Ukraine-Überblick Russland pfeift auf Anerkennung der Grenzziehung durch G7

Agenturen/red.

14.5.2022

Stahlwerk in Mariupol: Lage bleibt schwierig

Stahlwerk in Mariupol: Lage bleibt schwierig

In der Ukraine wird weiter an einer Verhandlungslösung über einen möglichen freien Abzug oder Teilabzug der im Azow-Stahlwerk in Mariupol eingekesselten ukrainischen Soldaten gearbeitet. Allerdings gestalten sich die Gespräche äusserst schwierig.

14.05.2022

Die G7-Staaten wollen der Ukraine wenn nötig über Jahre hinweg Waffen liefern. Nach Einschätzungen der Ukraine tritt der Krieg in eine neue Phase, in der Russland seine Gebietsgewinne verteidigen wolle. Der Überblick. 

Agenturen/red.

14.5.2022

Russlands Krieg gegen die Ukraine, die voraussichtlichen Nato-Bewerbungen Finnlands und Schwedens und das künftige strategische Konzept des Bündnisses: Mit zahlreichen Themen auf der Agenda hat am Samstagabend das informelle Treffen der Nato-Aussenministerinnen und Aussenminister begonnen. Für Verstimmung gesorgt hatte im Vorfeld der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan mit Einwänden gegen einen Nato-Beitritt Schwedens und Finnlands. Russland lehnt den Beitritt der beiden Länder zu dem westlichen Militärbündnis ab.

Mehrere Aussenminister forderten vor dem offiziellen Beginn des Nato-Treffens eine Aufstockung der militärischen Hilfen für die Ukraine. Der niederländische Aussenminister Wopke Hoekstra, der zu Wochenbeginn gemeinsam mit Deutschlands Aussenministerien Annalena Baerbock nach Kiew gereist war, verwies auf die Bedeutung militärischer Stärke für die Chancen der Ukraine in künftigen Verhandlungen mit Russland. «Jene, die auf dem Gefechtsfeld stark sind, haben eine bessere Position in Verhandlungen», sagte er.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die G7-Staaten könnten Kiew jahrelang Waffen liefern und werden von Russland verschobene Grenzen «niemals anerkennen». Das erklärten die G7-Aussenminister im deutschen Wangels.
  • Nach Präsident Sauli Niinistö und Regierungschefin Sanna Marin haben sich in Finnland auch Marins Sozialdemokraten für eine Nato-Mitgliedschaft ihres Landes ausgesprochen.
  • Die ukrainische Führung sieht den Beginn der «dritten Phase» des Krieges, in der Russland eroberte Gebiete verteidigen wolle.
  • Die Gefechte um das Stahlwerk in Mariupol dauern an, gleichzeitig laufen Verhandlungen über eine Rettung der darin verbliebenen Menschen. 
  • In Georgien will die abtrünnige Region Südossetien in einem Referendum die endgültige Abspaltung  und den gleichzeitigen Anschluss an Russland besiegeln.
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  • 22.00 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker vom Samstag, 14. Mai 2022

  • 20.32 Uhr

    Russland pfeift auf Anerkennung der Grenzziehung durch G7

    Der frühere russische Staatschef Dmitri Medwedew hat mit Sarkasmus und Kritik auf die Unterstützung der Ukraine durch die führenden Industrienationen (G7) reagiert. «Sanft ausgedrückt: Unser Land pfeift auf die Nichtanerkennung der neuen Grenzen durch die G7», kommentierte er am Samstag in seinem Telegram-Kanal die Erklärung der G7-Staaten, Grenzveränderungen, die Russland mit militärischer Gewalt erzwingen wolle, «niemals» anerkennen zu wollen.

    Wichtig sei in dem Fall nur der Wille der dort lebenden Menschen, so Medwedew. Seit einigen Wochen gibt es Spekulationen über Referenden in den von moskautreuen Truppen besetzten Teilen der Ukraine für einen Anschluss an Russland. Der 56-Jährige verwies einmal mehr auf Kosovo, das im Kreml als Präzedenzfall für die mögliche Verschiebung von Grenzen gilt.

