Ukraine-Überblick Selenskyj richtet Kampfansage an russische Führung +++ Russen sollen täglich zwei Stunden in Munitionsfabriken arbeiten 

Agenturen/red

28.5.2023

Massiver nächtlicher Drohnenangriff gegen die Ukraine

Massiver nächtlicher Drohnenangriff gegen die Ukraine

Kiew, 28.05.23: MASSIVER NÄCHTLICHER DROHNENANGRIFF In der Nacht hat Russland einen der schwersten Drohnenangriffe seit Monaten gegen die Ukraine durchgeführt UKRAINISCHE LUFTWAFFE AUF TELEGRAM: «Insgesamt wurde der Start von einer Rekordzahl an Kamikaze-Drohnen registriert: 54!» Nach Angaben der Behörden konnten 52 der unbemannten Fluggeräte abgeschossen werden HAUPTZIEL KIEW Nach Angaben der dortigen Militärverwaltung wurden über Kiew 40 Drohnen abgeschossen Es sei bereits der 14. Angriff seit Anfang Mai, teilte Militärgouverneur Serhij Popko auf Telegram mit VITALI KLITSCHKO, BÜRGERMEISTER KIEW: Es wurde eine 35-Jährige durch Trümmer einer herabfallenden Drohne verletzt, ein 41-Jähriger kam ums Leben

28.05.2023

Die Ukraine steht weiter unter russischem Beschuss. In den letzten Tagen kam es auch auf russischem Gebiet zu Explosionen. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

28.5.2023

In der Nacht hat Russland einen der schwersten Drohnenangriffe seit Monaten gegen die Ukraine durchgeführt. «Insgesamt wurde der Start von einer Rekordzahl an Kamikaze-Drohnen registriert: 54!», teilt der Pressedienst der ukrainischen Luftwaffe auf Telegram mit.

Obwohl nach Angaben der Behörden 52 der unbemannten Fluggeräte abgeschossen werden konnten, gab es einen Toten und eine Verletzte.

Die Attacke galt demnach hauptsächlich der Hauptstadt Kiew. Nach Angaben der dortigen Militärverwaltung wurden über Kiew 40 Drohnen abgeschossen. Es sei bereits der 14. Angriff seit Anfang Mai, teilte Militärgouverneur Serhij Popko auf Telegram mit.

Angriffe in weiteren Städten

Laut Bürgermeister Vitali Klitschko wurde eine 35-Jährige durch Trümmer einer herabfallenden Drohne verletzt, ein 41-Jähriger kam ums Leben. Mehrere Gebäude wurden beschädigt, es kam zu Bränden.

Schäden wurden auch aus der Gebietshauptstadt Schytomyr, rund 120 Kilometer westlich von Kiew, gemeldet. Es habe aber keine Todesopfer gegeben, teilte Bürgermeister Serhij Suchomlyn auf seiner Facebook-Seite mit.

Neben den Drohnenangriffen meldeten die ukrainischen Behörden zudem den Artilleriebeschuss der Region Sumy an der Grenze zu Russland und der Stadt Nikopol im Gebiet Dnipropetrowsk. Nikopol liegt am Nordufer des Dnipro gegenüber Enerhodar, wo sich das von Russen seit Kriegsbeginn besetzte Atomkraftwerk Saporischschja befindet. Nikopol ist daher seit Monaten immer wieder unter Beschuss.

Selenskyj richtet Kampfansage an russische Führung

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Sturz der russischen Führung nach deren Niederlage in ihrem Angriffskrieg vorausgesagt. «Kiew und alle unsere Städte, unsere gesamte Ukraine werden den Schlusspunkt unter die Geschichte des Moskauer Despotismus setzen, der viele verschiedene Völker über sehr lange Zeit hinweg versklavt hat», sagte er am Sonntag in seiner täglichen Videoansprache. Der Staatschef war dabei nicht wie üblich in einem abgeschirmten Raum, sondern im Abendlicht auf der Strasse vor dem Präsidentenbüro in Kiew zu sehen.

