Kritik aus eigenen Reihen Ex-Aussenminister Powell will Biden wählen – Trump nennt ihn «erbärmlich»

dpa/uri

8.6.2020

Als erster prominenter Republikaner hat sich der ehemalige US-Aussenminister Colin Powell für die Wahl des Demokraten Joe Biden ausgesprochen. Donald Trump schiesst daraufhin hart zurück.

US-Präsident Donald Trump hat die Kritik des früheren Aussenministers Colin Powell an seiner Amtsführung zurückgewiesen. Zugleich warf Trump dem Ex-Chefdiplomaten Versagen vor. «In seiner Zeit war er schwach und hat jedem alle Art von Zugeständnissen gemacht – so schlecht für die USA», schrieb Trump am späten Sonntagabend (Ortszeit) auf Twitter.

Powell, ein Republikaner wie Trump, war in der ersten Amtszeit von Präsident George W. Bush (2001–2005) Aussenminister. Dem Sender CNN sagte er am Sonntag, Trump entferne sich von der Verfassung und werde «gefährlich für unsere Demokratie, gefährlich für unser Land». «Er lügt über Dinge, und er kommt damit durch, weil Menschen ihn nicht zur Rechenschaft ziehen», sagte der Ex-General und kündigte an, er werde bei der Präsidentenwahl im November für den Demokraten Joe Biden stimmen.

Trump sagte, Powell habe dem «Lügensender CNN» («Fake News CNN») ein «erbärmliches Interview» gegeben. Powell habe als Minister auch mit seinen Aussagen zu Massenvernichtungswaffen völlig falsch gelegen. «Und wissen Sie, was uns dieser Fehler gekostet hat?», fügte er hinzu. Trump spielte damit auf den von Bush 2003 begonnenen Irak-Krieg an. Die mutmasslichen Massenvernichtungswaffen des Diktators Saddam Hussein wurden nie gefunden. Trump hatte den Irak-Krieg schon früher als Fehler bezeichnet.

US-Präsident Donald Trump wird zuletzt massiv aus den Reihen der Republikaner kritisiert. (Archiv)
US-Präsident Donald Trump wird zuletzt massiv aus den Reihen der Republikaner kritisiert. (Archiv)
Bild: Keystone

Zahlreiche andere frühere Spitzenpolitiker haben Trump in den vergangenen Tagen wegen seines Umgangs mit den Protesten infolge des Todes des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz kritisiert. Trumps früherer Verteidigungsminister James Mattis hatte den Präsidenten bereits am Mittwoch einen Spalter genannt.

Am Freitag schloss sich Trumps früherer Stabschef John Kelly der Kritik von Mattis an. Sowohl Mattis als auch Kelly sind – wie Powell – frühere Generäle. Powell war von 2001 bis 2005 unter US-Präsident George W. Bush Aussenminister.

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