Bei einem Angriff auf Bauern im Zentrum Nigerias sind nach Polizeiangaben mindestens 86 Personen getötet worden. Für den Angriff seien mutmasslich nomadische Viehzüchter verantwortlich, teilte die Polizei am Sonntag mit.
Die Toten wurden in der Gegend Barikin Ladi im Bundesstaat Plateau entdeckt, nachdem es in den Tagen zuvor gewaltsame Auseinandersetzungen geben habe. Laut Polizei wurden bei der Gewalt zudem sechs weitere Personen verletzt und 50 Häuser in Brand gesteckt.
Ausgelöst wurde die Gewalt zunächst offenbar durch einen Angriff von Bauern der Berom-Volksgruppe laut Augenzeugen auf Viehzüchter des Fulbe-Volks.
Ausgangssperre
Am Sonntag soll es weitere Angriffe gegeben haben: Augenzeugen berichteten, junge Angehörige des Berom-Volkes hätten auf der Strasse zwischen der Stadt Jos in die Hauptstadt Abuja Barrikaden errichtet, um Autofahrer anzugreifen, die wie Fulbe oder Muslime aussähen. Das Berom-Volk hängt mehrheitlich dem Christentum an.
Polizei und Armee bestätigten die Angriffe auf Autofahrer, nannten aber keine Opferzahlen. Ein Augenzeuge sagte, es seien mindestens sechs Menschen von den Angreifern an der Strasse getötet worden. "Ich bin mit zerborstenen Fensterscheiben und Schäden am Auto entkommen", sagte er.
Angesichts der Gewalt wurde am Sonntag eine Ausgangssperre in mehreren Region des Bundesstaates verhängt. Gouverneur Simon Lalong sagte, es seien Massnahmen eingeleitet worden, um "die betroffenen Gemeinschaften zu schützen und die Verantwortlichen festzunehmen".
Nigerias Präsident Muhammadu Buhari rief zur Ruhe auf. Der Staat tue alles, um "die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen und neue Angriffe zu verhindern", sagte der Präsident, dem immer wieder vorgeworfen wird, nicht genug für die Sicherheit in dem westafrikanischen Land zu tun.
Konflikt um Land und Ressourcen
Der Konflikt um Land und Ressourcen in der Region schwelt bereits seit Jahrzehnten. Zusätzlich angefacht wird die Gewalt durch ethnische, religiöse und politische Rivalitäten. Tausende Menschen wurden in den vergangenen Jahren in dem Konflikt getötet.
Experten zufolge könnten die interethnischen Rivalitäten zu einem grösseren Sicherheitsproblem werden als der seit Jahren andauernde bewaffnete Konflikt mit der Islamistengruppe Boko Haram. In Nigeria leben zahlreiche Volksgruppen. Zudem ist das Land geteilt in den muslimisch geprägten, ärmeren Norden und den christlich geprägten, reicheren Süden.
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