Der ukrainischen Flugabwehr sei es gelungen, einen der grössten russischen Drohnenangriffe seit Kriegsbeginn fast völlig abzuwehren, sagte Selenskyj. Russland habe so versucht, den Kiewern den Stadtgeburtstag zu verderben. Doch Kiew habe in seiner Geschichte schon verschiedenste Gräueltaten überlebt und werde auch die Angriffe der Russen überstehen und diesen die Eroberung nicht ermöglichen, so der 45-Jährige. Seinen Worten nach können Waffen wie die Shahed-Drohnen Russlands Machthaber nicht retten. Weil es das Leben und die Kultur verachte, könne Russland den Krieg nur verlieren, prognostizierte er.

Ukraine reagiert ablehnend auf russische Forderungen

Unterdessen erteilte die Ukraine russischen Forderungen für mögliche Verhandlungen zur Beendigung des Krieges erneut eine klare Absage. Die zivilisierte Welt müsse anerkennen, dass «Putin und seine Clique» keine legitimen Vertreter Russlands auf internationaler Bühne seien, sagte der Berater von Selenskyj, Mychajlo Podoljak. «Deshalb gibt es mit ihnen nichts zu besprechen», schrieb er im Nachrichtendienst Twitter. Russland müsse von allen internationalen Institutionen entfernt werden. «Wenn das Regime wechselt, werden wir mit den Nachfolgern sprechen.»

Zuvor hatte der russische Vizeaussenminister Michail Galusin sieben Forderungen aufgestellt, um einen Frieden mit der Ukraine zu erreichen. Er nannte etwa das Ende der ukrainischen Kampfhandlungen und einen Stopp der westlichen Waffenlieferungen an das Land. Ausserdem müsse die Ukraine auf einen Beitritt zur Nato und zur EU verzichten, sagte er der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Neu ist die Forderung, dass die Ukraine auch Russisch als eine Amtssprache zulassen soll.

Podoljak bezeichnete die Forderungen als neuen Beweis der «Unfähigkeit der russischen Führung». Er zählte wiederum bei Twitter die Forderungen Kiews für Friedensgespräche auf, darunter der Abzug aller russischen Soldaten vom Gebiet der Ukraine und die Übergabe aller «Kriegsverbrecher» und «Initiatoren des Krieges» an das Land. Auf russischem Gebiet müsse es eine entmilitarisierte Zone geben und eine Reduzierung der Angriffswaffen. Zudem müsse Russland Reparationszahlungen leisten und atomar abrüsten.

London: Russische Bürger werden zu Opfern für den Krieg aufgerufen

Bürgerinnen und Bürger in Russland werden laut britischen Geheimdienstexperten vermehrt dazu aufgerufen, aktiv Opfer für den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu bringen. «Staatlich unterstützte russische Medien und Unternehmensgruppen haben das Wirtschaftsministerium ersucht, angesichts der wirtschaftlichen Anforderungen des Krieges eine Sechs-Tage-Woche für die Arbeiter zu genehmigen, anscheinend ohne zusätzliche Bezahlung», hiess es am Sonntag im täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London.

Am 21. Mai habe die führende russische Propagandistin Margarita Simonjan dafür plädiert, dass Bürger nach ihren regulären Jobs jeden Tage zwei Stunden extra in Munitionsfabriken arbeiten sollten, berichteten die Geheimdienstexperten. Der sich entwickelnde Ton in der Öffentlichkeit spiegele deutlich ein sowjetisches Gefühl des gesellschaftlichen Zwangs wider. «Er unterstreicht auch, dass die Führung sehr wahrscheinlich die wirtschaftliche Leistung als einen entscheidenden Faktor für den Sieg im Krieg ansieht», hieß es.


Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach einem russischen Raketenangriff auf die ukrainische Stadt Dnipro ist die Zahl der Toten nach Behördenangaben auf vier gestiegen.
  • Die westrussische Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine ist nach Angaben der Behörden erneut unter Beschuss geraten.
  • Mehr als sieben Monate nach der Explosion auf der Krim-Brücke hat der ukrainische Geheimdienstchef Wassyl Maljuk die Beteiligung Kiews daran erstmals offiziell bestätigt.
  • Kiews Gegenoffensive ist angeblich im Gange – Im Norden machen Partisanen den Russen das Leben schwer, im Osten der Ukraine droht eine Einkreisung und im Süden erfolgen Präzisionsschläge.
  • Die Entwicklungen von Samstan findest du hier.
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  • 22.00 Uhr

    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 28. Mai 2023

  • 21.31 Uhr

    Kremlchef Putin gratuliert Erdogan zum Wahlsieg in der Türkei

    Russlands Präsident Wladimir Putin hat seinem Amtskollegen Tayyip Recep Erdogan schon vor Ende der Stimmauszählung zur Wiederwahl gratuliert. «Der Wahlsieg war gesetzmässiges Resultat Ihrer selbstlosen Arbeit auf dem Posten des Staatschefs der türkischen Republik», heisst es im am Sonntag veröffentlichten Glückwunschtelegram des Kremls. Der Wahlsieg demonstriere zudem die Unterstützung des türkischen Volkes für den Kurs «nationaler Souveränität und unabhängiger Aussenpolitik.»

    Putin dankte Erdogan für den Aufbau der guten bilateralen Beziehungen beider Länder. Russland sei bereit zur Fortsetzung der Zusammenarbeit sowohl in bilateralen als auch in internationalen Fragen, versicherte der Kremlchef.

    Nach dem von Russland begonnenen Angriffskrieg gegen die Ukraine unterhält die Türkei - im Gegensatz zu anderen Nato-Staaten - weiter gute Beziehungen zu Moskau. Sie hat auch keine Sanktionen verhängt. Unter Vermittlung Ankaras und der Vereinten Nationen haben Moskau und Kiew im vergangenen Sommer das Getreideabkommen geschlossen, das die russische Blockade ukrainischer Seehäfen beendet hat. Zuletzt hat Russland Mitte Mai das Abkommen für zwei Monate verlängert.

  • 21.12 Uhr

    Selenskyj richtet Kampfansage an russische Führung

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Sturz der russischen Führung nach deren Niederlage in ihrem Angriffskrieg vorausgesagt. «Kiew und alle unsere Städte, unsere gesamte Ukraine werden den Schlusspunkt unter die Geschichte des Moskauer Despotismus setzen, der viele verschiedene Völker über sehr lange Zeit hinweg versklavt hat», sagte er am Sonntag in seiner täglichen Videoansprache. Der Staatschef war dabei nicht wie üblich in einem abgeschirmten Raum, sondern im Abendlicht auf der Strasse vor dem Präsidentenbüro in Kiew zu sehen.

    Der ukrainischen Flugabwehr sei es gelungen, einen der grössten russischen Drohnenangriffe seit Kriegsbeginn fast völlig abzuwehren, sagte Selenskyj. Russland habe so versucht, den Kiewern den Stadtgeburtstag zu verderben. Doch Kiew habe in seiner Geschichte schon verschiedenste Gräueltaten überlebt und werde auch die Angriffe der Russen überstehen und diesen die Eroberung nicht ermöglichen, so der 45-Jährige. Seinen Worten nach können Waffen wie die Shahed-Drohnen Russlands Machthaber nicht retten. Weil es das Leben und die Kultur verachte, könne Russland den Krieg nur verlieren, prognostizierte er.

  • 20.44 Uhr

    Russland leitet Strafverfahren nach Aussage von US-Senator ein

    Der Chef des russischen Ermittlungskomitees, Alexander Bastrykin, hat seine Behörde mit der Einleitung eines Strafverfahrens wegen einer angeblich russophoben Äusserung des US-Senators Lindsey Graham beauftragt. «In einem im Internet verbreiteten Video sprach US-Senator Lindsey Graham bei einem Treffen mit dem Präsidenten der Ukraine über die finanzielle Beteiligung der USA an der Tötung von russischen Bürgern», teilte die Behörde auf ihrem Telegram-Kanal mit. Diese Aussage werde nun rechtlich bewertet.

