USA Trump beschimpft erneut Parlamentsvorsitzende Pelosi

SDA

8.11.2022 - 09:47

ARCHIV - Die politische Stimmung in den USA heizt sich immer weiter auf. Trotz dessen greift Donald Trump, ehemaliger Präsident der USA, seine langjährige Gegnerin, Parlamentsvorsitzende Nancy Pelosi, weiter an. Foto: Matt York/AP/dpa
ARCHIV - Die politische Stimmung in den USA heizt sich immer weiter auf. Trotz dessen greift Donald Trump, ehemaliger Präsident der USA, seine langjährige Gegnerin, Parlamentsvorsitzende Nancy Pelosi, weiter an. Foto: Matt York/AP/dpa
Keystone

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hetzt seine Anhänger weiter gegen die Parlamentsvorsitzende Nancy Pelosi auf, auch nachdem deren Ehemann bei einer Attacke im Haus des Paars verletzt wurde. Bei einem Auftritt in der Nacht zum Dienstag bezeichnete Trump die 82-Jährige als «Tier». Er verwies zur Begründung auf die zwei Amtsenthebungsverfahren gegen ihn, die während seiner Präsidentschaft von den Demokraten im Abgeordnetenhaus in Gang gesetzt wurden. Sie scheiterten an den Republikanern im Senat.

Unmittelbar vor Trumps Auftritt sprach Pelosi emotional in ihrem ersten Interview seit dem Angriff auf ihren Mann vor gut zehn Tagen. Während Pelosi in Washington war, brach ein Mann nachts in ihr Haus in San Francisco ein. Der Polizei zufolge weckte er ihren ebenfalls 82-jährigen Ehemann Paul und verlangte, die Parlamentsvorsitzende zu sehen. Als die von Paul Pelosi alarmierte Polizei eintraf, schlug der Mann mit einem Hammer auf ihn ein. In der Folge musste Paul Pelosi wegen eines Schädelbruchs operiert werden. Der Angreifer sagte später aus, er habe Pelosi befragen und ihre Knie zertrümmern wollen.

Ihr setze besonders zu, dass ihr Ehemann nicht das eigentliche Ziel der Attacke gewesen sei, «aber er war derjenige, der den Preis bezahlte», sagte Pelosi dem Fernsehsender CNN. Sie brachte den Angriff in Verbindung mit Trumps Lüge über den ihm angeblich gestohlenen Sieg bei der Präsidentenwahl 2020 und anderen von seinen Anhängern in der Republikanischen Partei verbreiteten Falschinformationen. Schon die Attacke von Trumps Anhängern auf das Kapitol in Washington im Januar 2021 sei davon angetrieben worden. Trump nannte Pelosi jahrelang «Crazy Nancy» ("Verrückte Nancy").

Pelosi rief die Republikaner auf, sich von Trumps Rhetorik loszulösen. «Wir brauchen eine starke Republikanische Partei in unserem Land», sagte die Demokratin. Die Republikaner hätten grosses für Amerika erreicht – «und sie sollten Stolz darauf sein, anstelle sich dem Kult eines Schurken auszuliefern.»

Bei den Halbzeit-Wahlen an diesem Dienstag droht den Demokraten Umfragen zufolge der Verlust der Mehrheit im Abgeordnetenhaus. Pelosi sagte in dem Interview nicht, ob sie sich in diesem Fall aus der Politik zurückziehen würde – sie räumte aber ein, dass der Angriff auf ihren Mann die Entscheidung darüber beeinflussen würde. Pelosi ist als Vorsitzende des Abgeordnetenhauses die Nummer drei in der politischen Rangfolge in den USA nach Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris.