Handelskonflikt im Niemandsland Trump belegt Insel mit Zöllen – aber dort wohnen nur Pinguine

Dominik Müller

3.4.2025

Auf den Heard und Mcdonaldinseln leben zahlreiche Pinguinkolonien.
Auf den Heard und Mcdonaldinseln leben zahlreiche Pinguinkolonien.
Alexander Watson/WWF-Australia

Mitten im Indischen Ozean, ohne jegliche Wirtschaftskraft, liegen die Heard- und McDonaldinseln. Doch selbst solche abgelegenen Eiswelten bleiben von Trumps Zöllen nicht verschont.

Dominik Müller

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die USA unter Präsident Trump belegen selbst entlegene und wirtschaftlich irrelevante Gebiete mit neuen Zöllen.
  • So sind etwa die unbewohnten Heard- und McDonaldinseln betroffen.
  • Trumps Zollpolitik gilt offenbar global, ohne Rücksicht auf wirtschaftliche Bedeutung oder Bevölkerung der betroffenen Regionen.

Präsident Donald Trump hat mit seiner neuen Zollkeule nicht nur Handelsmächte ins Visier genommen – sondern auch Orte ohne Bevölkerung oder funktionierende Wirtschaft. Dazu zählen etwa die Heard- und McDonaldinseln, australische Aussengebiete im südlichen Indischen Ozean, die nun mit 10 Prozent Zöllen belegt werden. Immerhin haben sie nur den Mindestsatz erhalten, den die Administration Trump verhängt.

Die Inseln liegen etwa 4099 Kilometer südwestlich von Perth, Australien, und etwa 1630 Kilometer nördlich der Antarktis. Das Land ist überwiegend gebirgig und von Gletschern bedeckt. Aufgrund ihres einzigartigen Ökosystems wurden die Heard- und McDonaldinseln 1997 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt. Und: Abgesehen von riesigen Pinguinkolonien sind die Inseln unbewohnt.

Besuche auf Heard Island konzentrieren sich typischerweise auf terrestrische und marine Forschung sowie seltene private Expeditionen. Einheimische wirtschaftliche Aktivität gibt es keine.

50 Prozent Zoll für französische Insel

Mit den Kokosinseln ist ein weiteres australisches Territorium mit rund 600 Einwohnern von der US-Zollrunde betroffen. Auch dort werden 10 Prozent Zoll fällig – auch die Kokosinseln kommen mit dem Mindestsatz vergleichsweise glimpflich davon.

Besonders hart trifft es hingegen das französische Überseegebiet Saint-Pierre und Miquelon nahe Neufundland: Die 5000 Einwohner exportieren hauptsächlich Krustentiere – diese werden nun mit satten 50 Prozent Zoll belegt, deutlich mehr als die 20 Prozent für Frankreich selbst.

Gleichauf mit dieser Rekordabgabe liegt Lesotho, ein Binnenstaat in Südafrika mit 2,2 Millionen Einwohnern. 20 Prozent der Exporte, darunter Diamanten und Wolle, gehen in die USA – für diese werden nun ebenfalls  50 Prozent Zoll fällig.

Auch wenn diese Orte wirtschaftlich kaum Gewicht haben, zeigen Trumps Massnahmen: Kein Fleck der Erde ist vor seiner Handelspolitik sicher.


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