Ukraine-Überblick Selenskyj dämpft Erwartungen zu Rückeroberungen +++ Südafrika will Putin wegen Haftbefehl nicht im Land haben 

Agenturen/red

14.7.2023

Ukraine: Uniformen speziell für Soldatinnen

Ukraine: Uniformen speziell für Soldatinnen

Tausende Frauen sind in der ukrainischen Armee , doch die meisten tragen Uniformen, die an Körper von Männern angepasst sind. Eine Initiative will das mit Hilfe von Spenden ändern. Tausende Frauen haben schon eine neue Ausstattung erhalten.

14.07.2023

Der deutsche Bundeskanzler betont die Bedeutung der Konvention zur Ächtung von Streumunition. Indes sind nach dem Aufstand gegen Moskau die Wagner-Söldner nun in Belarus. Die aktuellen Entwicklungen. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

Söldner der russischen Privatarmee Wagner sind nach wochenlangen Spekulationen um ihren Verbleib nach Angaben aus Minsk nun in Belarus angekommen. Die Männer hätten als Ausbilder für eine Reihe militärischer Disziplinen nun die Arbeit aufgenommen, teilte das belarussische Verteidigungsministerium mit.

Russland Präsident Wladimir Putin wollte nach eigenen Angaben die Söldner-Gruppe Wagner trotz ihres Aufstands Ende vergangenen Monats zunächst weiter in der Ukraine kämpfen lassen. Das habe Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin bei einem Treffen im Kreml jedoch abgelehnt, zitierte ihn die russische Tageszeitung «Kommersant».

Nach dem Eintreffen von Streumunition aus den USA in der Ukraine wertete der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz Washingtons Lieferung erneut als deren souveräne Entscheidung. Er betonte aber auch die Bedeutung des Vertrags zur Ächtung dieser Art von Munition. Anders als die USA und die Ukraine hatte Deutschland diesen Vertrag unterzeichnet. Dass US-Streumunition inzwischen in der Ukraine eingetroffen ist, hatte der ukrainische Brigadegeneral Olexander Tarnawskyj zuvor dem US-Sender CNN bestätigt.

Sowohl die Ukraine als auch Russland berichteten am Freitag über Drohnenangriffe auf ihrem Staatsgebiet. Dabei soll laut Angaben des Kremls auf russischer Seite eine Frau ums Leben gekommen sein.

Minsk: Wagner-Kämpfer bilden Truppen in Belarus aus

Das Lager der Wagner-Söldner in Belarus befindet sich laut dem Verteidigungsministerium in Minsk in Ossipowitschi rund 100 Kilometer südöstlich der Hauptstadt. Auf einem Video waren die maskierten Uniformierten nicht zu erkennen. Zu sehen waren aber Übungen an der Waffe auf einem Truppenübungsplatz.

Eine Moderatorin in einem Video des Ministeriums sagte, dass die Wagner-Söldner den belarussischen Streitkräften ihre Kampferfahrung vermittelten. Soldaten in dem Land, das unter Machthaber Alexander Lukaschenko ein enger Verbündeter Russlands ist und seine Gebiete auch für Angriffe auf die Ukraine hergibt, äusserten sich in dem Clip dankbar für die Unterweisungen.

Lukaschenko hatte angekündigt, dass Wagner-Truppen sich in Belarus niederlassen würden. Ausgebildet würden Soldaten der Territorialverteidigung, sagte der Offizier Maxim Pajewski vom belarussischen Generalstab.

Wagner-Chef Prigoschin und Dutzende seiner Kommandeure hatten sich wenige Tage nach einem am 24. Juni rasch wieder beendeten Aufstand gegen die russische Militärführung mit Präsident Wladimir Putin im Kreml getroffen. Zu Ergebnissen der dreistündigen Aussprache machte der Kreml keine Angaben. Putin und Lukaschenko hatten aber darüber informiert, dass Wagner in Belarus eine neue Basis finden könne.

Putin wollte Wagner-Söldner weiter in Ukraine kämpfen lassen

Eine Moderatorin in einem Video des Ministeriums sagte, dass die Wagner-Söldner den belarussischen Streitkräften ihre Kampferfahrung vermittelten. Soldaten in dem Land, das unter Machthaber Alexander Lukaschenko ein enger Verbündeter Russlands ist und seine Gebiete auch für Angriffe auf die Ukraine hergibt, äusserten sich in dem Clip dankbar für die Unterweisungen.

Putin hatte eigenen Angaben zufolge den Wagner-Söldnern nach ihrer Revolte gegen die Militärführung angeboten, in der Ukraine weiter unter eigenem Kommando zu kämpfen. «Viele haben genickt, als ich das sagte», beschrieb Putin in der Tageszeitung «Kommersant» (Freitag) ein Treffen im Kreml mit der Privatarmee. Prigoschin sei es aber auch gewesen, der das Angebot abgelehnt habe.

