Russland Ukrainische Geheimdienste: Kriegsgefangenenlager wurde gesprengt

SDA

29.7.2022 - 18:34

ARCHIV - Wochenlang verschanzten sich ukrainische Soldaten vor den russischen Angreifern in diesem Stahlwerk in Mariupol. Als sie sich ergaben, wurden viele von ihnen in ein Lager bei Oleniwka in der Region Donezk gebracht. Foto: Uncredited/Russian Defense Ministry/AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits
ARCHIV - Wochenlang verschanzten sich ukrainische Soldaten vor den russischen Angreifern in diesem Stahlwerk in Mariupol. Als sie sich ergaben, wurden viele von ihnen in ein Lager bei Oleniwka in der Region Donezk gebracht. Foto: Uncredited/Russian Defense Ministry/AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits
Keystone

Nach dem Angriff auf ein Kriegsgefangenenlager in der Ostukraine gehen die ukrainischen Geheimdienste von einer gezielten Sprengung durch russische Kräfte aus. Es soll Dutzende Tote geben. «Die Explosionen ereigneten sich in einem neu errichteten Gebäude, das speziell für die Gefangenen aus Azovstal hergerichtet wurde», behauptete der ukrainische Militärgeheimdienst in einer Mitteilung vom Freitag. Azovstal ist das Stahlwerk in Mariupol, in dem sich die ukrainischen Soldaten verschanzt hatten, bevor sie aufgaben und in russische Gefangenschaft kamen.

Keystone-SDA

Mit der Explosion in dem Ort Oleniwka im Gebiet Donezk habe angeblich die russische Söldnertruppe Wagner Spuren von Unterschlagung beim Bau vor einer anstehenden Inspektion verwischen wollen, hiess es in Kiew. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau habe davon nichts gewusst. Das Ministerium hatte zuvor der Ukraine vorgeworfen, das Lager mit den Gefangenen beschossen zu haben, was diese zurückweist.

Der Inlandsgeheimdienst SBU ging ebenfalls von einer gezielten Sprengung aus und präsentierte ein angeblich abgehörtes Telefonat aus dem abtrünnigen Gebiet. «Nicht einer der Augenzeugen hat gehört, dass irgendeine Rakete zur Besserungsanstalt geflogen ist», teilte die Behörde mit. Es habe kein charakteristisches Pfeifen gegeben. Russische Behauptungen, die ukrainische Armee habe die Anstalt beschossen, seien «Lüge und Provokation».

Die von Russland unterstützten Separatisten präsentierten hingegen angebliche Bruchstücke von Himars-Raketen aus US-amerikanischer Produktion. Ihnen zufolge ist die Gefangenenunterkunft gezielt von den ukrainischen Streitkräften am späten Donnerstagabend beschossen worden. Mehr als 50 Gefangene seien dabei getötet und über 100 verletzt worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.