    Das Versprechen der G7 an Kiew, der Ukraine weiter Waffen zu liefern, bezeichnete er als Fortführung eines «verdeckten Kriegs gegen Russland» und die geplante Verringerung der Abhängigkeit von russischen Energieträgern als «Plünderung» der Bürger in den G7-Staaten, die nun höhere Preise zahlen müssten, um das «korrupte Regime in der Ukraine» zu unterstützen. Insgesamt kritisierte Medwedew die Erklärungen beim G7-Treffen als verlogen.

  • 20.18 Uhr

    Moskau wirft Baerbock Dummheit oder bewusste Irreführung vor

    Annalena Baerbock wirft Russland vor, in dem Krieg gegen die Ukraine Seehäfen zu blockieren und damit den Getreideexport zu verhindern.
    Annalena Baerbock wirft Russland vor, in dem Krieg gegen die Ukraine Seehäfen zu blockieren und damit den Getreideexport zu verhindern.
    dpa

    Russland hat die Verantwortung für die hohen Lebensmittelpreise und die Gefahr einer weltweiten Hungerkrise zurückgewiesen und auf entsprechende Vorwürfe von Bundesaussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) scharf reagiert.

    Die Preise stiegen wegen der westlichen Sanktionen, schrieb die russische Aussenamtssprecherin Maria Sacharowa auf ihrem Telegram-Kanal. «Wenn man das nicht versteht, ist das entweder ein Zeichen von Dummheit oder für die bewusste Irreführung der Öffentlichkeit», wandte sie sich an Baerbock.

    Ein weiterer Grund für die globale Nahrungsmittelkrise liege zudem in dem Zerfall der Staatlichkeit der Ukraine – und auch dies habe der Westen zu verantworten. «Daran sind unter anderem die Vorgänger von Frau Baerbock schuld, die sich nicht nur in die Situation im Land eingemischt haben, sondern die Innen- und Aussenpolitik der Ukraine per Hand gestaltet haben», behauptete Sacharowa.

    Zuvor hatte die deutsche Aussenministerin beim G7-Treffen an der Ostsee ihre Besorgnis über eine bevorstehende Hungerkatastrophe in der Welt geäussert. Russland warf sie vor, in dem Krieg Seehäfen der Ukraine zu blockieren und damit den Getreideexport zu verhindern. Das Land ist einer der wichtigsten Getreideproduzenten weltweit.

  • 19.11 Uhr

    Weiter schwere Kämpfe in Ostukraine – aber wenig Bewegung

    Die russischen Streitkräfte haben nach ukrainischen Angaben ihre Angriffe im Osten des Landes fortgesetzt, ohne nennenswerte Geländegewinne erzielen zu können. «Die grösste Aktivität halten die Okkupanten im Raum Sloboschanske und Donezk aufrecht», teilte der Generalstab in seinem abendlichen Lagebericht am Samstag mit.

    Ukrainische Streitkräfte in einem rückeroberten Dorf nahe Charkiw im Osten des Landes, am Samstag, 14. Mai 2022.
    Ukrainische Streitkräfte in einem rückeroberten Dorf nahe Charkiw im Osten des Landes, am Samstag, 14. Mai 2022.
    KEYSTONE/AP Photo/Bernat Armangue

    Demnach bereiten die russischen Truppen Angriffe auf die Städte Sjewjerodonezk, Soledar und Bachmut vor und haben dazu zwei weitere taktische Bataillone an die Front verlegt. Mithilfe von Artillerie- und Luftunterstützung würde der Feind ukrainische Stellungen stürmen. «Er hat teilweise Erfolg in Awdijiwka», heisst es. Die Stadt gilt als ukrainische Festung und wird seit Kriegsbeginn erfolglos von den Russen gestürmt.

    Im Gebiet Charkiw in der Nordostukraine, wo zuletzt ukrainische Truppen teilweise bis an die Grenze vorstossen konnten, konzentrierten die Russen nun ihre Bemühungen darauf, eigene Verteidigungsstellungen zu halten und die wichtigsten Verbindungswege zu kontrollieren, heisst es weiter.

