US-Präsident Donald Trump hat bei seinem Staatsbesuch in Japan fairere Handelsbeziehungen gefordert. Japan habe jahrelang einen «substanziellen Vorteil» genossen, sagte er am Samstag in Tokio. Nach Abschluss eines Abkommens würde der Handel «ein bisschen fairer».
Später lobte Trump zwar «tolle Fortschritte» in den Gesprächen, mit einem Durchbruch rechnet er aber erst nach der Oberhauswahl in Japan im Juli.
Die USA und Japan hatten sich im September auf Verhandlungen über eine Neuordnung der Handelsbeziehungen geeinigt. Der US-Präsident hatte wiederholt das «sehr grosse Defizit» seines Landes im Handel mit Japan angeprangert. Trumps Androhung von Strafzöllen auf Auto-Importe, die auch japanische Hersteller treffen würden, belasten die eigentlich engen Beziehungen der beiden Länder.
Trump war am Samstag zu einem viertägigen Staatsbesuch in Japan eingetroffen. Am Sonntag spielte er erst einmal eine Runde Golf mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe. Fernsehbilder zeigten sie zusammen mit dem japanischen Profigolfer Isao Aoki auf dem Grün.
Später besuchten Trump und Abe zusammen mit ihren Ehefrauen ein Sumo-Turnier – für den hohen Besuch wurden die traditionellen Sitzkissen am Boden der Arena eigens gegen richtige Stühle mit Lehnen ausgetauscht. Nach dem Kampf überreichte Trump dem Sieger Asanoyama einen eigens angefertigten, 30 Kilogramm schweren Pokal, den «President's Cup».
Empfang beim neuen Kaiser
Am Montag wird Trump zudem als erster ausländischer Staatsgast vom neuen japanischen Kaiser Naruhito empfangen.
Beobachter vermuten, dass Abe mit dem üppigen Rahmenprogramm während des Trump-Besuches die besondere Beziehung Japans zu den USA unterstreichen will, obwohl es wie viele andere Länder auch mit Washington in Handelsstreitigkeiten verwickelt ist.
Nach seinen ersten Treffen mit Abe schrieb Trump am Sonntag auf Twitter, in den Handelsgesprächen mit Japan seien schon «tolle Fortschritte» erzielt worden. Vor allem die Themen Landwirtschaft und Rindfleisch spielten eine grosse Rolle. «Vieles muss aber bis nach ihrer Wahl im Juli warten», fügte Trump hinzu.
Wegen der anstehenden Oberhauswahl in Japan war ohnehin nicht mit konkreten Fortschritten in den Handelsgesprächen gerechnet worden. Die USA, die sich in einem erbitterten Handelsstreit mit China befinden, dürften zudem kaum zu Zugeständnissen bereit sein.
Auch Nordkorea wichtiges Thema
Ein weiteres wichtiges Thema bei den Gesprächen ist der Nordkorea-Konflikt. Am Sonntag twitterte Trump, er habe weiterhin «Vertrauen» in den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un. Das Land habe «einige kleine Waffen» abgefeuert, was ihn aber nicht beunruhigt habe, schrieb er offenbar mit Verweis auf die Raketentests Anfang Mai. «Ich habe Vertrauen, dass der Vorsitzende Kim sein Versprechen an mich halten wird», fügte Trump hinzu.
Nordkorea hatte Anfang Mai mit zwei Raketentests innerhalb einer Woche scharfe internationale Kritik ausgelöst. Experten gehen davon aus, dass Pjöngjang mit den Abschüssen Druck auf die USA in den festgefahrenen Gesprächen über das nordkoreanische Atomprogramm machen will.
Nordkorea hatte im Juni 2018 beim historischen ersten Gipfeltreffen zwischen Trump und Kim grundsätzlich einer Denuklearisierung zugestimmt. Konkrete Schritte wurden damals aber nicht vereinbart. Der zweite Gipfel in Hanoi im Februar wurde ergebnislos abgebrochen.
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