US-Demokraten in HandschellenTrump verschärft Kampf gegen Opposition
Petar Marjanović
18.6.2025
Auf Videoaufnahmen ist Padilla zu hören, wie er «Hände weg» ruft.
Bild: Etienne Laurent/FR172066 AP/dpa
In den USA werden unter Präsident Trump zunehmend demokratische Politiker von Bundesbeamten festgenommen – teils mit Gewalt. Die Eskalation sorgt für Empörung und Angst vor autoritären Tendenzen.
Die Bilder wirken wie aus einem autoritären Staat: Maskierte Bundesbeamte nehmen demokratische Politiker in Handschellen fest. Wie die «New York Times» berichtet, häufen sich in den USA unter Präsident Donald Trump die Fälle, in denen gewählte Vertreter*innen der Demokratischen Partei bei Protesten oder öffentlichen Auftritten von Bundesbeamten festgenommen oder mit Gewalt angegangen werden.
Zuletzt traf es Brad Lander, der aktuell als Bürgermeister in New York kandidiert. Er wurde am Dienstag vor einem Einwanderungsgericht in Manhattan verhaftet, als er versuchte, einem Migranten beizustehen.
Das Heimatschutzministerium warf ihm laut «NYT» vor, die Sicherheit der Einsatzkräfte gefährdet und sich absichtlich ins Rampenlicht gestellt zu haben – Vorwürfe, die Lander nach seiner Freilassung bestritt.
Das sorgte für einen öffentlichen Aufschrei, weil Senatoren ein hohes gesellschaftliches Ansehen geniessen und üblicherweise vor schikanöser juristischer Verfolgung durch die Immunität geschützt werden. Zuvor hatte die Bundespolizei bereits eine Richterin in Milwaukee und den Bürgermeister von Newark verhaftet.
Für viele in der Demokratischen Partei ist das eine gefährliche Entwicklung. «Das ist Autoritarismus», sagte Mark Levine, Bezirkspräsident von Manhattan, gegenüber der «NYT». Die Regierung greife gezielt gewählte Volksvertreter*innen an, die ihre Aufsichtspflicht wahrnehmen. Damit gemeint ist die Aufgabe des Parlaments, Behörden und ihre Arbeit im Sinne von «Checks and Balances» zu beaufsichtigen.
Die Debatte über Trumps Massenabschiebungen und den Einsatz des Militärs gegen Proteste spaltet schon länger das Land. Kritiker*innen werfen dem Präsidenten vor, demokratische Grundprinzipien auszuhebeln. Das Heimatschutzministerium hingegen behauptet, Parteizugehörigkeit spiele bei den Einsätzen keine Rolle – es gehe darum, Recht und Ordnung durchzusetzen.
Trump attackiert Demokraten-Staaten
Es war aber ausgerechnet der US-Präsident selbst, der von seinen Behörden gezielteres Eingreifen «in Machtzentren der Demokraten» verlangt hatte. Sein Aufruf richtete sich zwar an die Einwanderungsbehörde, zielte aber ausdrücklich auf politische Gegner*innen ab.
Hakeem Jeffries, Fraktionschef der Demokraten im Repräsentantenhaus, warnte, das aggressive Vorgehen könne dazu führen, dass «gesetzestreue Amtsträger von Extremisten ins Visier genommen werden». Auch der zeitweise verhaftete Senator Padilla warnte: Wenn gewählte Amtsträger*innen öffentlich so behandelt würden – was passiere dann erst mit Menschen, die von keiner Kamera begleitet werden?
Video zum Thema
«No Kings»: Landesweite Proteste gegen Trump
Wie hier in Los Angeles: Fünf Millionen Menschen protestieren in über 2100 US-Städten gegen Präsident Trump. Unter dem Motto «No Kings» werfen sie ihm autoritäres Verhalten und harte Abschiebungen vor. Die Proteste blieben überwiegend friedlich. In der Innenstadt von Los Angeles heizte sich die Lage aber zum Nachmittag auf. Die Polizei setzt dort Tränengas ein, nachdem Steine fliegen. In Utah wird bei einem Schusswaffenvorfall ein Mensch ausserdem schwer verletzt. Die Umstände waren zunächst unklar.