    Im Süden des Landes hingegen versuchen russische Truppen demnach, sich auf der strategisch wichtigen Schlangeninsel festzusetzen. Dort hätten sie die Luftabwehr verstärkt, meldete der ukrainische Generalstab. Die Insel vor der Mündung des Donaudeltas war in den letzten Tagen schwer umkämpft. Beide Seiten meldeten dabei eine grosse Anzahl an Feindabschüssen. Die Angaben konnten unabhängig nicht überprüft werden.

  • 18.11 Uhr

    Finnland setzt auf Lösung mit Türkei bei Nato-Beitritt

    Finnland ist zuversichtlich, dass es türkische Vorbehalte gegen seinen anvisierten Beitritt zur Nato ausräumen kann. «Ich bin mir sicher, dass wir für diese Sache eine Lösung finden werden», sagte Aussenminister Pekka Haavisto am Samstag am Rande von Beratungen mit den Kolleginnen und Kollegen der Bündnisstaaten in Berlin. Er könne allerdings nicht versprechen, dass alles in einer Nacht gelöst werden könne.

    Nato: Baerbock weist Erdogan-Einwände gegen Schweden und Finnland zurück

    Nato: Baerbock weist Erdogan-Einwände gegen Schweden und Finnland zurück

    Nato: Baerbock weist Erdogan-Einwände gegen Schweden und Finnland zurück

    14.05.2022

    Zuvor hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan mit ablehnenden Äusserungen zu einem möglichen Nato-Beitritt von Finnland und Schweden für Unruhe im Bündnis gesorgt. «Derzeit beobachten wir die Entwicklungen bezüglich Schwedens und Finnlands, aber wir haben keine positive Meinung dazu», sagte er. Skandinavische Länder seien geradezu «Gasthäuser für Terrororganisationen» wie die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK.

    Erdogan hatte unter anderem Schweden aber auch anderen europäischen Ländern in der Vergangenheit immer wieder vorgeworfen, nicht entschieden genug gegen die PKK oder die Gülen-Bewegung vorzugehen. Die türkische Führung macht die nach dem islamischen Geistlichen Fethullah Gülen benannte Gruppierung für den Putschversuch von 2016 verantwortlich. Theoretisch könnte sie einen Nato-Beitritt von Finnland und Schweden blockieren, da innerhalb der Nato nach dem Konsensprinzip entschieden wird.

  • 15.26 Uhr

    Lawrow beschuldigt Westen des «totalen hybriden Kriegs»

    Russlands Aussenminister Sergej Lawrow kritisierte einen «steinzeitlichen Ausbruch von Russenfeindlichkeit» im Westen. (Archivbild)
    Russlands Aussenminister Sergej Lawrow kritisierte einen «steinzeitlichen Ausbruch von Russenfeindlichkeit» im Westen. (Archivbild)
    KEYSTONE/Jean-Christophe Bott

    Die russische Führung hat das Handeln des Westens erneut mit Begrifflichkeiten aus dem Zweiten Weltkrieg kritisiert. «Der kollektive Westen hat uns den totalen hybriden Krieg erklärt und es ist schwer vorauszusagen, wie lange das alles dauert, aber es ist klar, dass die Folgen alle ohne Ausnahme zu spüren bekommen», sagte Russlands Aussenminister Sergej Lawrow laut der Nachrichtenagentur Interfax am Samstag bei einer Sitzung des kremlnahen «Rats für Aussen- und Sicherheitspolitik» in Moskau.

    Russland habe alles getan, um eine direkte Konfrontation zu vermeiden, aber nehme die Herausforderung nun an, schliesslich sei das Land Sanktionen gewohnt, erklärte Lawrow.

    Der Ausdruck «totaler Krieg» fand weite Verbreitung nach der Rede des Nazi-Propagandaministers Joseph Goebbels im Berliner Sportpalast 1943. Vor Lawrow hatte bereits Russlands Präsident Wladimir Putin mit dem Begriff Wirtschafts-«Blitzkrieg» die westlichen Sanktionen gegeisselt. Dieser Ausdruck wird mit der Taktik der Deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg in Verbindung gebracht. Gleichzeitig verbietet es der Kreml im eigenen Land, den russischen Angriff gegen die Ukraine als Krieg zu bezeichnen. Stattdessen heisst er offiziell «militärische Spezialoperation».