Die Söldnertruppe Wagner kämpfte monatelang an der Seite regulärer Moskauer Truppen in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Bekanntheit erlangte sie durch die Kämpfe um die Stadt Bachmut.

Scholz verweist auf «souveräne» Entscheidung der USA zu Streumunition

Deutschland habe die souveräne Entscheidung anderer Staaten nicht zu kommentieren, sagte Kanzler Scholz am Freitag in seiner Sommer-Pressekonferenz in Berlin mit Blick auf die Lieferung von US-Streumunition an die Ukraine. Die US-Regierung habe «eine Entscheidung getroffen, die nicht unsere ist, aber die sie souverän getroffen hat» – mit dem Hinweis, dass sie sonst nicht ausreichend Munition zur Verfügung stellen könne.

Zugleich unterstrich der SPD-Politiker auch den Vertrag zur Ächtung von Streumunition. Es gehe darum, «dass nicht nach dem Krieg und ausserhalb der Kriegsparteien von zufällig herumliegender Munition andere bedroht werden».

Ukraine und Russland berichten über neue Drohnenangriffe

Sowohl die Ukraine als auch Russland meldeten unterdessen neue Drohnenattacken. In der Stadt Krywyj Rih, dem Geburtsort des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, habe eine Drohne ein Verwaltungsgebäude zerstört und weitere Gebäude eines kommunalen Unternehmens beschädigt, teilte der Militärgouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, mit. Er veröffentlichte in seinem Telegram-Kanal auch Bilder der Schäden. Ein Mann sei verletzt worden. Es seien auch zwei Wohnhäuser beschädigt worden.

Im russischen Gebiet Brjansk starb eine Frau in einem Dorf nach Behördenangaben durch Artilleriefeuer von ukrainischer Seite; auf Fotos waren schwere Zerstörungen und ein grosses Feuer zu sehen. Russland berichtete zudem vom Einsatz seiner Flugabwehr im Gebiet Woronesch, wo drei Drohnen abgeschossen worden seien. Die Angaben der beiden Kriegsparteien liessen sich zunächst nicht unabhängig prüfen.


Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Das Wichtigste in Kürze

  • Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben bei ihrer Gegenoffensive weitere Geländegewinne an der Südfront erzielt.
  • Putin hat nach eigenen Angaben der Privatarmee Wagner nach ihrer Revolte gegen die Militärführung angeboten, in der Ukraine weiter unter eigenem Kommando zu kämpfen. Prigoschin habe das abgelehnt.
  • Nach Angabe des belarussischen Verteidigungsministeriums sind Wagner-Söldner nun in Belarus angekommen, um dort Truppen auszubilden.
  • Wenige Tage vor Ablauf des Getreide-Abkommens, beschuldigt Putin den Westen, seine Versprechen nicht eingehalten zu haben. Russland droht nicht zum ersten Mal damit, den Getreide-Deal nicht zu verlängern. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan glaubt indes, Putin sei zu einer Verlängerung bereit.
  • Kiew ist zufrieden, auch wenn der Nato-Beitritt noch nicht greifbar ist: Der Gruppe sieben grosser westlicher Demokratien hätten sich seit dem Nato-Gipfel binnen kurzer Zeit «bereits sechs weitere Länder angeschlossen», sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj.
  • Die Entwicklungen von Donnerstag findest du hier.
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  • 22 Uhr

    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 14. Juli 2023

  • 21.48 Uhr

    Selenskyj dämpft Erwartungen zu Rückeroberungen von Gebieten

    Der ukrainische Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat die Erwartungen an die laufende Kiewer Offensive gedämpft. «Wir müssen ganz klar – so klar wie möglich – begreifen, dass die russischen Streitkräfte in unseren südlichen und östlichen Gebieten alles ihnen Mögliche tun werden, um unsere Soldaten aufzuhalten», sagte Selenskyj am Freitag in seiner abendlichen Videoansprache. Daher müsse man für jeden Kilometer, den die eigenen Truppen vorwärts kämen und für jeden Erfolg im Kampf dankbar sein, mahnte er. Die Aussage ist ein Indiz für die Schwierigkeiten, mit denen das ukrainische Militär bei seiner Offensive konfrontiert ist.

    Nach dem Nato-Gipfel in Vilnius, von dem Selenskyj statt mit einer Einladung zum Nato-Beitritt mit Versprechungen der G7 über eine Sicherheitspartnerschaft zurückkehrte, galt die Aufmerksamkeit des Staatschefs nun wieder mehr den aktuellen Ereignissen an der Front. Bei einer Sitzung mit der Militärführung seien die Kampfhandlungen, die Versorgung der Truppen und die Abstimmung mit den Partnern bei den Waffen- und Munitionslieferungen abgesprochen worden, teilte der 45-Jährige mit. Daneben kündigte er auch noch eine anstehende Reform der Militärausbildung an.