    Hintergrund ist ein am Freitag in sozialen Netzwerken von Präsident Wolodymyr Selenskyj erschienenes Video von dessen Treffen mit Graham. In dem Gespräch dankte Selenskyj den USA für ihre Hilfe, die den Ukrainern dabei helfe, ihre Freiheit zu verteidigen. In Russland sorgte vor allem die Antwort Grahams für Furore: Denn laut russischen Medien soll er gesagt haben: «And the Russians were dying. The best money we ever spent» (etwa: Und die Russen sind gestorben. Unsere beste Investition aller Zeiten).

    Allerdings ist das Wort «dying» nicht eindeutig zu hören. Im Netz wird daher darüber gestritten, ob er nicht stattdessen gesagt habe, die Russen seien erledigt («done»). Zudem ist eine Pause zwischen beiden Sätzen, weil das Video an der Stelle geschnitten wurde.

    Vor der Einleitung des Strafverfahrens hatte die russische Führung bereits verbal scharfe Kritik an der vermeintlichen Äusserung Grahams geübt. Kremlsprecher Dmitri Peskow sprach von einer «Schande», die solche Senatoren für die USA darstellten, die russische Aussenamtssprecherin Maria Sacharowa erklärte, US-Investitionen hätten den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust verursacht. Nun finanzierten die USA «das neonazistische Kiewer Regime». Die ständigen Vergleiche der Ukraine mit Nazi-Deutschland dienen Moskau dazu, den eigenen Angriffskrieg gegen das Nachbarland zu rechtfertigen.

  • 20.14 Uhr

    Melnyk über Angriff auf Kiew: «Perfide Attacke» 

    Der ehemalige ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, schreibt bei Twitter zu den Angriffen auf Kiew in der vergangenen Nacht, die Wände seines Hauses hätten gezittert, die Explosionen seien «echt laut» gewesen. Die Ukraine habe aber «auch diese perfide Attacke» erfolgreich abgewehrt, so Melnyk.

  • 19.28 Uhr

    Deutscher Bundespräsident Steinmeier reist nach Litauen 

    Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird am Montag zu einem zweitägigen Besuch in Litauen erwartet. Am Dienstag ist ein Treffen mit seinem litauischen Kollegen Gitanas Nauseda und ein gemeinsamer Besuch bei einer Übung der multinationalen Nato-Kampfgruppe Enhanced Forward Presence (EFP) unter deutscher Führung geplant.

    Steinmeier hatte das an Russland angrenzende Nato-Mitglied Litauen zuletzt Anfang März 2022 besucht - wenige Tage nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Vor wenigen Wochen war bereits Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) nach Litauen gereist und hatte dem baltischen Land unter anderem eine «dauerhafte Präsenz» der Bundeswehr zugesichert.

  • 18.20 Uhr

    Zahl der Toten nach Angriff auf Dnipro steigt auf vier

    Nach einem russischen Raketenangriff auf die ukrainische Stadt Dnipro ist die Zahl der Toten nach Behördenangaben auf vier gestiegen. Inzwischen sei der Tod dreier Personen bestätigt, die bisher als vermisst gegolten hätten, erklärte Serhj Lysak, Gouverneur der Region Dnipropetrowsk, deren Hauptstadt Dnipro ist, am Sonntag. Zudem seien 32 Menschen, darunter zwei Kinder, bei dem Angriff vom Freitag verletzt worden. Bei der Attacke wurde ukrainischen Angaben zufolge ein Klinikgebäude betroffen, in dem Einrichtungen für Psychotherapie und Tiermedizin untergebracht sind.

  • 17.57 Uhr

    Selenskyj bringt Sanktionen gegen Iran ins Parlament ein

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Sanktionen mit einer Dauer von 50 Jahren gegen den Iran eingeleitet. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Unian am Sonntag unter Verweis auf eine im ukrainischen Parlament eingegangene Gesetzesinitiative des Präsidenten. Verboten werden sollen etwa der Handel mit militärischer Ausrüstung und sogenannten Dual-Use-Gütern, die zivil und militärisch genutzt werden können.