  • 14.56 Uhr

    Finnische Sozialdemokraten für Nato-Mitgliedschaft

    Nach Präsident Sauli Niinistö und Regierungschefin Sanna Marin haben sich in Finnland auch Marins Sozialdemokraten für eine Nato-Mitgliedschaft ihres Landes ausgesprochen. Die Partei positionierte sich bei einer ausserordentlichen Sitzung des Leitungsgremiums am Samstag ausdrücklich für einen Beitritt zu dem Verteidigungsbündnis, wie auf der Webseite bekanntgegeben wurde.

    Am Sonntag, 16. Mai tritt das Finnische Parlament wegen des geplanten Beitritt des Landes zur NATO zusammen. 
    Am Sonntag, 16. Mai tritt das Finnische Parlament wegen des geplanten Beitritt des Landes zur NATO zusammen. 
    KEYSTONE/EPA/MAURI RATILAINEN

    Damit ist eine weitere entscheidende Weiche auf dem Weg des Landes in die Nato gestellt: Mit den Sozialdemokraten zeichnet sich eine breite Mehrheit im finnischen Parlament für einen Nato-Beitritt ab. Die Entscheidung über einen entsprechenden Antrag liegt zwar zunächst nur bei Niinistö und Marins Regierung, vor einem tatsächlichen Beitritt wäre aber die Zustimmung des Parlaments erforderlich.

    Niinistö und Marin hatten sich am Donnerstag in einer gemeinsamen Erklärung ausdrücklich für eine Mitgliedschaft in der Militärallianz ausgesprochen. Marin bekräftigte dies bei einer Ansprache an die Delegierten ihrer Partei am Samstag. Russland habe gezeigt, dass es internationale Vereinbarungen nicht respektiere, sagte Marin dem öffentlich-rechtlichen Sender Yle zufolge. Sie fügte hinzu, es gebe nur eine Schlussfolgerung, die man daraus ziehen könne: Es sei Zeit, der Nato beizutreten.

  • 14.30 Uhr

    Putin bezeichnet geplanten Nato-Beitritt Finnlands als Fehler

    In einem Telefonat mit Finnlands Präsident Sauli Niinistö hat Kremlchef Wladimir Putin den geplanten Nato-Beitritt Helsinkis als Fehler bezeichnet. Von Russland gehe keine Bedrohung für das Nachbarland aus, betonte Putin nach Kremlangaben bei dem Gespräch am Samstag. Finnlands Abkehr von der traditionellen Neutralität werde zu einer Verschlechterung der bislang guten nachbarschaftlichen Beziehungen führen, warnte er.

    Das Gespräch sei auf Initiative des finnischen Präsidenten zustande gekommen, um die Entscheidung für den Nato-Beitritt angesichts der russischen Invasion in die Ukraine zu erläutern, heisst es aus Helsinki. «Das Gespräch war offen und direkt, wurde aber ohne Verschärfung geführt. Es galt als wichtig, Spannungen zu vermeiden», sagte Niinistö laut der Webseite des finnischen Präsidialamts.

  • 13.12 Uhr

    Ukraine meldet Rückzug russischer Truppen aus Charkiw

    Die russischen Truppen ziehen sich nach wochenlangem Bombardement aus der Stadt Charkiw zurück. Das meldete zumindest das ukrainischen Militär am Samstag. Der ukrainische Generalstab teilte mit, die russischen Soldaten konzentrierten sich nun auf die Bewachung von Nachschubrouten. Gleichzeitig erfolgten weitere Artillerie- und Luftangriffe, um die ukrainischen Truppen zu schwächen und Befestigungen zu zerstören, hiess es in der Mitteilung weiter.

    Auch aus Quellen im Westen wurde bestätigt, das ukrainische Militär habe die russischen Streitkräfte um Charkiw zurückgedrängt.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in seiner abendlichen Videoansprache vom Freitag, die Ukrainer würden alles tun, um die Eindringlinge zu vertreiben. Der Ausgang des Krieges werde jedoch von der Unterstützung Europas und anderer Verbündeter abhängen. «Niemand kann heute vorhersagen, wie lange dieser Krieg dauern wird», sagte Selenskyj am späten Freitagabend.