  • 20.58 Uhr

    Serbien lässt russischen Anti-Kriegs-Aktivisten nach Verbot einreisen

    Zwei Tage nach einem Einreiseverbot hat Serbien den russischen Anti-Kriegs-Aktivisten Pjotr Nikitin nun doch einreisen lassen. Das teilte Nikitin am Freitagabend auf seinem Facebook-Profil mit. Weder für das Verbot der Einreise noch über dessen Aufhebung wurde eine offizielle Begründung bekannt. Nikitin war in der Nacht zum Donnerstag am Belgrader Flughafen die Einreise verweigert worden, nachdem er dort aus Portugal gelandet war. Zu dem Verbot veröffentlichte er online den Bescheid der serbischen Grenzpolizei, aus dem keine Begründung hervorging.

    Man habe ihn aufgefordert, das Land per Flugzeug zu verlassen, doch er habe sich geweigert und sei in einer Hafteinrichtung des Airports geblieben, erklärte der 42-jährige Russe. Er lebt seit sieben Jahren mit einer Aufenthaltsgenehmigung in Serbien und hat dort zwei Kinder. Nikitin gründete die Anti-Kriegs-Plattform Russische Demokratische Gesellschaft, die in Serbien zahlreichen Proteste gegen die russische Invasion in die Ukraine organisierte.

    «Es gibt keine andere Erklärung (für das Verhalten der Grenzpolizei) als meine Anti-Kriegs-Aktivitäten im Rahmen der Russischen Demokratischen Gesellschaft», schrieb Nikitin. Laut serbischen Medienberichten ging das behördliche Vorgehen gegen den Russen auf den serbischen Inlandsgeheimdienst BIA zurück. Die USA hatten dessen Chef Aleksandar Vulin am Dienstag auf ihre Sanktionsliste gesetzt. Dem Sanktionsbescheid zufolge missbrauchte Vulin seine Machtposition, um Russland bei der Destabilisierung der Balkanländer zu helfen.

  • 20.08 Uhr

    Südafrika will Reise Putins zu Gipfel nach Johannesburg vermeiden

    Die südafrikanische Regierung rät dem russischen Staatschef Wladimir Putin von der Reise zu einem Wirtschaftsgipfel in das Land ab – wegen des internationalen Haftbefehls gegen ihn. Südafrika versuche, Putin davon zu überzeugen, dass er nicht zum Brics-Gipfel in Johannesburg komme, damit das Land keine rechtlichen und diplomatischen Schwierigkeiten bekomme, teilte der stellvertretende südafrikanische Präsident Paul Mashatile in einem Interview der Nachrichtenwebseite «News24» am Freitag mit.

    Südafrika wäre dazu verpflichtet, Putin zu verhaften. Der Internationale Strafgerichtshof hatte im März Haftbefehl gegen Putin wegen des Vorwurfs der Kriegsverbrechen im Zusammenhang mit der Entführung von Kindern in der Ukraine erlassen. Es gilt aber als unwahrscheinlich, dass die südafrikanischen Behörden ihrer Pflicht nachkämen, sollte Putin nach Südafrika kommen. Südafrika hat die russische Invasion in die Ukraine nicht verurteilt. Oppositionsparteien und Aktivisten haben sich dafür ausgesprochen, Putin zu verhaften. Sie haben sogar damit gedroht, die Verhaftung selbst zu übernehmen.

    Wenn die Verhaftung ausbliebe, würde Südafrika die Beziehungen zum Westen weiter belasten. Seit der Erlassung des Haftbefehls ist Putin in kein Land gereist, das Unterzeichner des Vertrags zur Gründung des Internationalen Strafgerichtshofs ist und damit verpflichtet wäre, ihn zu verhaften.

    Der Kreml hat bislang keine Teilnahme Putins an dem Wirtschaftsgipfel in Südafrika angekündigt.
    Der Kreml hat bislang keine Teilnahme Putins an dem Wirtschaftsgipfel in Südafrika angekündigt.
    Archivbild: AP
  • 19.28 Uhr

    Ukraine vermeldet weitere Geländegewinne im Süden bei Gegenoffensive

    Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben bei ihrer Gegenoffensive weitere Geländegewinne an der Südfront erzielt. Die ukrainischen Truppen seien im Verlauf dieser Woche 1,7 Kilometer weit in Richtung Süden und Südosten vorgestossen, teilte Oberst Mykola Urschalowitsch von der Nationalgarde am Freitag mit. In ihrem Vormarsch seien die ukrainischen Angriffsverbände von Panzern unterstützt worden.

    Urschalowitsch zufolge wollen die ukrainischen Einheiten in dem Gebiet ihre Gegenoffensive weiter in Richtung der Stadt Melitopol fortsetzen, die von den russischen Invasionstruppen besetzt ist.

