Deutschland verweigert Zahlungszusage Eskalation am Nato-Gipfel: Trump droht mit Alleingang

12.7.2018

In der Nato eskaliert der Streit um die Verteidigungsausgaben. US-Präsident Donald Trump droht offen mit Konsequenzen, sollten Partner wie Deutschland nicht mehr zahlen. Steht das mächtigste Verteidigungsbündnis der Welt vor einer Spaltung?

US-Präsident Donald Trump hat der Nato nach Angaben von Diplomaten offen mit einem amerikanischen Alleingang in Verteidigungsfragen gedroht.

Wenn die Bündnispartner nicht sofort zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgäben, würden die Amerikaner ihr eigenes Ding machen, sagte Trump demnach am Donnerstag beim Gipfeltreffen in Brüssel. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus mehreren Quellen. Nach Trumps Äusserungen kamen die 29 Bündnispartner zu einer Sondersitzung zusammen.

Ob Trump die Drohung ernst meint und was er für den Fall einer Nichterfüllung seiner Forderung plant, blieb zunächst offen. Theoretisch denkbar wäre zum Beispiel eine Reduzierung des Nato-Engagements der USA, im drastischsten Fall aber sogar auch ein Bruch mit der Nato.

US-Präsident Trump während des Nato-Gipfels in Brüssel. Foto: Geert Vanden Wijngaert/AP
US-Präsident Trump während des Nato-Gipfels in Brüssel. Foto: Geert Vanden Wijngaert/AP
Source: Geert Vanden Wijngaert

Deutschland weigerte sich Zusagen zu machen

Beim Gipfel hatte sich zuvor vor allem Deutschland geweigert, weitreichende Zusagen zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben zu machen. Die Bundesregierung will die Quote bis 2024 lediglich auf 1,5 Prozent des BIP erhöhen. Sie verweist dabei darauf, dass sich die Nato-Staaten 2014 lediglich darauf geeinigt haben, sich bis 2024 in Richtung der zwei Prozent zu bewegen.

Dies hält der US-Präsident für völlig unzureichend. Trump beklagt eine unfaire Lastenteilung und attackiert seit Monaten vor allem Deutschland. Nach den jüngsten Prognosen der Nato werden 2018 neben den USA lediglich Griechenland, Grossbritannien, Polen, Rumänien sowie die drei baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland das Zwei-Prozent-Ziel erreichen. Deutschland liegt trotz deutlich steigender Verteidigungsausgaben derzeit bei etwa 1,24 Prozent.

Bilder des Tages
Zurück zur Startseite