Äthiopien Tigray-Rebellen in Äthiopien sollen Zivilisten hingerichtet haben

SDA

10.12.2021 - 13:38

Verwundete Mitglieder der äthiopischen Streitkräfte, die von Tigray-Kräften gefangen genommen wurden, werden in einem Gefängnis medizinisch versorgt. Foto: Uncredited/AP/dpa
Verwundete Mitglieder der äthiopischen Streitkräfte, die von Tigray-Kräften gefangen genommen wurden, werden in einem Gefängnis medizinisch versorgt. Foto: Uncredited/AP/dpa
Keystone

In Äthiopien sollen Rebellen der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) fast 50 Zivilisten hingerichtet haben.

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In den Orten Chenna und Kobo in der Region Amhara habe man darüber mit Augenzeugen sprechen können, teilte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) am Freitag in einem Bericht mit. Demnach sollen die Hinrichtungen zwischen dem 31. August und dem 9. September stattgefunden haben. In dem eskalierenden Konflikt mit der TPLF, wird die Zentralregierung von Milizen aus Amhara unterstützt.

In Chenna sollen die Rebellen laut HRW 26 Zivilisten getötet haben, in Kobo 23 Menschen. Ein Augenzeuge bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, in Kobo derartige Hinrichtungen beobachtet zu haben. So habe er am 12. September gesehen, wie drei Männer auf Befehl von acht TPLF-Rebellen ihr Zuhause verlassen mussten. Kurz darauf habe er Schüsse gehört und später die drei Männer tot am Boden liegen sehen.

Die TPLF habe menschliches Leben und Kriegsrecht brutal missachtet, sagte Lama Fakih, die Direktorin von HRW für Krisen und Konflikte. Es müsse eine unabhängige Untersuchung der Kriegsverbrechen in Tigray und Amhara geben, forderte Fakih.

Mit knapp 115 Millionen Einwohnern ist Äthiopien das Land mit der zweitgrössten Bevölkerung Afrikas. Der Vielvölkerstaat, der lange als Stabilitätsanker der Region galt, droht durch die Kämpfe zu zerfallen, die Zentralregierung ist geschwächt. Der Konflikt zwischen Addis Abeba und der TPLF, der vor etwa einem Jahr in Tigray begann, hat sich mittlerweile auf weitere Landesteile ausgeweitet. Allen Konfliktparteien wird vorgeworfen, schwere Menschenrechtsverletzungen begangen zu haben.