    Die ukrainische Regierung räumte allerdings Verzögerungen bei der Gegenoffensive ein. «Heute geht es nicht so schnell voran», sagte der Stabschef des Präsidialamtes, Andrij Jermak, vor Journalisten. Die Gefechte seien schwierig, betonte er und fügte hinzu: «Wenn wir sehen, dass etwas nicht nach Plan läuft, werden wir es mitteilen.» Niemand werde etwas «beschönigen».

  • 18.15 Uhr

    Estland liefert russischen Waffenschmuggler an die USA aus

    Estland hat einen russischen Staatsbürger mit mutmasslichen Verbindungen zu Russlands Geheimdienst FSB an die USA ausgeliefert, der bei der Umgehung von Sanktionen geholfen haben soll. Am Freitag sollte die Anklage gegen Wadim K. verlesen werden, wie die US-Justiz mitteilte. Der Angeklagte werde verdächtigt, dem Inlandsgeheimdienst FSB geholfen zu haben, sowohl militärische als auch zivil nutzbare Technologien und grosse Mengen an Munition von US-Firmen nach Russland zu schmuggeln, um die «russische Kriegsmaschinerie» zu unterstützen. Damit habe er gegen US-Ausfuhrkontrollen und Wirtschaftssanktionen verstossen. Im Fall einer Verurteilung drohen K. bis zu 30 Jahre Haft.

    Um seine kriminellen Aktivitäten zu verschleiern, habe der 48-Jährige Tarnfirmen genutzt, hiess es in der Mitteilung. Estland soll als Umschlagplatz gedient haben, um die aus den USA stammenden Güter nach Russland zu schmuggeln. Estnische Behörden nahmen K. auf Ersuchen der USA den Angaben nach am 27. Oktober 2022 fest, als er versuchte, etwa 35 verschiedene Arten von Halbleitern und elektronischen Bauteilen, von denen mehrere aus den USA stammten und der Ausfuhrkontrolle unterlagen, über nach Russland zu bringen. Am Donnerstag wurde er an die USA ausgeliefert.

    Das US-Justizministerium betonte seine Anstrengungen, der russischen Aggression entgegenzuwirken. «Und wir werden diejenigen, die gegen US-Sanktionen verstossen, um Moskaus Kriegsanstrengungen weiter anzuheizen, nicht schonen», sagte der stellvertretende Generalstaatsanwalt Matthew Olsen laut Mitteilung, der die Abteilung für Nationale Sicherheit im Justizministerium leitet.

    Die Auslieferung von K. ist auch mit Blick auf Versuche der US-Regierung, in Russland inhaftierte US-Amerikaner freizubekommen, bedeutsam. Im Fokus stehen derzeit der Journalist Evan Gershkovich und der ebenfalls wegen angeblicher Spionage in Russland inhaftierte Paul Whelan. Kremlchef Wladimir Putin hatte in der Vergangenheit immer wieder in den USA inhaftierte russische Kriminelle durch einen Austausch mit in Russland verurteilten US-Amerikanern freibekommen.

  • 18.01 Uhr

    Putin bezeichnet Söldnertruppe Wagner als juristisch nicht existent

    Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Söldnertruppe Wagner für juristisch nicht existent erklärt. «Es gibt kein Gesetz für private Militärorganisationen», sagte Putin am Donnerstag der Zeitung «Kommersant». Regierung und Parlament hätten noch nicht über solche Auftragnehmer gesprochen.

    Putin hat in der Vergangenheit bestritten, dass es Verbindungen zwischen seiner Regierung und der Wagner-Gruppe gebe. Doch nach dem beendeten Aufstand der Söldner im Juni räumte er ein, Jewgeni Prigoschins Unternehmen habe Milliardenbeträge aus staatlichen Mitteln erhalten. Nach dem Aufstand sagte er, es werde untersucht, ob ein Teil der Mittel gestohlen worden sei. Putin warnte, Prigoschin könnte wegen Finanzverbrechen angeklagt werden. Die Rebellion war für Putin die grösste Herausforderung in seinen 23 Jahren an der Macht.

  • 17.29 Uhr

    Wagner-Kämpfer bilden nun Truppen in Belarus aus

    Söldner der russischen Privatarmee Wagner sind nach wochenlangen Spekulationen um ihren Verbleib nach Angaben aus Minsk nun in Belarus angekommen. Die Männer hätten als Ausbilder für eine Reihe militärischer Disziplinen nun die Arbeit aufgenommen, teilte das belarussische Verteidigungsministerium am Freitag mit. Das Lager befindet sich demnach in Ossipowitschi rund 100 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Minsk. Auf einem Video waren die maskierten Uniformierten nicht zu erkennen. Zu sehen waren aber Übungen an der Waffe auf einem Truppenübungsplatz.

