täter konnte aber nach einer Fahndung festgenommen werden. Nach den polizeilichen Massnahmen auf der Polizeiwache wurde er wieder entlassen.

  • 16.29 Uhr

    Genesis-Konzerte wegen Corona-Fällen verschoben

    Das Coronavirus hat die Tournee der britischen Rockband Genesis durcheinandergebracht. Die Gruppe muss nach einem Auftritt im schottischen Glasgow auch die letzten Konzerte der «Last Domino?»-Tour in Grossbritannien an diesem Montag, Dienstag und Mittwoch in London verschieben, weil es positive Corona-Tests in der Band gegeben habe. Man arbeite daran, die Auftritte so bald wie möglich nachzuholen, hiess es auf der Website der Band. Es handele sich um eine sehr frustrierende Angelegenheit, aber die Sicherheit von Publikum und Crew gingen vor. Ab Mitte November touren Phil Collins und die weiteren Genesis-Mitglieder dann durch Nordamerika.

    Wer positiv auf das Coronavirus getestet worden ist, liess die Band offen. Fan-Webseiten zufolge soll Sänger Phil Collins nicht darunter sein.

  • 15.06 Uhr

    Literaturnobelpreisträger Handke ärgert sich über Corona-Lockdowns

    Die Corona-Lockdowns haben aus Sicht des österreichischen Literaturnobelpreisträgers Peter Handke die Einsamkeit der Alten dramatisch gesteigert. «Mir kommt alles so falsch vor. Man sieht fast nur noch die Jungen unterwegs, und es gibt unendlich vereinsamte Alte», sagte der in Frankreich lebende Schriftsteller dem Wiener «Kurier» (Sonntag). «Wenn ich daran denke, wie man die Leute im Altersheim hat sterben lassen! Für mich müsste man die Verantwortlichen vor das Völkergericht stellen.» Er selbst habe für mehr Bewegungsfreiheit von seinem Verlag einen «Schwindelzettel» bekommen. Darauf habe gestanden, er sei nachts unterwegs, um ein grosses Werk zu schreiben.

    Als er «mit meinem Flachmann allein vor der Fassade von Notre Dame» gesessen habe, habe dieser Zettel bei einem Polizisten tatsächlich genutzt. Nicht hingegen, als er in Chaville im Departement Hauts-de-Seine, wo der 78-Jährige lebt, auf der Strasse ging: «Auf der anderen Strassenseite fängt das Departement Yvelines an. Ich ging dort, da kam ein Polizeiwagen: «Ist Ihnen bewusst, dass Sie das andere Departement in Gefahr bringen?» Ich dachte, der Polizist macht einen Witz. Zwei Wochen später bekam ich den Strafbescheid», sagte Handke dem Blatt weiter.

  • 14.17 Uhr

    Ende der Gratis-Tests: Sorge vor steigenden Infektionszahlen auch in Deutschland

    Auch in Deutschland sind Corona-Tests ab morgen Montag nicht mehr kostenlos. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hat nun vor einem Anstieg der Infektionen gewarnt. «Kostenpflichtige Coronatests führen dazu, dass sich künftig weniger Menschen mit Symptomen testen lassen werden», sagte die Gewerkschaftsvorsitzende Susanne Johna den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). «Das ist ein Einfallstor für eine weitere Übertragung des Virus.» Der Sozialverband VdK forderte Ausnahmeregelungen.

    Ab Montag sind die Bürgertests nicht mehr kostenlos. So will die Politik den Druck auf Ungeimpfte erhöhen, sich impfen zu lassen. Wer als Ungeimpfter ein Restaurant oder eine Veranstaltung besuchen will, der muss den dafür benötigten Corona-Test selber bezahlen.

    Ausnahmen gelten unter anderem für alle Gruppen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen und dies nachweisen können oder für die noch kein Impfstoff zur Verfügung steht. Dazu zählen beispielsweise Kinder unter zwölf Jahren. Für Kinder und Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 Jahren und Schwangere gilt eine Übergangsfrist bis zum 31. Dezember.

    Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn verteidigte die Massnahme. «Kostenlose Bürgertests abzuschaffen, gebietet die Fairness vor dem Steuerzahler», sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Jeder, für den es empfohlen sei und der wolle, habe sich mittlerweile impfen lassen können.

    Tests in Pflegeheimen, Krankenhäusern, Schulen oder auf der Arbeit werde es aber weiterhin kostenlos geben, betonte Spahn. «Das ist wichtig, um gut durch Herbst und Winter zu kommen.»

  • 12 Uhr

    Russland zählt so viele Covid-Tote wie noch nie

    Noch nie seit Beginn der Pandemie wurden in Russland so viele Covid-Infektionen und mit dem Virus verbundene Todesfälle gezählt wie am Wochenende. Nach Angaben des Corona-Stabs in Moskau starben 962 Menschen innert eines Tages an Covid-19. Am Samstag waren es 968 gewesen. Das sind neue Höchstwerte.

    Die Zahl der täglichen Neuinfektionen liegt bei etwas unter 30'000 Fällen täglich. Insgesamt zählt Russland 146 Millionen Menschen.

    Die offiziellen Corona-Zahlen in Russland werden seit langem als geschönt kritisiert. Das kremlkritische Portal «Zona.media» wies erst kürzlich darauf hin, dass das russische Statistikamt für August fast 50'000 Corona-Tote ausgewiesen habe. Der Corona-Stab der Regierung nannte allerdings weniger als die Hälfte, nämlich 24'661 Todesfälle.

    Die russischen Behörden sehen den Hauptgrund für die hohen Todes- und Fallzahlen in der geringen Bereitschaft der Bevölkerung, sich impfen zu lassen. Westliche Impfstoffe sind in Russland nicht zugelassen. Stattdessen sollen sich die Menschen vor allem mit dem russischen Impfstoff Sputnik V impfen lassen. 

  • Pfleger in Schutzkleidung bringen einen Patienten in ein Moskauer Spital. 
    Pfleger in Schutzkleidung bringen einen Patienten in ein Moskauer Spital. 
    Bild: EPA
  • 11.45 Uhr

    Covid-Patienten wollen nicht für Studien hinhalten

    In der Coronakrise hat die medizinische Wissenschaft einen schweren Stand. Viele Patientinnen und Patienten würden sich der Forschung verweigern, sagt Huldrych Günthard, Leitender Arzt der Klinik für Infektionskrankheiten am Universitätsspital Zürich, im Gespräch mit der «SonntagsZeitung».

    Bei HIV-Studien würden zumeist 70 bis 80 Prozent der Betroffenen einer Studienteilnahme zustimmen. Bei Covid-19 seien es nur rund 30 Prozent, so Günthard. Er führt diesen Umstand auch auf ein steigendes Misstrauen gegenüber der Medizin sowie den «kulturelle Hintergrund» vieler Patient*innen zurück.

    Dabei sei die Medizin auf die Teilnahme der Betroffenen angewiesen, so Günthard: Wenn genügend Personen ihre Daten für die Forschung freigäben, lerne die Wissenschaft, ob neue Therapien etwas brächten oder nicht. Den Forschenden mache auch die mangelnde Unterstützung durch Politik und Institutionen zu schaffen.

  • 11.03 Uhr

    Festnahmen nach Corona-Protest in Rom

    Nach den schweren Ausschreitungen bei Corona-Protesten in Rom sind zwölf Randalierer festgenommen worden. Zu ihnen gehören auch die beiden Anführer der rechtsextremen Partei Forza Nuova, Giuliano Castellino und Roberto Fiore, die am Samstag bei den Gewaltexzessen in der Hauptstadt dabei waren. Das berichteten italienische Medien am Sonntag. Die Polizei werte zudem Videoaufnahmen aus, um zu entscheiden, ob gegen weitere Personen vorgegangen werden müsse.