    Auch er meldete Fortschritte der Truppen. Im Laufe des vorangegangenen Tages seien sechs ukrainische Städte und Dörfer zurückerobert worden, so der Präsident. 

  • 12.20 Uhr

    Russland meldet Erfolge in Region Donezk

    Bei neuen Luftangriffen in der Ukraine hat Russland nach eigenen Angaben mehrere Gefechtsstände und zwei Munitionslager im Gebiet Donezk beschossen. Im Zuge der Luftschläge seien auch 23 Einheiten von Militärtechnik ausser Gefecht gesetzt und bis zu 100 ukrainische Kämpfer «vernichtet» worden, sagte der Sprecher der russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Samstag in Moskau. Von unabhängiger Seite überprüfbar waren diese Angaben zunächst nicht. Zu einem möglichen russischen Vormarsch auf ukrainischem Gebiet äusserte sich der Militärsprecher nicht.

    Ausserdem seien in der Nacht zum Samstag 18 Kommandopunkte und 543 militärische Stellungen mit Raketen und Artillerie beschossen worden, sagte Konaschenkow weiter. Die Schwerpunkte der Angriffe lagen demnach im Gebiet Donezk. Zerstört wurde demnach auch ein Munitionslager der ukrainischen Streitkräfte im Gebiet Cherson. Zuvor hatte Russland erklärt, die Kontrolle über diese Region in der Südukraine zu haben.

    Die russische Luftabwehr habe ausserdem in den östlichen Gebieten Charkiw, Luhansk und Donezk insgesamt 13 ukrainische Drohnen abgeschossen, sagte Konaschenkow.

  • 12 Uhr

    G7-Staaten sagen Ukraine langfristige Hilfe zu 

    Die G7-Staaten wollen den ukrainischen Streitkräften notfalls noch jahrelang Waffen und andere militärische Ausrüstung liefern. «Wir werden unsere laufende Militär- und Verteidigungshilfe für die Ukraine so lange wie nötig fortsetzen», heisst es in einer am Samstag von den Aussenministern der Gruppe der führenden demokratischen Industrienationen (G7) verabschiedeten Erklärung.

    Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sei unprovoziert, durch nichts zu rechtfertigen und rechtswidrig. Die Ukraine habe das Recht, sich zu verteidigen.

    Gleichzeitig betonen die G7-Staaten, dass sie durch Russland angestrebte neue Grenzziehungen in der Ukraine «niemals» akzeptieren würden. «Wir werden niemals Grenzen anerkennen, die Russland durch militärische Aggression zu verschieben versucht hat»

    Die Erklärung wurde am Samstag zum Abschluss eines Treffens der G7-Aussenminister in einem Luxushotel nahe dem Weissenhäuser Strand an der Ostsee verabschiedet. An dem Gipfel nahm als Gast auch der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba teil.

    Deutschland hat derzeit den Vorsitz der G7-Gruppe inne. Der Runde gehören ausserdem die Nato-Staaten USA, Kanada, Frankreich, Grossbritannien und Italien sowie Japan an.

    Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock begrüsst ihre Amtskolleg*innen der G7-Staaten in Wangels an der Ostsee.
    Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock begrüsst ihre Amtskolleg*innen der G7-Staaten in Wangels an der Ostsee.
    Bild: Keystone
  • 11.25 Uhr

    Russland liefet Finnland keinen Strom mehr

    Russland hat seine Ankündigung wahr gemacht und in der Nacht zum Samstag seine Stromlieferungen nach Finnland gestoppt. Die Exporte von Russland nach Finnland lägen «derzeit bei Null, und das ist seit Mitternacht – wie angekündigt — der Fall», teilte der finnische Netzbetreiber Fingrid der Nachrichtenagentur AFP mit.

    Den Lieferstopp hatte das russisch kontrollierte Energieunternehmen RAO Nordic Oy am Freitag angekündigt. Fingrid hatte sich gelassen gegeben und betont, dass die Versorgungssicherheit im Land nicht gefährdet sei. Das Netz sei dank der Importe aus Schweden ausgeglichen. Finnland bekam bislang etwa zehn Prozent seines gesamten Stroms vom Nachbarland Russland.