    Eine Moderatorin in einem Video des Ministeriums sagte, dass die Wagner-Söldner den belarussischen Streitkräften ihre Kampferfahrung vermittelten. Soldaten in dem Land, das unter Machthaber Alexander Lukaschenko ein enger Verbündeter Russlands ist und seine Gebiete auch für Angriffe auf die Ukraine hergibt, äusserten sich in dem Clip dankbar für die Unterweisungen. Lukaschenko hatte angekündigt, dass Wagner-Truppen sich in Belarus niederlassen würden.

    Ausgebildet würden Soldaten der Territorialverteidigung, sagte der Offizier Maxim Pajewski vom belarussischen Generalstab. Zu sehen war auf dem Video ein Zeltlager für die Soldaten. In den vergangenen Tagen hatte es in sozialen Netzwerken angesichts von Truppenbewegungen auf den Strassen Spekulationen gegeben, dass die Wagner-Armee nun auf dem Weg sein könnte nach Belarus.

    Angehörige der Wagner-Gruppe sitzen hier noch in Rostow am Don, Russland. Inzwischen sollen sie sich in Belarus aufhalten.
    Angehörige der Wagner-Gruppe sitzen hier noch in Rostow am Don, Russland. Inzwischen sollen sie sich in Belarus aufhalten.
    Bild: dpa
  • 17.04 Uhr

    Erdogan: Putin zu Verlängerung von Getreideabkommen mit der Ukraine bereit

    Der russische Staatschef Wladimir Putin ist nach Angaben seines türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan zu einer Verlängerung des am Montag auslaufenden Getreideabkommens mit der Ukraine bereit. Erdogan sagte am Freitag vor Journalisten, er habe mit Putin über das Abkommen zur Lieferung ukrainischen Getreides auf dem Weg über das Schwarze Meer gesprochen. Der Kreml-Chef und er «stimmen überein», dass die Vereinbarung verlängert werden solle.

    Der türkische Präsident teilte nicht mit, wann er das Telefonat mit Putin führte. Erdogan sagte ferner, dass die Vorbereitungen für den Besuch des russischen Staatschefs im August in der Türkei liefen. Diesen Besuch hatte Erdogan bereits in der vergangenen Woche angekündigt.

    Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan glaubt, dass Wladimir Putin dazu bereit ist, das Getreideabkommen mit der Ukraine zu verlängern.
    Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan glaubt, dass Wladimir Putin dazu bereit ist, das Getreideabkommen mit der Ukraine zu verlängern.
    Bild: Pavel Golovkin/AP/dpa
  • 16.37 Uhr

    Kiew reagiert auf britische Kritik

    Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba hat Andeutungen des britischen Verteidigungsministers Ben Wallace kommentiert, wonach sich die Ukraine dankbarer für westliche Militärhilfe zeigen könnte. Die Äusserung vom Mittwoch, den 12. Juli, sei ein «unglückliches Missverständnis aufseiten des britischen Ministers» gewesen.

    «Keiner hat irgendeinen Grund, uns irgendwelche Undankbarkeit vorzuwerfen», sagte Kuleba. «Aber die Wahrheit ist, sorry, wir befinden uns im Krieg. Wenn wir gewinnen, dann werde ich sagen ‹Danke, die Waffen waren genug›, aber solange der Kampf weitergeht, sind die Waffen nicht genug.»

    Wallace hatte beim Nato-Gipfel in dieser Woche der Ukraine nahegelegt, bezüglich Waffenlieferungen ihre Verbündeten nicht wie den Versandhändler Amazon zu behandeln. «Ob wir es mögen oder nicht, wollen die Leute Dankbarkeit sehen», sagte Wallace. Abgeordnete in Washington hätten gesagt, man sei «nicht Amazon», zitierten britische Medien Wallace. «Ich meine, das stimmt.»

  • 16.20 Uhr

    Ukraine bittet um mehr Geld für den Wiederaufbau

    Die von Russland angegriffene Ukraine hat eine ungenügende internationale Finanzierung der für dieses Jahr geplanten Projekte für den «schnellen Wiederaufbau» beklagt.

    Von erwarteten umgerechnet rund 12,5 Milliarden Euro seien erst knapp 3,5 Milliarden Euro bereitgestellt worden, sagte Finanzminister Serhij Martschenko gemäss einer Mitteilung. Priorität habe der «schnelle Wiederaufbau», da er sichere Lebensumstände für die Ukrainer und eine wirtschaftliche Erholung sicherstelle, sagte er.

    Zu den Hauptbereichen gehören wichtige Infrastruktur und der Energiesektor, die Reparatur von Häusern und die Minenräumung. Martschenko zufolge erwarte das Land allein für die Finanzierung des Haushaltsdefizits in diesem Jahr umgerechnet gut 38 Milliarden Euro von internationalen Geldgebern.

