Lügen um vermeintlichen Wahlbetrug Trump-Verbündeter Giuliani verliert seine Anwaltslizenz

tjnj / dpa

2.7.2024 - 23:37

Dem ehemaligen Bürgermeister von New York, Rudy Giuliani, ist die Anwaltslizenz entzogen worden. Grund ist seine Rolle bei Donald Trumps Versuchen, die Rechtmässigkeit der Präsidentschaftswahl 2020 anzuzweifeln.
Dem ehemaligen Bürgermeister von New York, Rudy Giuliani, ist die Anwaltslizenz entzogen worden. Grund ist seine Rolle bei Donald Trumps Versuchen, die Rechtmässigkeit der Präsidentschaftswahl 2020 anzuzweifeln.
Bild: Jose Luis Magana/AP/dpa/Keystone

Weil er vor Gericht und Öffentlichkeit gelogen habe, um Joe Bidens Präsidentschaft zu verhindern, verliert Rudy Giuliani seine Anwaltslizenz. Dabei galt der ehemalige Bürgermeister New Yorks einmal als Held.

Keystone-SDA, tjnj / dpa

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Rudy Giuliani hat seine Anwaltslizenz verloren.
  • Der enge Verbündete von Ex-Präsident Donald Trump vertrat diesen bei dessen Versuchen, das Ergebnis der Präsidentschaftswahl 2020 zu kippen.
  • Im Zuge dessen habe Giuliani nachweislich gelogen, befand ein New Yorker Gericht.
  • Für seine Behauptung, Wahlhelfer*innen hätten Stimmzettel für Trump weggeworfen und stattdessen welche für Biden produziert, musste der 80-Jährige bereits Strafzahlungen wegen Verleumdung leisten.

Der US-Bundesstaat New York entzieht dem langjährigen Trump-Verbündeten Rudy Giuliani die Anwaltslizenz. Als Verteidiger Trumps habe der heute 80-Jährige nach der US-Wahl 2020 «nachweislich falsche und irreführende Aussagen gegenüber Gerichten, Gesetzgebern und der breiten Öffentlichkeit» über eine vermeintlich gestohlene Abstimmung verbreitet.

Das schrieb ein New Yorker Berufungsgericht in seiner Begründung. «Diese falschen Aussagen wurden gemacht, um die Behauptung des Beklagten, dass seinem Mandanten aufgrund weit verbreiteten Wahlbetrugs der Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl 2020 gestohlen worden sei, zu Unrecht zu untermauern», hiess es in dem Urteil weiter.

Weitere Prozesse drohen

Das Fehlverhalten könne nicht genug betont werden. Giuliani habe seine prominente Position für Lügen ausgenutzt. Die zahlreichen verschiedenen Verschwörungstheorien hatten bereits schwere Folgen für Giuliani. In den Bundesstaaten Arizona und Georgia drohen Prozesse.

Zwei Wahlhelferinnen muss er wegen Verleumdung 148 Millionen Dollar zahlen. Giuliani behauptete fälschlicherweise nach der Wahl, dass Helfer wie sie Wahlzettel für Trump weggeworfen und gefälschte Zettel für den Demokraten Joe Biden gezählt hätten. Nach dem Urteil meldete er Insolvenz an.

Vom Helden zur Streitfigur

Das neue Urteil markiert einen weiteren Abstieg des einstigen Bürgermeisters von New York. Giuliani wurde nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wegen seines Krisenmanagements für viele Menschen zu einem Nationalhelden.

Im Dienste Trumps wurde Giuliani dabei zuletzt aber immer mehr Ziel von Spott und Witzen wegen seiner erratischen und manchmal als lächerlich wahrgenommenen öffentlichen Auftritte. Umstritten ist er auch wegen seiner Rolle am 6. Januar 2021: Vor der Erstürmung des Kapitols durch Trump-Anhänger hatte Giuliani bei einer Kundgebung die Stimmung mit angeheizt.