    Hintergrund des Streits ist, dass die finnische Staatsspitze einen baldigen Nato-Beitritt erwägt. Nach Jahrzehnten der militärischen Bündnisneutralität ist dies für Helsinki ein grundsätzlicher verteidigungspolitischer Richtungswechsel.

    Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte daraufhin, Russland würde eine finnische Mitgliedschaft in dem westlichen Militärbündnis «definitiv» als Bedrohung ansehen. Das russische Außenministerium erklärte, Moskau sehe sich gezwungen, darauf «militärtechnisch und auf andere Weise» zu reagieren.

  • 11.04 Uhr

    Scholz erkennt kein Umdenken bei Putin

    Auch nach zweieinhalb Monaten Krieg gegen die Ukraine erkennt der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz keinen Sinneswandel bei Kreml-Chef Wladimir Putin. Dies sagte der deutsche Regierungschef in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit dem Portal «t-online». Er hatte am Freitag über eine Stunde mit Putin telefoniert. 

    Dabei sei klar, dass Russland keines seiner zu Beginn genannten Kriegsziele erreicht habe. Die Ukraine sei nicht erobert worden, sondern verteidige sich mit viel Geschick, Mut und Aufopferungswillen. «Die Nato hat sich nicht zurückgezogen, sondern ihre Kräfte an der östlichen Flanke des Bündnisses sogar verstärkt. Und die Allianz wird noch stärker, wenn Finnland und Schweden der Nato beitreten», so Scholz. Das russische Militär selbst habe erhebliche Verluste erlitten, weit mehr als in den zehn Jahren des Afghanistan-Feldzugs der Sowjetunion.

    Scholz fuhr weiter: «Langsam sollte Putin klar werden, dass ein Ausweg aus dieser Situation nur über eine Verständigung mit der Ukraine führt.» Er machte klar, eine Vereinbarung könne kein Diktatfrieden Russlands sein.

    Der Ukraine sicherte Scholz derweil erneut weitere Unterstützung zu, etwa durch Waffenlieferungen: «Ja, wir werden weitermachen.

    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat über eine Stunde mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert.
    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat über eine Stunde mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert.
    Bild: Bernd von Jutrczenka/dpa
  • 10.33 Uhr

    Ukraine: Waffen helfen auch der Ernährungssicherheit

    Die Ukraine sieht in der Lieferung schwerer Waffen des Westens für den Kampf gegen Russland auch einen Beitrag zur weltweiten Ernährungssicherheit. Das Land gehört zu den weltweit grössten Weizenexporteuren, kann aber nichts ausführen, weil sie die Kontrolle über die Häfen im Schwarzen und Asowschen Meer verloren hat. Die russische Kriegsmarine kontrolliert die Handelswege.

    «Der Schlüssel für die Ernährungssicherheit in der Welt sind die Waffen für die Ukraine», teilte Mychajlo Podoljak, Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, am Samstag im Kurznachrichtendienst Twitter mit.

    Demnach sollen die Waffen dabei helfen, die durch Russlands Angriffskrieg blockierten ukrainischen Getreidereserven für den Export freizuschlagen. 

  • 10.15 Uhr

    London: Russland wollte Grossteil der Ukraine dauerhaft unter Kontrolle bringen

    Moskau wollte nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten mit seinem Angriffskrieg einen Grossteil der Ukraine dauerhaft unter pro-russische Kontrolle bringen. Dazu sollten mit grosser Wahrscheinlichkeit manipulierte Referenden in dem Land über die Eingliederung in die Russische Föderation abgehalten werden, hiess es am Samstag in einer Mitteilung des britischen Verteidigungsministeriums auf Twitter.

    Bisher habe Russland aber lediglich in der südukrainischen Küstenstadt Cherson eine russlandfreundliche Verwaltung installieren können. Das zeige, wie die Invasion die politischen Ziele Moskaus verfehle.

    Die Verwaltung in Cherson habe angekündigt, die Angliederung an Russland voranzutreiben. «Sollte Russland ein Beitrittsreferendum in Cherson abhalten, würde es die Ergebnisse beinahe sicher manipulieren, um eine klare Mehrheit für die Loslösung von der Ukraine zu zeigen», hiess es in der Mitteilung weiter.