    Zudem will die Ukraine auch ihre wirtschaftlichen und finanziellen Verpflichtungen gegenüber dem Iran einstellen und die Ausfuhr von Kapital in die Islamische Republik unterbinden. Vorgeschlagen wird zudem ein Verbot für Technologietransfer und Investitionen im Iran. Es wird erwartet, dass das ukrainische Parlament der schon vom nationalen Sicherheitsrat abgesegneten Entscheidung zustimmt.

  • 17.21 Uhr

    Spektakuläres Drohnen-Video

    Ein eindrucksvolles Drohnenvideo verdeutlicht einmal mehr die technologisch fortgeschrittenen Ausmasse der Kriegsführung – und auch die Grausamkeit des Krieges. Bei Twitter veröffentlichte das ukrainische Verteidigungsministerium einen Zusammenschnitt von ukrainischen Drohnenangriffen auf russische Militärfahrzeuge. In dem Clips ist zu sehen, wie die Drohen russische Fahrzeuge attackieren und ihre Ziele in die Luft sprengen.

  • 16.32 Uhr

    Iran: Exporte nach Russland um 30 Prozent gestiegen

    Der Iran hat inmitten politischer Isolation vom Westen seine Exporte nach Russland ausgebaut. Wie die iranische Nachrichtenagentur ISNA am Sonntag berichtete, stiegen die Exporte im vergangenen persischen Kalenderjahr (bis Ende März) um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Laut ISNA betrug das Handelsvolumen rund 744 Millionen US-Dollar. Russland sei damit zehntgrösster Abnehmer iranischer Produkte.

    Angesichts internationaler Sanktionen haben der Iran und Russland ihre Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem und militärischem Gebiet ausgebaut. Die Islamische Republik unterstützt Moskau nach westlichen Erkenntnissen auch mit sogenannten Kamikaze-Drohnen im Angriffskrieg gegen die Ukraine. Teheran bestreitet dies. Auch im Energie- und Finanzsektor besteht Kooperation.

  • 16.05 Uhr

    Stadt in Donezk unter Beschuss - ein Mensch getötet

    Wie das belarussische Oppositionsmedium «Nexta» berichtet, wurde die Stadt Kostjantyniwka in der Region Donezk vom russischen Militär beschossen. Dabei soll dem Bericht zufolge eine Person getötet worden sein.

  • 14.53 Uhr

    London: Russische Bürger werden zu Opfern für den Krieg aufgerufen

    Bürgerinnen und Bürger in Russland werden laut britischen Geheimdienstexperten vermehrt dazu aufgerufen, aktiv Opfer für den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu bringen. «Staatlich unterstützte russische Medien und Unternehmensgruppen haben das Wirtschaftsministerium ersucht, angesichts der wirtschaftlichen Anforderungen des Krieges eine Sechs-Tage-Woche für die Arbeiter zu genehmigen, anscheinend ohne zusätzliche Bezahlung», hiess es am Sonntag im täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London.

    Am 21. Mai habe die führende russische Propagandistin Margarita Simonjan dafür plädiert, dass Bürger nach ihren regulären Jobs jeden Tage zwei Stunden extra in Munitionsfabriken arbeiten sollten, berichteten die Geheimdienstexperten. Der sich entwickelnde Ton in der Öffentlichkeit spiegele deutlich ein sowjetisches Gefühl des gesellschaftlichen Zwangs wider. «Er unterstreicht auch, dass die Führung sehr wahrscheinlich die wirtschaftliche Leistung als einen entscheidenden Faktor für den Sieg im Krieg ansieht», hieß es.

  • 13.50 Uhr

    Lawrow kritisiert Debatte um F-16-Jets für die Ukraine als «Spiel mit dem Feuer»

    Angesichts der Debatte um die Lieferung von F-16-Kampfjets an die Ukraine hat Russland den Westen davor gewarnt, «mit dem Feuer» zu spielen. «Das ist ein Spiel mit dem Feuer. Da gibt es gar keinen Zweifel», sagte der Aussenminister Sergej Lawrow in einem Gespräch mit dem russischen Fernsehen, von dem der Interviewer Pawel Sarubin am Sonntag Auszüge in Onlinenetzwerken veröffentlichte.

