Sean Hannity Russland-Affäre um weiteren Promi-Namen reicher

AP

17.4.2018

In den Russland-Ermittlungen zieht sich die Schlinge um Trumps Anwalt Cohen enger. Im Streit darum, welche seiner beschlagnahmten Dokumente für die Untersuchung genutzt werden dürfen, fällt plötzlich ein weiterer bekannter Name.

Im Zuge der Ermittlungen zur mutmasslichen russischen Einmischung in die US-Präsidentschaftswahl 2016 hat der Anwalt von Präsident Donald Trump eine Schlappe hinnehmen müssen. Vor Gericht wurde Michael Cohen am Montag gezwungen, einen vertraulichen Mandanten zu offenbaren - Sean Hannity, US-TV-Moderator des konservativen Senders Fox News und offener Unterstützer Trumps. Die Russland-Affäre ist damit um einen weiteren prominenten Namen reicher.

FBI-Beamte hatten jüngst Cohens Büro durchsucht, um unter anderem Unterlagen in der Sache Stormy Daniels zu finden. Der Pornostar gibt an, vor Jahren eine Affäre mit dem heutigen US-Präsidenten gehabt zu haben. Sie will eine Geldzahlung in Höhe von 130'000 Dollar von Cohen im Zuge einer Stillschweigevereinbarung erhalten haben, damit das angebliche Verhältnis vor der Wahl 2016 nicht ans Licht kommen sollte. Die Schauspielerin ist nicht die einzige, die von Affäre und Geldzahlung berichtet hat. FBI-Sonderermittler Robert Mueller, eigentlich für die Russland-Affäre zuständig, soll die Durchsuchung bei Cohen nahegelegt haben.

Cohens Anwalt will herauszögern

Im Streit um diese Unterlagen vor Gericht versuchte Cohens eigener Anwalt am Montag, die New Yorker Richterin zu überzeugen, den Zugang der Staatsanwaltschaft zu den Dokumenten hinauszuzögern. Cohens Rechtsvertretung argumentierte dafür mit dem Anwaltsgeheimnis.

Richterin Kimba Wood aber entgegnete, wenn Dokumente als vertraulich gesperrt bleiben sollten, seien die Namen der betroffenen Mandanten im Gegenzug öffentlich zu machen. Neben Trump und Elliot Broidy, einem Spendengeber für den heutigen US-Präsidenten, wurde so auch Hannitys Name bekannt.

Welche Rolle spielt Hannity?

Das Ganze sei keine grosse Sache, erklärte indes Hannity. Er habe sich zwar mit Trumps Anwalt über persönliche juristische Angelegenheiten beraten, aber das sei lediglich ein «kurzes Gespräch» gewesen. In seiner Radiosendung vom Montag sagte er, Cohen nie «in traditionellem Sinne» beauftragt oder eine Rechnung erhalten zu haben. Hannity ist als scharfer Kritiker von FBI-Sonderermittler Mueller bekannt.

Richterin Wood vertagte die Anhörung im Streit um die beschlagnahmten Dokumente schliesslich. Sie traue der Staatsanwaltschaft zwar zu, die Unterlagen einzusehen und zu prüfen, ob sie in den Russland-Ermittlungen von Relevanz seien. Einer dritten unabhängigen Partei würde sie ein Mitspracherecht in der Sache vielleicht auch zugestehen. Dies hatte Cohens Anwalt gefordert, um die Erfüllung des Anwaltsgeheimnisses garantiert zu wissen.

Sie wies die Staatsanwaltschaft in einem ersten Schritt an, die Unterlagen in eine Datenbank mit Suchverzeichnis zu übertragen und diese mit Cohens Verteidigung zu teilen.

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