    Der Westen gewährt neben der Militärhilfen immer wieder auch Finanzspritzen, damit das Land seinen Haushalt und die laufenden Kosten decken kann. Seit Kriegsbeginn wurden Kiew eigenen Angaben nach von den Verbündeten finanzielle, militärische und humanitäre Hilfen im Gegenwert von mehr als 170 Milliarden Euro bereitgestellt. Mehr als die Hälfte des Haushalts hängt von Finanzierungen aus dem Ausland ab.

  • 15.54 Uhr

    In Unterhose: Erstes Prigoschin-Bild nach dem Aufstand

    Auf pro-russischen Telegram-Kanälen verbreitet sich ein Bild von Jewgeni Prigoschin, das das erste Foto sein soll, das seit dem Wagner-Aufstand am 24. Juni entstanden ist.

    Laut der Metadaten ist das Bild am 12. Juli um 7.24 Uhr gemacht worden. Auch wenn der Boss der geschassten Gruppe Wagner in Unterhosen zu sehen ist, passt es dennoch dazu, wie sich der 62-Jährige gibt – nämlich stets hemdsärmlig und nah bei der Truppe.

    Angeblich ist das Foto in Belarus geschossen worden, doch diese Angabe lässt sich nicht überprüfen.

  • 14.03 Uhr

    Westliche Experten sehen Probleme in der russischen Befehlskette

    Popows Absetzung im Zuge seiner Kritik an Missständen und dem hohen Verlust russischer Soldaten bestätige, dass Moskaus Verteidigungsstellungen in der Ukraine «wahrscheinlich brüchig» seien, hiess es in einer Analyse des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) vom Donnerstag (Ortszeit). Die Experten verwiesen auf ihre früheren Einschätzungen, nach denen die russischen Streitkräfte keine Reserven etwa für Rotationen hätten.

    Im Falle eines Durchbruchs ukrainischer Kräfte bei deren Gegenoffensive blieben die russischen Stellungen ohne Unterstützung, meinten die ISW-Experten. Sie erwarten zwar, dass Popows Abgang unmittelbar allenfalls «marginale» Auswirkungen habe. Sie betonen aber: «Die immer fragilere russische Befehlskette könnte in Zukunft zu einer kritischen Kommando- und Kontrollkrise führen, in der die Unterstützung der Feldkommandeure für das russische Militärkommando immer schwächer werden könnte.»

    Popow, der die 58. Armee in der besetzten ukrainischen Region Saporischschja befehligt hatte, habe sich mit seiner Kritik auf eine Stufe mit anderen gestellt, hiess es. So hatte etwa der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, Generalstabschef Waleri Gerassismow und Verteidigungsminister Sergej Schoigu Unfähigkeit vorgeworfen. Auch Popows Ziel könne es gewesen sein, Gerassimow als Oberbefehlshaber für den Krieg gegen die Ukraine zu beseitigen. Der Generalstabschef aber versuche, Kritik zu unterbinden und sie nicht zu Kremlchef Wladimir Putin durchdringen zu lassen.

    Nach Einschätzung der ISW-Experten sind die russischen Streitkräfte in der Defensive und setzen alles daran, ihre Stellungen zu halten. Derweil führe die ukrainische Armee ihre Gegenoffensive an mindestens drei Abschnitten der Front fort und verzeichne in einigen Regionen Gebietsgewinne.

  • 11.36 Uhr

    Kiew und Moskau berichten über neue Drohnenangriffe

    In der Stadt Krywyj Rih, dem Geburtsort des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, habe eine Drohne ein Verwaltungsgebäude zerstört und weitere Gebäude eines kommunalen Unternehmens beschädigt, teilte der Militärgouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, am Freitag mit. Er veröffentlichte in seinem Telegram-Kanal auch Bilder der Schäden. Ein Mann sei verletzt worden. Es seien auch zwei Wohnhäuser beschädigt worden. Insgesamt habe es sechs Drohnenangriffe sowie Artilleriebeschuss gegeben, hiess es.

    Russland berichtete vom Einsatz seiner Flugabwehr im Gebiet Woronesch, wo am Donnerstag drei Drohnen abgeschossen worden seien. In der in Nachbarschaft zur Ukraine gelegenen Region Kursk meldeten die Behörden den Absturz einer Drohne in der Stadt Kurtschatow, wo ein Wohnhaus beschädigt wurde. Vier Kilometer von der Stadt entfernt liegt das Kursker Atomkraftwerk. Verletzte gab es nach Angaben der Behörden bei keinem der Fälle.

