Deutscher Pannenflughafen Trotz Coronakrise: BER-Eröffnung nie so sicher wie heute

dpa/tafi

21.4.2020

Die BER-Betreiber rechnen damit, den neuen Hauptstadtflughafen im Oktober 2020 eröffnen zu können.
Die BER-Betreiber rechnen damit, den neuen Hauptstadtflughafen im Oktober 2020 eröffnen zu können.
Source: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Der Technische Überwachungsverein hat die grösste deutsche Problembaustelle abgenommen. Doch stoppt nun die Coronakrise die Inbetriebnahme des Berliner Flughafens BER im Oktober? Im Gegenteil, heisst es bei der Flughafengesellschaft.

Der geplanten Eröffnung des neuen deutschen Hauptstadtflughafens BER im Oktober 2020 steht nach Betreiberangaben nichts mehr im Wege. Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup sagte, alle erforderlichen Dokumente seien der Bauaufsichtsbehörde übergeben worden.

Darunter seien auch zuletzt offene Prüfbescheinigungen des TÜV. Die Fachleute hatten noch Kabel für die Sicherheitsstromversorgung und die Sicherheitsbeleuchtung geprüft.

Die Inbetriebnahme sei noch nie so sicher gewesen wie heute, sagte Lütke Daldrup im Sonderausschuss BER des Brandenburger Landtags. «Für die Inbetriebnahme im Oktober 2020 sehen wir keine Risiken.»



Die Eröffnung des drittgrössten deutschen Flughafens lässt seit 2011 auf sich warten. Sechs Inbetriebnahmetermine sind geplatzt, weil Baumängel, Technikprobleme und Planungsfehler den Start verhinderten.

Der Verkehrseinbruch in Folge der Coronavirus-Krise erleichtert nach Lütke Daldrups Angaben den Probebetrieb und die Inbetriebnahme. Der Probebetrieb im Terminal werde mit reduziertem Personal bei grösstmöglichen Abständen ablaufen.

«Wir haben noch ein bis zwei Prozent des Verkehrs», zog Lütke Daldrup den Vergleich zum sonst üblichen Geschäft an den bestehenden Flughäfen Tegel und Schönefeld. Insgesamt würden an beiden Standorten etwa 1000 Passagiere pro Tag gezählt. «Wir müssen damit rechnen, dass die Fluggastzahlen über mehrere Monate sehr gering bleiben werden.»

Der Flughafenchef schlug abermals vor, den Standort Tegel vorübergehend vom Netz zu nehmen und Berlin-Flüge nur noch in Schönefeld abzuwickeln. Damit liessen sich täglich 200'000 Euro (210'000 Franken) einsparen. Bislang sperrt sich dagegen vor allem der. Ende April ist eine weitere Sitzung der Gesellschafter geplant, zu denen neben dem Bund die deutschen Bundesländer Berlin und Brandenburg zählen.



Das Regierungsterminal in Schönefeld sei schnell in Betrieb zu nehmen, warb Lütke Daldrup. Bislang nutzt der Bund Tegel. Es sei allerdings seit Wochen keine Regierungsmaschine mehr geflogen, sagte der Flughafenchef. Deshalb sei das eine abstrakte Diskussion. Es sei besser, wenn die Flugbereitschaft jetzt nach Schönfeld umziehe als während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr.

Keine Garantie gibt es, dass das neue Terminal 2 am BER zur Eröffnung im Oktober bereit steht. Dort fehlt wegen der Corona-Krise gut ein Viertel der Bauarbeiter aus Osteuropa. Möglicherweise bleiben auch manche Läden im BER-Hauptterminal zum Start verriegelt, wie Lütke Daldrup andeutete. Er schliesse nicht aus, dass der eine oder andere Betreiber in Schwierigkeiten gerate, sagte er.

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