Atomarer WettlaufUS-Ultimatum läuft aus – «schwierige Situation noch schwieriger machen»
DPA
4.1.2019
In wenigen Wochen läuft ein US-Ultimatum zu russischen Mittelstrecken-Raketen aus. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg warnt vor einem neuen Rüstungswettlauf.
Der Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg schliesst eine Diskussion über eine atomare Nachrüstung in Europa nicht mehr aus. Sollte Russland an seinen Marschflugkörpern vom Typ SSC-8 festhalten, bleibe dem Verteidigungsbündnis «nichts anderes übrig, als zu reagieren», sagte der Norweger der Deutschen Presse-Agentur.
Der Armata T-14 ist Russlands neuer Superpanzer. Er soll westlichen Modellen in vielen Belangen überlegen sein.
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Eine Keramik-Panzerung schützt das Innere des T-14. Seine 125-Millimeter-Kanone soll Lenkraketen und Granaten abfeuern können.
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Der Turm des T-14 ist unbemannt und soll sich sogar komplett fernsteuern lassen. Russland will in den nächsten Jahren rund 2300 T-14-Panzer anschaffen.
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Die Sukhoi Su 35 ist schon länger im Einsatz - das Nachfolgemodell Su 35 S besitzt verbesserte Flugeigenschaften, ein weitreichendes Radar und ein schwer zu knackendes Luftverteidigungssystem.
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Ein weiterer Vorteil der Sukhoi Su 35 S: Sie ist vergleichsweise günstig in der Herstellung - ganz im Gegensatz zu westlichen Pendants.
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Das Flugabwehrsystem S-400 erreicht Ziele in bis zu 60 Kilometern Höhe, ist extrem schnell aufgebaut und kann vier verschiedene Raketen abfeuern.
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Die russische S-400 Triumf Raketenabwehrsysteme sind ein internationaler Bestseller.
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Die Delta III- und Delta-IV-U-Boote (Foto) bekommen einen Nachfolger: die Borei-Klasse. Diese ist ein Trägersystem für seegestützte Interkontinentalraketen.
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Russland plant eine Modernisierung seines Atomwaffen-Arsenals. Ziel ist es, alle Interkontinentalraketen aus der Sowjetära bis 2020 zu ersetzen.
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Über mögliche Elemente einer Reaktion wolle er allerdings nicht spekulieren, da dies «eine schwierige Situation nur noch schwieriger» machen würde. Grundsätzlich gebe es «viele verschiedene Wege, wie die Nato reagieren könnte». Stoltenberg betonte, dass er weiter auf den Dialog mit Moskau setze. Es sei aber Russland, das aktuell den INF-Vertrag über den Verzicht auf atomare Mittelstreckenwaffen breche.
SSC-8 als «grosses Problem»
«Derzeit gibt es keine neuen US-Marschflugkörper in Europa, aber es gibt neue russische Marschflugkörper», sagte er. Die SSC-8 sei mobil einsetzbar, lasse sich mit atomaren Sprengköpfen bestücken und könne europäische Städte erreichen. Wenn Russland nicht wieder vertragstreu werde, habe man «ein grosses Problem». Als möglicher Termin für eine erste Debatte zum Thema Nachrüstung gilt bei der Nato das Verteidigungsministertreffen Mitte Februar.
Die USA hatten Moskau Anfang Dezember ein Ultimatum von 60 Tagen gesetzt, um die Zerstörung der SSC-8 zuzusagen. Wenn Russland den Vertrag verletze, ergebe es für die USA keinen Sinn mehr, im Vertrag zu bleiben, erklärte damals US-Aussenminister Mike Pompeo. Demnach könnten die USA theoretisch bereits Anfang Februar ihrerseits mit dem Bau neuer atomarer Mittelstreckensysteme beginnen.
Mit der neuen Hyperschallrakete «Kinschal» läutet Russland eine neue runde atomarer Aufrüstung ein.
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Der russische Präsident Wladimir Putin hatte Anfang März eine ganze Reihe neuer Waffensysteme angekündigt.
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Die «Kinschal»-Rakete wird von Mig-31 -Kampfflugzeugen abgefeuert.
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Der erste Test der Rakete sei erfolgreich gewesen, teilte das russische Verteidigungsministerium mit.
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Dei Rakte hatte das Ziel getroffen ...
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... und zertört.
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Der Test der neuen Hyperschall-Waffe fand eine Woche vor der mutmasslichen Widerwahl von Russlands Präsidenten Wladimir Putin statt.
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Die Demonstration militärischer Stärke scheint zu seinem Wahlprogramm zu hören.