    «Das ist eine inakzeptable Eskalation», kritisierte Lawrow demnach. Sie werde betrieben von «Washington, London und ihren Satelliten innerhalb der EU» und verfolge das Ziel, «Russland zu schwächen». Der Westen wolle mit der militärischen Unterstützung der Ukraine Russland «eine strategische Niederlage zufügen» und sein Land «zerstückeln», wiederholte der Aussenminister eine bei der russischen Führung gebräuchliche Rhetorik.

    Westliche Staaten unterstützen Kiew angesichts der russischen Offensive in der Ukraine in grossem Umfang mit Waffen und Munition. Aus Furcht vor einer Eskalation des Konflikts hatten sie die Lieferung von Kampfjets an die Ukraine aber mehr als ein Jahr lang verweigert. Vor anderthalb Wochen gab die US-Regierung dann allerdings grünes Licht für die Belieferung der Ukraine mit F-16-Flugzeugen aus US-Produktion.

    Wann und wieviele F-16-Maschinen der Westen an die Ukraine liefert, ist noch nicht bestimmt. Zudem müssten ukrainische Piloten mehrere Monate ausgebildet werden, um die Maschine fliegen zu können.
    Wann und wieviele F-16-Maschinen der Westen an die Ukraine liefert, ist noch nicht bestimmt. Zudem müssten ukrainische Piloten mehrere Monate ausgebildet werden, um die Maschine fliegen zu können.
    Archivbild: Aijaz Rahi/AP/dpa
  • 12.28 Uhr

    Russische Grenzregion Belgorod meldet Beschuss

    Die westrussische Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine ist nach Angaben der Behörden erneut unter Beschuss geraten. Schwerpunkt der gestrigen Angriffe seien die Landkreise Schebekino und Graiworon gewesen, teilte der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, am Sonntag auf seinem Telegram-Kanal mit.

    Die russische Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine ist laut Behörden mit einer «grossen Zahl» von Drohnen angegriffen worden. (Archivbild)
    Die russische Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine ist laut Behörden mit einer «grossen Zahl» von Drohnen angegriffen worden. (Archivbild)
    ---/Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpa

    In Graiworon, wo es Anfang der Woche zu schweren Kämpfen kam, seien 115 Granaten eingeschlagen, im Kreis Schebekino habe es 103 Einschläge gegeben.

    Bei den Angriffen auf Schebekino ist Gladkow zufolge ein Wachmann ums Leben gekommen, drei Personen wurden verletzt, darunter zwei Minderjährige. Sie würden im Krankenhaus behandelt.

    Sowohl in Schebekino als auch im Kreis Graiworon sind nach seinen Angaben Wohnhäuser durch den Beschuss beschädigt worden.

  • 09.06 Uhr

    Drohnenangriffe in der Nacht

    In der Nacht hat Russland einen der schwersten Drohnenangriffe seit Monaten gegen die Ukraine durchgeführt. «Insgesamt wurde der Start von einer Rekordzahl an Kamikaze-Drohnen registriert: 54!», teilte der Pressedienst der ukrainischen Luftwaffe am Sonntagmorgen auf Telegram mit. Die Rede ist vom «grössten Drohnenangriff auf die Stadt Kiew».

    Obwohl nach Angaben der Behörden 52 der unbemannten Fluggeräte abgeschossen werden konnten, gab es einen Toten und eine Verletzte zu beklagen. 