    Die ukrainischen Luftstreitkräfte haben nach eigenen Angaben bei den Angriffen im Land zwischen Donnerstagabend und Freitagmorgen insgesamt 16 von 17 Drohnen vom Himmel geholt. Die Angaben der beiden Kriegsparteien zu den jüngsten Angriffen liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

    Russland überzieht die Ukraine seit Tagen mit Drohnenangriffen, vor allem nachts gibt es Luftalarm. Die Ukraine setzt bei der Flugabwehr vor allem auf westliche Verteidigungssysteme und will diesen Schutz noch deutlich ausbauen.

    Menschen in Kiew, deren Wohnhaus bei einem Luftangriff beschädigt worden ist, am 13. Juli 2023. 
    Menschen in Kiew, deren Wohnhaus bei einem Luftangriff beschädigt worden ist, am 13. Juli 2023. 
    KEYSTONE / AP Photo / Jae C. Hong
  • 8.53 Uhr

    Russischer Tag der Marine ohne Atom-U-Boote

    Am traditionellen russischen Tag der Marine werden zum ersten Mal seit Einführung eines neuen Formats 2017 keine Atom-U-Boote teilnehmen. 

    Das liegt nach Einschätzung britischer Geheimdienste auch an Sicherheitsbedenken. Es bestehe eine «realistische Möglichkeit», dass interne Sorgen nach der Meuterei der Privatarmee Wagner zu der Entscheidung beigetragen hätten. Vor allem aber dürfte der Schritt dazu dienen, Wartungsarbeiten zu ermöglichen und die Verfügbarkeit für Betrieb und Schulung aufrechtzuerhalten.

  • 7.08 Uhr

    Putin droht mit Aussetzung des Getreideabkommens

    Die Verlängerung des Getreideabkommens mit der Ukraine ist nach Angaben von Kremlchef Wladimir Putin von der Erfüllung der Russland gegebenen Versprechen abhängig. «Wir denken darüber nach, wie wir vorgehen, es sind ja noch einige Tage», sagte Putin in einem Interview des Staatsfernsehens, das der kremlnahe Berichterstatter Pawel Sarubin am Donnerstag auf seinem Telegram-Kanal veröffentlichte. Er sagte, es gebe die Möglichkeit, die Beteiligung Russlands an dem Abkommen so lange auszusetzen, bis die Versprechungen, die Moskau im Rahmen der Vereinbarung gegeben worden seien, auch tatsächlich erfüllt würden.

    Russland hatte nach Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine auch die Seehäfen des Nachbarlands blockiert. Da die Ukraine ein wichtiger Agrarexporteur ist, wuchs weltweit die Sorge vor steigenden Lebensmittelpreisen und Hungerkrisen in den ärmsten Ländern. Im vergangenen Sommer wurde dann unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei das sogenannte Getreideabkommen ausgehandelt, das Kiew die Kornausfuhr über den Seeweg – wenn auch in beschränktem Umfang – ermöglicht.

    ARCHIV – Ein Bagger verlädt in der Ukraine Getreide in ein Frachtschiff. Foto: Andrew Kravchenko/AP/dpa
    Andrew Kravchenko/AP/dpa
  • 5.48 Uhr

    Frankreich ernennt in Ukraine getöteten AFP-Journalisten zum Ehrenlegion-Ritter

    Der in der Ukraine getötete AFP-Journalist Arman Soldin ist posthum in die Ehrenlegion aufgenommen worden. Per Dekret des Präsidenten werde Soldin zum Ritter der Ehrenlegion ernannt, hiess es in der Nacht zum Freitag im französischen Amtsblatt. Es handelt sich um die höchste Auszeichnung in Frankreich. Der Video-Koordinator war am 9. Mai bei einem Raketenangriff im Osten der Ukraine getötet worden.

    Der 32-jährige Soldin war Teil eines fünfköpfigen Teams von AFP-Reportern, das ukrainische Soldaten an der Front begleitete. Die Journalisten gerieten am Rande von Tschassiw Jar nahe der seit Monaten umkämpften Stadt Bachmut unter russischen Raketenbeschuss. Soldin wurde tödlich getroffen, seine Kollegen konnten unverletzt entkommen.

    Soldin arbeitete seit 2015 als Journalist für die AFP, zunächst als Praktikant im Büro in Rom, später wechselte er nach London. Seit dem ersten Tag der russischen Invasion berichtete Soldin aus der Ukraine. Freiwillig hatte er sich dem ersten AFP-Reporterteam angeschlossen, das einen Tag nach Kriegsbeginn in das Land geschickt wurde. Seit September lebte er dauerhaft in der Ukraine, koordinierte die Arbeit der Videojournalisten und reiste selbst regelmässig an die Front im Osten und Süden der Ukraine.

    Er sprach fliessend Englisch, Französisch und Italienisch. Geboren in Sarajewo, besass Soldin auch die französische Staatsbürgerschaft.

