Offiziell sollte der Expräsident einen republikanischen Kandidaten unterstützen. Um den ging es aber nur am Rande.
DPA
27.06.2021, 11:10
27.06.2021, 11:25
AP/toko
Zum ersten Mal seit seinem Auszug aus dem Weissen Haus ist der amerikanische Expräsident Donald Trump wieder vor grossem Publikum aufgetreten. Im Mittelpunkt seiner Rede in Ohio stand am Samstag erneut die Präsidentschaftswahl 2020, von der Trump erneut fälschlicherweise behauptete, er habe sie klar gewonnen. Mit seinem Auftritt sollte eigentlich ein republikanischer Abgeordneter unterstützt werden, der sich um einen Sitz im Repräsentantenhaus bemüht, die meiste Zeit widmete der Expräsident aber seinem eigenen Ärger.
«Das war der Betrug des Jahrhunderts und das war das Verbrechen des Jahrhunderts», sagte Trump vor Tausenden Zuhörern in der Nähe von Cleveland. Er habe die Präsidentschaftswahl gewonnen, erklärte er wiederholt, obwohl Wahlkommissionen, sein eigener Justizminister und zahlreiche Richter, einige von Trump ernannt, keine Beweise für einen Wahlbetrug fanden. «Die Präsidentschaftswahl 2020 wurde manipuliert», erklärte er an die Menge gerichtet, die «Trump hat gewonnen» skandierte.
Die Veranstaltung diente offiziell der Unterstützung von Max Miller, einem ehemaligen Berater im Weissen Haus. Er fordert den republikanischen Abgeordneten Anthony Gonzalez heraus, der als einer von zehn Republikanern im Repräsentantenhaus für Trumps Amtsenthebung wegen seiner Rolle beim Sturm auf das Kapitol in Washington im Januar stimmte.
Trump hat angekündigt, jeden zu unterstützen, der gegen die zehn abtrünnigen Republikaner antritt. Und so lobte der Expräsident Miller als «unglaublichen Patrioten» und einen «grossartigen Typen», der «die Menschen in Ohio liebt».
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand aber Trump. Als die Abgeordnete Marjorie Taylor Greene, eine rechte Republikanerin aus Georgia, die Menge fragte, wer ihr Präsident sei, erhielt sie die lautstarke Antwort: «Trump!» «Präsident Trump ist auch mein Präsident», rief sie.
Der Auftritt in Ohio bildete den Auftakt einer Reihe von Veranstaltungen in den kommenden Wochen. Für den 4. Juli war eine Rede in Florida geplant, danach geht es an die Südgrenze der USA, wo Trump gegen die Einwanderungspolitik von US-Präsident Joe Biden protestieren wollte.