Noch ein Ballon? Trudeau lässt verdächtiges Flugobjekt über Kanada abschiessen

Kanada schiesst Flugobjekt über seinem Territorium ab

Über Nordamerika ist erneut ein Flugobjekt abgeschossen worden. Zuvor hätte eine enge Koordination zwischen amerikanischen und kanadischen Behörden stattgefunden.

12.02.2023

Jetzt sind es schon drei Abschüsse innert acht Tagen: Nach der US-Regierung liess nun auch der kanadische Premierminister Justin Trudeau ein Flugobjekt vom Himmel holen. 

DPA, DPA, gbi

12.02.2023, 11:03

12.02.2023, 12:11

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Nur einen Tag nach dem Abschuss eines verdächtigen Objekts über Alaska hat ein US-Kampfflugzeug auch über Kanada ein unbekanntes Objekt vom Himmel geholt.

Das nordamerikanische Luftverteidigungskommando Norad habe das nicht identifizierte Objekt am Freitagabend (Ortszeit) in grosser Höhe über Alaska entdeckt und verfolgt, wie es in kanadischen Luftraum eingedrungen sei, sagten Vertreter der US-Regierung. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau erklärte, er und US-Präsident Joe Biden hätten den Abschussbefehl erteilt.

Von Ballonen und HackernZwischen China und den USA ist Spionage Alltag

Stunden später schloss die US-Luftfahrtbehörde vorübergehend Teile des Luftraums über dem Bundesstaat Montana. Norad erklärte, es habe dort eine «Radar-Anomalie» entdeckt und ein Kampfflugzeug geschickt, um Näheres zu erkunden. Die Maschine habe aber nichts entdeckt. Die Sperre sei nach gut einer Stunde wieder aufgehoben worden.

Norad ist das gemeinsame Luftverteidigungskommando der USA und Kanadas.

Suche nach Trümmern

Die kanadische Verteidigungsministerin Anita Anand sagte, das jetzt über dem Alaska benachbarten Gebiet Yukon abgeschossene Objekt sei etwa 12'000 Meter hoch geflogen. Also in gleicher Höhe wie das über Alaska abgeschossene Objekt. Die kanadischen Behörden suchten in dem äusserst dünn besiedelten Gebiet die Trümmer, um sie zu untersuchen.

Über die Herkunft des Flugobjekts wolle sie nicht spekulieren. Es sei zylindrisch und kleiner gewesen, als das vor North Carolina abgeschossene chinesische Gerät, sagte Anand. Das Wort «Ballon» benutzte sie nicht. Generalstabschef Wayne Eyre hatte dagegen in einer ersten Anordnung ausdrücklich von einem Ballon gesprochen.

Washington ist nervös

Die USA sind nervös geworden, seit Anfang Februar ein mutmasslicher chinesischer Spionage-Ballon militärische Anlagen in Nordamerika überflogen hatte und vor gut einer Woche vor der Küste North Carolinas abgeschossen wurde. China beteuerte, es handle sich nur um einen Ballon zur Wetterbeobachtung, der vom Kurs abgekommen sei. Der Abschuss sei eine Überreaktion.

Allerdings sind ähnliche Ballons auch in Süd- und Mittelamerika entdeckt worden. Am Freitag schossen die USA in ihrem Luftraum vor Alaska ein unbekanntes Flugobjekt in etwa 12'000 Metern Höhe ab.