  • 3.12 Uhr

    Selenskyj sieht Ausweitung des G7-Sicherheitspakts

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigt sich überzeugt, dass sein Land über die G7-Staaten hinaus auf langfristige Unterstützung zählen kann. Der Gruppe sieben grosser westlicher Demokratien hätten sich seit dem Nato-Gipfel in Litauen binnen kurzer Zeit «bereits sechs weitere Länder angeschlossen», sagte Selenskyj am Donnerstag in seiner abendlichen Videoansprache. Er nannte Dänemark, die Niederlande, Norwegen, Schweden, Spanien und Tschechien. In Vilnius hatten die grossen Industrienationen der G7 der Ukraine Schutz zugesichert.

    Selenskyj zeigte sich optimistisch, dass weitere Länder mitmachen. Zusammen mit den USA werde man eine Liste der Hilfswilligen erstellen. Der G7-Sicherheitspakt sieht langfristige finanzielle und militärische Hilfsmassnahmen für die Ukraine vor, unter anderem moderne Ausrüstung für die Luft- und Seestreitkräfte.

    Selenskyj erwähnte auch das gefährdete internationale Getreideabkommen. Er habe Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa telefonisch eingeladen, sich an der Initiative «Grain from the Ukraine» («Getreide aus der Ukraine») zu beteiligen. Dabei sei man sich über die Notwendigkeit einer Verlängerung des Abkommens einig gewesen. Russland warf er einmal mehr vor, mit der Drohung, die Vereinbarung auslaufen zu lassen, die Welt in Geiselhaft zu nehmen.

    Nach Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar vergangenen Jahres hatte Russland monatelang ukrainische Seehäfen und damit den Getreideexport darüber blockiert. Erst im vergangenen Sommer wurden durch das Abkommen wieder Lebensmittelausfuhren aus der Ukraine möglich. Es wurde inzwischen mehrfach verlängert, läuft aber nun aus. Die russische Führung zeigt kein Interesse, es nochmals zu verlängern, da Forderungen nach Erleichterungen für den Export eigener Lebens- und Düngemittel nicht erfüllt sind.

    Kanadas Premier Justin Trudeau und US-Präsident Joe Biden lächeln, als sie zusammen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Nato-Gipfel in Vilnius die Bühne verlassen.
    Kanadas Premier Justin Trudeau und US-Präsident Joe Biden lächeln, als sie zusammen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Nato-Gipfel in Vilnius die Bühne verlassen.
    Bild: IMAGO/ZUMA Press
  • 1.15 Uhr

    Putin wollte Wagner-Söldner weiter kämpfen lassen

    Russlands Präsident Wladimir Putin hat nach eigenen Angaben den Söldnern der Privatarmee Wagner nach ihrer Revolte gegen die Militärführung angeboten, in der Ukraine weiter unter eigenem Kommando zu kämpfen. «Viele haben genickt, als ich das sagte», beschrieb Putin in der Tageszeitung «Kommersant» (Freitag) ein Treffen im Kreml mit der Privatarmee von Jewgeni Prigoschin. Prigoschin sei es aber auch gewesen, der das Angebot abgelehnt habe. «Nein, die Männer sind mit so einer Entscheidung nicht einverstanden», sagte Prigoschin nach Angaben von Putin.

    Die Söldnertruppe Wagner kämpfte monatelang an der Seite regulärer Moskauer Truppen in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Bekanntheit erlangte sie durch die monatelangen Kämpfe um die ostukrainische Stadt Bachmut.

    Ende Juni liess Prigoschin aber nach einem angeblichen Angriff russischer Truppen auf Wagner-Lager die Stadt Rostow am Don besetzen und schickte Militärkolonnen Richtung Moskau. Putin sprach damals von «Verrat». Kurz vor Moskau befahl Prigoschin nach Verhandlungen mit dem Kreml, bei denen Belarus' Machthaber Alexander Lukaschenko als Vermittler fungierte, den Rückzug.

    Putin gestand im «Kommersant» nun indirekt auch ein, dass die russische Führung im Krieg gegen die Ukraine bewusst auf eine illegale Organisation gesetzt habe. «Wir haben kein Gesetz über private Militärorganisationen ... Die Gruppe gibt es zwar, aber juristisch existiert sie nicht», sagte der Kremlchef.

    FILE - In this handout photo taken from video released by Prigozhin Press Service on Friday, March 3, 2023, Yevgeny Prigozhin, the owner of the Wagner Group military company, addresses Ukrainian President Volodymyr Zelenskyy asking him to withdraw the remaining Ukrainian forces from Bakhmut to save their lives, at an unspecified location in Ukraine. Prigozhin's criticism of the top military brass is in stark contrast with more than two decades of rigidly controlled rule by President Vladimir Putin without any sign of infighting among his top lieutenants. (Prigozhin Press Service via AP, File)
    KEYSTONE