    Einige Zehntausend Menschen waren am Samstag durch Rom gezogen, um gegen die Corona-Massnahmen der Regierung zu protestieren. Dabei kam es zu etlichen Zusammenstössen mit der Polizei.

  • 9.50 Uhr

    200 Bussen, weil das Einreiseformular fehlt

    Wer an der Grenze ohne Online-Einreiseformular erwischt wird, dem droht eine Busse von 100 Franken. Seit Inkrafttreten der neuen Corona-Regeln am 20. September haben die Behörden bereits knapp 200 Bussen ausgesprochen, wie die Eidgenössische Zollverwaltung der «SonntagsZeitung» bestätigte.

    Kritik am Datenhunger der Behörden äussert in dem Artikel die Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz, Sara Stalder. Selbst die Nummer des Passes oder der Identitätskarte sowie der Abreiseort und die Autonummer würden bei der Einreise registriert. Zudem stört sich Stalder daran, dass die Angaben an die kantonalen Gesundheitsbehörden weitergeleitet werden. Sie fordert, dass die Kantone nicht auf alle Daten zugreifen können.

    Eine Übersicht, welche Regeln seit dem 20. September an der Grenze und nach der Einreise zu beachten sind, findest du hier.

    Passagiere lassen am Flughafen Zürich ihre Dokumente kontrollieren.
    Passagiere lassen am Flughafen Zürich ihre Dokumente kontrollieren.
    Bild: Keystone
  • 8.55 Uhr

    Impf-Müdigkeit bereitet Kantonsärzten Kopfzerbrechen

    Die Schweizer Impfkampagne stockt – was unter den Kantonsärzten zu Ratlosigkeit führt. Die Ärztinnen und Ärzte hätten alles unternommen, was möglich sei, sagte Markus Schmidli, Kantonsarzt von Appenzell-Innerrhoden, dem «SonntagsBlick». Wer wolle, sei geimpft. Die anderen wollten wohl einfach nicht.

    Derweil warnen die ersten Spitäler bereits vor einer steigenden Zahl von Hospitalisierungen, wenn die Impfquote im Winter bei gerade einmal bei 60 Prozent verharre.

    Gegen eine klare definierte Durchimpfungsrate, bei der alle Corona-Massnahmen aufgehoben werden könnten, spricht sich GDK-Präsident Lukas Engelberger aus. Er fordert, dass die wichtigsten Corona-Regeln schweizweit gelten, ohne gravierende kantonale Unterschiede.

  • 8.37 Uhr

    Erstmals Definition zu Long Covid

    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erstmals eine Definition zu Long Covid veröffentlicht. Demnach entwickeln zwischen 10 und 20 Prozent der Personen nach einer Infektion mit dem Coronavirus länger anhaltende Symptome, die sich auf den Alltag auswirken.

    Die Diagnose Long Covid wird heute dadurch gestellt, dass Symptome abgefragt werden. Dies führt zu grossen Unterschieden, denn viele der typischen Symptome wie Müdigkeit und Schwindel seien auch in der Bevölkerung weit verbreitet, sagte der Wiener Neurologe Michael Stingl in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag». Er definiert Long Covid als Fehlfunktion des autonomen Nervensystems.

  • 8.29 Uhr

    WHO-Expertin fordert Einsatz auf globaler Ebene

    Weniger optimistisch als der Zürcher Infektiologe Huldrych Günthard (siehe Ticker-Eintrag unten) ist Soumya Swaminathan, leitende Wissenschaftlerin bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie hoffe, dass schon bald 60 Prozent der Wegstrecke zurückgelegt seien. Aber es sei nicht auszuschliessen, dass ein weiterer unerwarteter Berg zu erklimmen sei, sagte Swaminathan zum «SonntagsBlick».

    In gewissen Teilen der Welt sei ein hoher Anteil der Bevölkerung geimpft, nämlich rund 70 bis 80 Prozent. In anderen Staaten, vor allem in Afrika, seien weniger als 4 Prozent der Bevölkerung komplett immunisiert. Je länger die Menschheit diese Situation toleriere, desto grösser sei die Gefahr, dass neue Varianten entstünden.