  • 9.59 Uhr

    Asow-Stahlwerk unter Beschuss, Verhandlungen gehen weiter

    Russland hat nach ukrainischen Angaben unabhängig vom Ringen um eine Verhandlungslösung für die Kämpfer im Asow-Stahlwerk in Mariupol erneut die Industriezone beschossen.

    Es gebe Angriffe aus der Luft und am Boden, teilte der Mariupoler Stadtratsabgeordnete Petro Andrjuschtschenko am Samstag im Nachrichtkanal Telegram mit. «Die Grausamkeit des Feindes nimmt zu», meinte er. Es würden nicht nur die Verteidiger von Mariupol selbst angegriffen, sondern auch ihre Familien.

    So hätten die russischen «Besatzer» die persönlichen Kontakte – wie Telefonnummern und Profile – der Ehepartner der im Stahlwerk ausharrenden Kämpfer ausfindig gemacht, behauptete Andrjuschtschenko. Er veröffentliche bei Telegram auch ein Video, das Luftaufnahmen des Stahlwerks unter russischem Beschuss zeigen soll. Darauf sind auch schwere Explosionen zu sehen. Woher und von wann die Aufnahmen stammen, konnte zunächst nicht von unabhängiger Seite überprüft werden.

    Die ukrainische Regierung hatte zuletzt erklärt, alles dafür zu tun, um die Verteidiger von Mariupol über Verhandlungen mit Russland aus der Industriezone herauszuholen. Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk teilte am Samstag mit, es gehe aktuell um Verhandlungen für 60 Menschen, darunter verletzte Kämpfer und medizinisches Personal. «Dort sind einige Hundert Verletzte, sie müssen zuerst gerettet werden, weil die Russen für alle auf einmal keine Zustimmung erteilen», sagte sie.

    Der russische Präsident Wladimir Putin hatte die Kämpfer aufgefordert, die Waffen niederzulegen und sich in Gefangenschaft zu begeben. Die Männer und Frauen, die sich in dem Werk verschanzt haben, lehnten eine Kapitulation allerdings mehrfach ab.

    Sicherheitsforscher: «Allzu viel kann Russland gar nicht machen»

    Sicherheitsforscher: «Allzu viel kann Russland gar nicht machen»

    Die Nato will Finnland und Schweden rasch aufnehmen – und als nächstes Georgien? Wie Putin überhaupt reagieren kann und ob Russland zu einem zweiten Nordkorea wird, erklärt ETH-Sicherheitsforscher Oliver Thränert im Interview.

    13.05.2022

  • 8.40 Uhr

    Ukrainischer Generalmajor glaubt an Sieg bis Ende Jahr

    Es ist eine überaus optimistisch klingendePrognose, die der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes geäussert hat: Der Krieg werde bis Jahresende mit einer russischen Niederlage enden. Spätestens Mitte August komme es zu einer Wende an den Fronten, sagte Generalmajor Kyrylo Budanow dem britischen Sender Sky News am Freitagabend. «Der Wendepunkt kommt in der zweiten Augusthälfte.»

    Bis zum Ende 2022 werde die Ukraine wieder die Kontrolle über alle ihre Gebiete zurückerlangen, auch über die Halbinsel Krim, die bereits 2014 von Russland annektiert wurde. Worauf sich diese Annahmen stützen, machte er nicht klar. 

    Der Geheimdienstler sprach den russischen Streitkräften die oft nachgesagte Stärke ab. «Das ist ein Mythos.» Sie seien nicht stark. «Es ist nur eine Horde von Menschen mit Waffen», sagte er über die russische Armee.

  • 8.25 Uhr

    Georgien will über Beitritt zu Russland abstimmen

    In Georgien will die abtrünnige Region Südossetien in einem Referendum die endgültige Abspaltung von der Schwarzmeerrepublik und den gleichzeitigen Anschluss an Russland besiegeln. Das Oberste Gericht in der Hauptstadt Zchinwali habe einen entsprechenden Ukas des amtierenden Präsidenten Anatolij Bibilow abgesegnet und damit die Volksabstimmung für« den 17. Juli angesetzt, berichtete die russische Staatsagentur Tass» in der Nacht zum Samstag. «Wir haben den schicksalhaften Schritt gemacht, wir kehren heim, wir gehen nach Russland», wurde Bibilow zitiert.

