Geheimchats enthüllt Er nannte sich selbst «Nazi» – jetzt stürzt Trumps Kandidat ab

dpa

22.10.2025 - 08:52

Paul Ingrassia wird nicht Leiter der Bundesbehörde. 
Paul Ingrassia wird nicht Leiter der Bundesbehörde. 
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Eigentlich sollte Paul Ingrassia eine Schlüsselrolle im Schutz von Whistleblowern übernehmen. Doch kurz vor seiner Anhörung im Senat geriet Donald Trumps Kandidat wegen rassistischer Chatnachrichten unter Druck – und zog seine Nominierung nun zurück.

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  • Paul Ingrassia sollte das «Office of Special Counsel» leiten, das Whistleblower in Bundesbehörden schützt.
  • Medienberichte enthüllten Chatnachrichten, in denen er sich selbst als «Nazi» bezeichnet und den Feiertag zu Ehren von Martin Luther King herabgewürdigt haben soll.
  • Nach parteiübergreifender Kritik und fehlender Unterstützung im Senat zog Ingrassia seine Kandidatur zurück.

Der von Präsident Donald Trump nominierte Jurist Paul Ingrassia hat seine Kandidatur für die Leitung des Office of Special Counsel zurückgezogen. In einer Mitteilung auf der Plattform X erklärte der 30-Jährige, ihm fehlten «derzeit leider genügend Stimmen der Republikaner», um im Senat bestätigt zu werden.

Damit endet eine Nominierung, die bereits im Vorfeld für heftige Kontroversen sorgte. Das Office of Special Counsel ist eine unabhängige Bundesbehörde, die für den Schutz von Whistleblowern zuständig ist und Verstösse gegen das sogenannte Hatch Act untersucht, das politische Einflussnahme von Regierungsangestellten einschränkt.

Auslöser des Rückzugs war ein Bericht des Portals «Politico», das am Montag eine Reihe von privaten Chatnachrichten veröffentlichte. Darin soll sich Ingrassia selbst als jemanden mit «Nazi-Tendenzen» bezeichnet und den Feiertag zu Ehren des Bürgerrechtlers Martin Luther King in die «Hölle» gewünscht haben.

Ingrassias Anwalt erklärte, die Nachrichten könnten manipuliert oder aus dem Zusammenhang gerissen worden sein. Dennoch lösten die Äusserungen parteiübergreifende Empörung aus. Selbst in den Reihen der Republikaner mehrten sich die Stimmen, die eine Bestätigung im Senat ablehnten.

Nicht nur ein Spitzendemokrat hoffte auf Rückzug der Nominierung

Senatsmehrheitsführer John Thune, ein enger Parteikollege Trumps, hatte bereits am Dienstagvormittag erklärt, er hoffe auf einen Rückzug der Nominierung, bevor es zu einer Abstimmung komme. Auch mehrere republikanische Senatoren betonten laut US-Medien, sie könnten Ingrassia nicht unterstützen.

Der demokratische Mehrheitsführer Chuck Schumer bezeichnete die Äusserungen des Kandidaten als «gefährlich» und erklärte, jemand mit solchen Ansichten dürfe «niemals eine Führungsposition innerhalb der Regierung bekleiden».

Der Fall reiht sich ein in eine Serie gescheiterter Personalentscheidungen des Präsidenten. In den vergangenen Monaten hatten bereits mehrere Trump-Kandidaten ihre Nominierungen zurückgezogen oder waren im Senat gescheitert – zuletzt ein Anwärter auf den Posten des US-Staatsanwalts in Washington sowie der designierte Leiter der Arbeitsstatistikbehörde.

Mit Ingrassias Rückzug muss die Regierung nun erneut nach einem geeigneten Kandidaten suchen, um die vakante Schlüsselstelle zu besetzen. Das Weisse Haus reagierte zunächst nicht auf Anfragen amerikanischer Medien.