Vatikan-Verhandlungen und Treffen?So lief das Telefonat zwischen Trump und Putin
tmxh / dpa / AFP
19.5.2025 - 21:40
Trump und Putin telefonierten zum dritten Mal seit Jahresbeginn miteinander.
Brandon/Bednyakov/AP/dpa
Trump und Putin sprechen rund zwei Stunden miteinander – es ist ihr drittes Telefonat binnen weniger Monate. Es geht vor allem um ein Ende des Krieges in der Ukraine. Gibt es nun echte Bewegung?
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19.05.2025, 21:40
19.05.2025, 22:41
dpa
Zwei Stunden und fünf Minuten dauerte das Telefonat zwischen Donald Trump und Wladimir Putin am Montag. Es war bereits das dritte Gespräch seit Trumps Amtsantritt im Januar. Beide Seiten äusserten sich anschliessend positiv über den Verlauf.
Trump betonte nach dem Telefonat, dass die Unterhaltung «sehr gut» gelaufen sei. «Der Ton und der Geist des Gesprächs waren ausgezeichnet. Wenn das nicht so wäre, würde ich das lieber jetzt als später sagen.» Auch der russische Präsident bezeichnete das Telefonat als «gehaltvoll und nützlich».
Doch was genau haben der US-Präsident und der russische Machthaber eigentlich besprochen? Folgendes ist bekannt.
Verhandlungen im Vatikan?
Nach dem Telefonat stellte Trump sofortige Verhandlungen über eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine im Vatikan in Aussicht. Er schrieb auf der Plattform Truth Social, die Gespräche sollten unmittelbar beginnen – und der Papst habe den Vatikan als Verhandlungsort angeboten. Weitere Details nannte er jedoch nicht – etwa dazu, wer genau dort am Tisch sitzen soll.
«Die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine werden unverzüglich aufgenommen», schrieb Trump und betonte, er habe den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und europäische Partner entsprechend informiert. «Der Prozess kann beginnen», schrieb Trump weiter.
Direkte Gespräche zwischen Russland und der Ukraine hatte es zuletzt bereits in der Türkei gegeben – wenn auch nicht auf höchster Ebene. Am Freitag setzten sich erstmals seit drei Jahren ukrainische und russische Unterhändler in Istanbul zusammen, um über eine Beendigung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zu verhandeln.
Beide Seiten vereinbarten dabei einen Gefangenenaustausch, doch der grosse Wurf gelang nicht – auch weil Putin bei dem von ihm selbst vorgeschlagenen Treffen fehlte. Beim Thema Waffenruhe gab es keine Einigung.
Putin fordert Kompromisse
Auch Putin äusserte sich direkt im Anschluss an das Telefonat. Russland sei bereit, an einem Memorandum mit der Ukraine zu arbeiten, das einen Waffenstillstand beinhalten würde, so der russische Präsident.
Moskau wolle die Kampfhandlungen beenden, es müsse aber der effektivste Weg zum Frieden gefunden werden. Dafür müssten Kiew und Moskau Kompromisse eingehen, die allen Seiten gerecht werden, meinte Putin. Wie diese Kompromisse inhaltlich seiner Meinung nach aussehen sollen, sagte er nicht.
Neuer Gefangenenaustausch geplant
Auch ein neuer Gefangenenaustausch sei Thema gewesen. Russland und die USA wollen nach Kremlangaben jeweils neun Inhaftierte freilassen, teilte Kremlberater Juri Uschakow der russischen Agentur Interfax zufolge mit.
Washington und Moskau tauschen trotz politischer Spannungen immer wieder Gefangene aus. «Das ist eine wichtige humanitäre Aktion», sagte der aussenpolitische Berater Putins. Es sei ein konstruktives und offenes Gespräch mit Trump gewesen, sagte Uschakow.
Mögliches persönliches Treffen
Bei ihrem Telefonat sprachen Putin und Trump laut Kreml auch erneut über ein mögliches persönliches Treffen. «Beide Präsidenten sind an einem solchen Treffen interessiert. Aber beide Präsidenten sind auch daran interessiert, dass dieses Treffen nicht inhaltsleer, sondern ergebnisorientiert ist», sagte Uschakow Interfax zufolge.
Beide Seiten seien «sich einig, dass ein solches Treffen gut und umfassend vorbereitet werden sollte». Einen Zeitpunkt oder Ort für ein solches Wiedersehen gebe es bisher nicht.
Deal statt Sanktionen
Putin und Trump hätten sich für die weitere Normalisierung der russisch-amerikanischen Beziehungen ausgesprochen, sagte Uschakow. Gleichwohl habe Trump auch daran erinnert, dass Russland neue Sanktionen drohten wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine. Demnach erklärte Trump, dass er selbst kein Fan von Sanktionen sei und lieber einen Deal wolle. Bei dem Gespräch sei es in aller Tiefe um den Ukraine-Konflikt gegangen, sagte Uschakow.
Der Ton sei gut gewesen, beide hätten sich mit Vornamen angesprochen, Putin habe Trump zur Geburt seines Enkelkindes gratuliert und dem Kind und der Mutter Gesundheit gewünscht. Beide hätten vereinbart, dass sie jederzeit zum Hörer greifen könnten, wenn es etwas zu besprechen gebe.
Trump lobt wirtschaftliches Potenzial Russlands
Trump berichtete nach dem Telefonat, dass Russland mit den USA «im grossen Umfang» Handel betreiben wolle. Trump signalisierte Zustimmung, betonte aber, dass der Krieg in der Ukraine dafür enden müsse.
«Für Russland bietet sich eine enorme Chance zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Wohlstand in grossem Umfang.» Das wirtschaftliche Potenzial Russlands sei unbegrenzt. Gleichzeitig könne die Ukraine bei ihrem Wiederaufbau davon profitieren.