Stolpern übers VisumUS-Spitäler warten verzweifelt auf ausländische Ärzte – wegen Trump
AP/toko
5.7.2025 - 20:17
Das US-Gesundheitssystem ist auf Assistenzärzte angewiesen.
Keystone (Symbolbild)
Trumps Reise- und Visabeschränkungen haben junge Mediziner*innen aus dem Ausland ausgebremst, die im Juli ihren Dienst antreten sollten. Dabei ist das US-Gesundheitswesen auf die Unterstützung angewiesen.
AP/toko
05.07.2025, 20:17
05.07.2025, 20:24
dpa
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
US-Präsident Donald Trump hat weitreichende Reise- und Visabeschränkungen verfügt.
Deshalb können viele ausländische Assistenzärzt*innen nicht einreisen oder trauen sich nicht, das Land zu verlassen.
Das US-Gesundheitssystem jedoch ist auf ausländische Mediziner*innen angewiesen.
Statt sich um Kranke in US-Kliniken zu kümmern, stehen junge Medizinerinnen und Mediziner aus dem Ausland vor verschlossenen Türen: Die Reise- und Visabeschränkungen der Regierung von Donald Trump bremsen sie aus – manche vielleicht für immer.
«Man verliert Zeit, die man für die Behandlung von Patienten hätte nutzen können», sagt ein Assistenzarzt aus Pakistan. Er sollte eigentlich ab Juli das Gesundheitswesen in Massachusetts verstärken. Seinen Namen möchte der Mann nicht nennen, aus Angst, dass ihn das weiter in Bedrängnis bringt.
Wie viele Assistenzärztinnen und -ärzte aus dem Ausland ihren Dienst Anfang Juli nicht antreten konnten, ist derzeit noch nicht überschaubar. Mehrere erklärten, dass alles klar zu sein schien, sie aber an der vermeintlich letzten Formalie gescheitert seien.
«Ich möchte nicht aufgeben», sagt eine aus Kanada kommende Ärztin, die eine Stelle am Harrisburg Medical Center zugesagt bekommen hatte. Ihr Visum wurde abgelehnt, weil sie die afghanische Staatsbürgerschaft hat. Auch sie möchte ihren Namen nicht nennen. «Die Situation scheint hoffnungslos», sagt die Medizinerin.
Assistenzärzt*innen aus dem Ausland füllen kritische Lücken im US-Gesundheitswesen. Der amerikanische Medizinhochschulverband AAMC sieht einen Ärztemangel über das nächste Jahrzehnt hinweg. Für dieses Jahr waren mehr als 7000 im Ausland geborene Assistenzärzte in US-Gesundheitsprogrammen eingeplant.
Ausländische Absolventinnen und Absolventen eines Medizinstudiums nähmen oft Stellen, die bei Einheimischen nicht so beliebt seien, erklärt Donna Lamb von der Organisation NRMP, die sich um die Vermittlung von Facharzt-Ausbildungsplätzen für junge Medizinerinnen und Mediziner aus dem Ausland kümmert. «Es ist ja nicht so, dass sie hierherkommen und in grossen glamourösen Zentren an der Küste arbeiten wollen», sagt Lamb. «Sie bieten wirklich Leistungen in der Gesundheitsversorgung für ganz Amerika.»
Rückgrat des Spitals
Auch arbeiten ausländische Assistenzärzte oft in Fachgebieten, für die sich US-Bewerber nicht so sehr interessieren. In der Inneren Medizin sind es fast 40 Prozent. Sie seien «das Rückgrat» des Spitals, sagt Zaid Alrashid von der Brookdale-Uniklinik in New York. Hier haben es fast alle der Facharztanwärter aus dem Ausland geschafft, ihre Stelle anzutreten – einige aber warten noch immer.
Sie habe inzwischen für Mitte August einen Gesprächstermin für ihr Visum bekommen, sagt eine Assistenzärztin aus Ägypten. Ob ihr Job dann noch offen ist, weiss sie nicht.
«Verlasse das Land nicht»
In einigen Krankenhäusern könnte die Situation jetzt akut zu Engpässen führen, sagt Kimberly Pierce Burke vom Verband Unabhängiger Akademischer Medizinzentren AiAMC. Die Einrichtungen könnten Probleme haben, schnell die gerissenen Lücken zu schliessen, erklärt sie. Und das bedeute weniger Personal für die Patientinnen und Patienten.
Doch auch angehende Fachärztinnen und -ärzte, die es in die USA geschafft hätten, seien nervös, sagt Sabesan Karuppiah, ehemals zuständig für ein Ausbildungsprogramm für ausländische Assistenzmediziner. «Die Devise lautet: ‹Verlasse das Land nicht›», beschreibt Karuppiah die Stimmung unter den jungen Leuten. Sie trauten sich nicht, ihre kranken Eltern zu besuchen oder zur eigenen Hochzeit in die Heimat zu reisen. «Alle haben Angst auszureisen, ohne zu wissen, was dann passiert.»
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