    Trümmerteile einer abgeschossenen Kamikaze-Drohne liegt auf dem Boden im Schewtschenkiwski-Bezirk von Kiew. (Archivfoto)
    Trümmerteile einer abgeschossenen Kamikaze-Drohne liegt auf dem Boden im Schewtschenkiwski-Bezirk von Kiew. (Archivfoto)
    -/Ukrinform/dpa

    Die Attacke galt demnach hauptsächlich der Hauptstadt Kiew. Nach Angaben der dortigen Militärverwaltung wurden über Kiew 40 Drohnen abgeschossen. Es sei bereits der 14. Angriff seit Anfang Mai, teilte Militärgouverneur Serhij Popko auf Telegram mit. Laut Bürgermeister Vitali Klitschko wurde eine 35-Jährige durch Trümmer einer herabfallenden Drohne verletzt, ein 41-Jähriger kam ums Leben. Mehrere Gebäude wurden beschädigt, es kam zu Bränden. 

    Schäden wurden auch aus der Gebietshauptstadt Schytomyr, rund 120 Kilometer westlich von Kiew, gemeldet. Es habe aber keine Todesopfer gegeben, teilte Bürgermeister Serhij Suchomlyn auf seiner Facebook-Seite mit.

    Neben den Drohnenangriffen meldeten die ukrainischen Behörden zudem den Artilleriebeschuss der Region Sumy an der Grenze zu Russland und der Stadt Nikopol im Gebiet Dnipropetrowsk. Nikopol liegt am Nordufer des Dnipro gegenüber Enerhodar, wo sich das von Russen seit Kriegsbeginn besetzte Atomkraftwerk Saporischschja befindet. Nikopol ist daher seit Monaten immer wieder unter Beschuss.

  • 08.51 Uhr

    Ukraine lehnt russische Forderungen ab

    Die Ukraine erteilt den russischen Forderungen für mögliche Verhandlungen zur Beendigung des Krieges erneut eine klare Absage. Die zivilisierte Welt müsse anerkennen, dass «Putin und seine Clique» keine legitimen Vertreter Russlands auf internationaler Bühne seien, sagte der Berater von Selenskyj, Mychajlo Podoljak.

    Kein Verhandlungspartner für die Ukraine: Wladimir Putin.
    Kein Verhandlungspartner für die Ukraine: Wladimir Putin.
    Ilya Pitalev/Sputnik Kremlin/AP/dpa

    «Deshalb gibt es mit ihnen nichts zu besprechen», schrieb er im Nachrichtendienst Twitter. Russland müsse von allen internationalen Institutionen entfernt werden. «Wenn das Regime wechselt, werden wir mit den Nachfolgern sprechen.»

    Zuvor hatte der russische Vizeaussenminister Michail Galusin sieben Forderungen aufgestellt, um einen Frieden mit der Ukraine zu erreichen. Er nannte etwa das Ende der ukrainischen Kampfhandlungen und einen Stopp der westlichen Waffenlieferungen an das Land.

    Ausserdem müsse die Ukraine auf einen Beitritt zur Nato und zur EU verzichten, sagte er der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Neu ist die Forderung, dass die Ukraine auch Russisch als eine Amtssprache zulassen soll.

  • 08.49 Uhr

    Selenskyj dankt und plant neue Sanktionen

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Deutschland für die weitere Lieferung verschiedener Verteidigungsausrüstung und Waffen gedankt. Gestärkt würden dadurch die Flugabwehr und insgesamt die Verteidigungskraft gegen den russischen Terror, sagte Selenskyj in seiner am Samstag in Kiew verbreiteten abendlichen Videobotschaft.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj plant neue Sanktionen.
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj plant neue Sanktionen.
    Susan Walsh/AP/AP

    Details nannte er nicht. Er dankte auch Finnland für ein neues Verteidigungspaket sowie Kanada und Island. Zugleich kündigte er noch härtere Sanktionen gegen Russland an, um den Krieg des Landes gegen die Ukraine zu beenden.

    «Heute ist ein weiterer Sanktionstag», sagte Selenskyj. Er habe 220 Firmen und 51 Personen auf die Liste derer gesetzt, die «für den Terror arbeiten». Die meisten seien Rüstungsbetriebe, die in Verbindung mit russischen Unternehmen stünden.

    «Unternehmen, die dem Krieg dienen.» Nicht alle von ihnen seien auf russischem Boden tätig. «Aber alle werden den globalen Druck abbekommen», sagte er.