    Aus diesem Grund fordere die WHO, alle verfügbaren Dosen dafür einzusetzen, die Impfquote global zu erhöhen. Erst dann sollten Booster-Impfungen, also eine dritte Dosis ein Thema sein.

    WHO-Forscherin Soumya Swaminathan ruft dazu auf, erst die ärmeren Länder mit Impfstoff zu versorgen, bevor im Westen eine Booster-Impfung zum Thema wird.
    WHO-Forscherin Soumya Swaminathan ruft dazu auf, erst die ärmeren Länder mit Impfstoff zu versorgen, bevor im Westen eine Booster-Impfung zum Thema wird.
    Bild: Keystone
  • 8.24 Uhr

    Infektiologe rechnet mit Ende der Pandemie 2022

    Die Corona-Pandemie dürfte im nächsten Sommer überstanden sein – diese Prognose äussert nun der Zürcher Infektiologen Huldrych Günthard. Voraussetzung dafür sei aber, dass sich noch mehr Leute impfen liessen und die nicht Geimpften infiziert würden.

    Das gelte natürlich nicht weltweit, sondern nur für jene Länder, die eine Impfung zur Verfügung hätten, sagte Günthard in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». Voraussetzung sei ausserdem, dass keine neuen Virusvarianten aufträten, gegen die die Impfung nichts nütze.

    Huldrych spricht sich daher auch für die Booster-Impfung – also eine dritte Impfdosis, um die Schutzwirkung aufzufrischen – aus. Der Schutz vor Neuinfektionen nehme mit der Zeit ab. Er verstehe nicht, worauf die Welt noch warte.

    Er befürchte, dass plötzlich wieder alles schnell gehen müsse. Es gebe schon jetzt immer mehr Impfdurchbrüche. «Es werden wieder grosse Personengruppen geimpft werden müssen. Das braucht Zeit», sagt der stellvertretende Direktor der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene am Unispital Zürich.

    Pandemie-Erscheinungen wie die Zertifikatsprüfung dürften uns noch eine Weile erhalten bleiben.
    Pandemie-Erscheinungen wie die Zertifikatsprüfung dürften uns noch eine Weile erhalten bleiben.
    Bild: Keystone
  • 7.10 Uhr

    Massnahmen-Kritiker geraten mit Polizei aneinander

    Bei Protesten gegen eine weitgehende Impfpflicht für Arbeitnehmende in Italien ist es am Samstagabend zu Krawallen gekommen. Nach der autorisierten Kundgebung an der Piazza Del Popolo in Rom – die Organisatoren sprachen von bis zu 100'000 Teilnehmer*innen – kam es zu Zusammenstössen mit der Polizei.

    Mehrere hundert Demonstranten versuchten offenbar, zum Chigi-Palast zu gelangen, den Amtssitz von Ministerpräsident Mario Draghi. Die Polizei hielt die Menge aber mit Wasserwerfen und Schlagstöcken auf. Medien berichteten von mindestens einem Verletzten.

    Einige Demonstranten, die mit Stöcken und Metallstäben bewaffnet waren, verschafften sich Zugang zum Büro der linken Gewerkschaft CGIL und demolierten es. Die Gewerkschaften hatten sich für die neue Impf-Regelung stark gemacht, damit Fabriken und andere Arbeitsplätze geöffnet bleiben können.

    Gemäss der Regelung, die ab dem 15. Oktober in Kraft tritt, brauchen alle Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst aber auch bei privaten Unternehmen einen «Grünen Pass», um zur Arbeit zu erscheinen. Sie müssen entweder eine Corona-Teilimpfung, eine Genesung innerhalb der letzten sechs Monate oder einen negativen Test vorweisen. In Museen, Theatern, Fitnessstudios und in den Restaurant-Innenräumen sowie in Langstreckenzügen und auf Inlandsflügen ist das bereits heute Pflicht.