    Russland hatte Südossetien 2008 nach einem Krieg gegen Georgien - ebenso wie das Gebiet Abchasien - als unabhängigen Staat anerkannt und Tausende Soldaten in der Region stationiert.

  • 8.11 Uhr

    Odessas Bürgermeister preist Stahlwerk-Verteidiger als Helden

    Die im Stahlwerk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol verschanzten ukrainischen Soldaten sind für den Bürgermeister von Odessa wahre Helden. «Mariupol rettet meiner Ansicht nach nicht nur Odessa, sondern die gesamte Ukraine», sagte Hennadij Truchanow nach Angaben der Agentur Unian in der Nacht zum Samstag. «Denn diese Selbstlosigkeit, die unsere Militärs in Mariupol zeigen, das ist ein wahres Beispiel von Heldentum.»

    Zwar liege die Hafenstadt Odessa weiterhin unter wiederholtem Beschuss durch russische Raketen, doch könnten sich die Bewohner immer noch in relativer Sicherheit wiegen. «Denn dort (in Mariupol) geht es buchstäblich nicht mehr um Leben, sondern um den Tod.»

    Nach wochenlangem Kampf gegen die russischen Angreifer haben sich die letzten Verteidiger von Mariupol im Stahlwerk Azovstal verschanzt. Bisherige Bemühungen Kiews um freien Abzug, eventuell auch nur für Schwerverwundete, sind von russischen Militärs abgelehnt worden. Die russische Militärführung fordert vielmehr die Kapitulation der Verteidiger.

    Der letzte Rückzugsort des ukrainischen Widerstands in Mariupol: Rauch steigt aus dem Stahlwerk Azovstal auf.
    Der letzte Rückzugsort des ukrainischen Widerstands in Mariupol: Rauch steigt aus dem Stahlwerk Azovstal auf.
    -/AP/dpa
  • 1.45 Uhr

    Kiew sieht Start einer «dritten Phase» des Krieges

    Die ukrainische Führung sieht den Beginn der «dritten Phase» des russischen Angriffskriegs und eines damit verbundenen langwierigen Kampfes. «Phase eins» sei der Versuch gewesen, die Ukraine «in wenigen Tagen» zu überrollen, sagte Viktor Andrusyw, Berater im Innenministerium in Kiew, in der Nacht zum Samstag im Fernsehen. In der zweiten Phase sollten wiederum die ukrainischen Streitkräfte in mehreren Kesseln eingekreist und zerschlagen werden. «Und auch das haben sie nicht geschafft.»

    In der neuen «dritten Phase» bereiteten die russischen Militärs die Verteidigung der bisher erreichten Geländegewinne vor. «Das zeigt, dass sie einen langen Krieg daraus machen wollen», sagte Andrusyw. Offenbar denke die russische Regierung, dass sie mit diesem Hinausziehen des Kriegs den Westen an den Verhandlungstisch und damit wiederum die Ukraine zum Einlenken zwingen könne.

  • 00.54 Uhr

    Selenskyj-Berater: Russlands Wirtschaft wackelt

    Russlands Armee und Wirtschaft stehen auf tönernen Füssen – diese Meinung vertritt zumindest der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch. Das Bild des russischen Präsidenten Wladimir Putin von der «unbesiegbaren zweitgrössten Armee der Welt» habe sich bereits «als Fake» entpuppt, sagte Arestowytsch am Freitagabend nach Angaben der Agentur Unian. Die Realität der vergangenen Wochen habe ein reales Bild von der Kampffähigkeit der russischen Armee gezeigt: «Sie hat gedroht, die Nato zu zerlegen, ist aber schon an zwei Dörfern in der Region Sumy (in der Nordostukraine) gescheitert.»

    Der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sagte zugleich den aus seiner Sicht bevorstehenden Zusammenbruch der russischen Wirtschaft im Sommer voraus.