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Für ein Einlenken Russlands gibt es bislang keinerlei Anzeichen. Russlands Präsident Wladimir Putin weist die Vorwürfe der Vertragsverletzung zurück und unterstellt der US-Regierung, die Vorwürfe nur als Vorwand für ein eigenes Rüstungsprogramm zu nutzen. Er spielt damit darauf an, dass US-Militärs sich bereits seit Längerem darüber beklagen, dass der aus der Zeit des Kalten Krieges stammende INF-Vertrag nur Amerikaner und Russen, aber nicht aufstrebende Militärmächte wie China bindet.
Möglicher Widerstand in Deutschland
Für Europa ist die Entwicklung brisant, weil es nach der Entwicklung neuer US-Waffen aller Voraussicht nach eine Diskussion über ihre Stationierung in Europa geben würde. Nach Auffassung von Militärs liessen sich nämlich nur so langfristig ein strategisches Gleichgewicht und Abschreckung sichern. In Deutschland werden solche Szenarien höchst kritisch gesehen. Dort würden neue Nuklearraketen stationiert, gleichzeitig würde das Land auch zum Ziel eines etwaigen russischen Gegenschlags.
«Nukleare Aufrüstung ist ganz sicher die falsche Antwort», sagte jüngst der deutsche Bundesaussenminister Heiko Maas. Die Nachrüstungslogik stamme aus dem Kalten Krieg und helfe nicht, um die Fragen von heute zu beantworten. «Eine Stationierung neuer Mittelstreckenraketen würde in Deutschland auf breiten Widerstand stossen», sagte er.
Stoltenberg äusserte dennoch die Hoffnung, dass die Nato im Fall der Fälle zusammenstehen werde. Das Aussenministertreffen im Dezember habe aus seiner Sicht gezeigt, dass es den Willen gibt, die Sache gemeinsam im Rahmen der Nato anzugehen, sagte er. Sollte Russland nicht einlenken, müsse man sorgfältig die möglichen Konsequenzen bewerten und die unterschiedlichen Handlungsoptionen analysieren. «Am Ende sollte dann eine gemeinschaftliche Entscheidung der Nato stehen», so Stoltenberg.
Und das sind die neuen Raketenprojekte des Pentagon:
Neue Raketen- und Raumfahrt-Projekte des Pentagon 2019
Das US-Verteidigungsministerium will dieses Jahr ordentlich in Raketen und andere Projekte investieren: Hinter der Abkürzung SM-3 verbirgt sich (mehr oder weniger) die RIM-161 Standard Missile, mit der in einem System namens Aegis ballistische Raketen oder Satelliten bekämpft werden. 43 Exemplare sollen 1,7 Milliarden Dollar kosten.
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Apropos Raketenabwehr: Für die Patriot-Flugabwehr werden 240 neue Mittelstreckenraketen vom Typ PAC-3 für 1,1 Milliarden Dollar beschafft.
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Die Raketenabwehr THAAD (Terminal High Altitude Area Defense ) bekommt 82 neue Flugkörper für 1,1 Milliarden Dollar.
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Hinter dem Begriff Ground-Based Midcourse Defense steckt ein weiteres Raketenabwehrsystem. Für 4 Silos nebst Raketen werden 2,1 Milliarden Dollar fällig.
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Die Air Force kann mit 1,5 Milliarden Dollar in ihr GPS-System stecken, durch das auch unsere Handys und Navigationsgeräte funktionieren.
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800 Millionen Dollar investiert die Air Force in das Space-Based Infrared System, das als weltraumgestütztes Frühwarnsystem verstanden werden kann.
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Für Zugang zum All hat die Air Force das Evolved-Expendable-Launch-Vehicle-Programm, das zwei Milliarden Dollar schwer ist.
Deutsche Ministerin will in Kiew Winterhilfe übergeben
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) ist zu einem neuen Besuch in der Ukraine eingetroffen. Russlands Ziel sei es, die Energieversorgung zu treffen, damit die Menschen in der Kälte in der Dunkelheit sitzen.
«Deswegen haben wir hier noch einmal zusätzliche Mittel mobilisiert, die helfen, die Energieversorgung hier jetzt wieder aufzubauen»
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Medienberichte: Trump hat Xi zur Amtseinführung eingeladen
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USA: Erfolgreicher Test zum Abfangen ballistischer Raketen vor Guam
Laut Angaben des Pentagons konnte ein Erfolg bei der Entwicklung der US-Verteidigungsfähigkeit gefeiert werden. Wie das Militär am Dienstag mitteilte, war es der Missile Defense Agency bei einem Test vor der im westlichen Pazifik gelegene Insel Guam gelungen, erstmals eine luftgestützte Mittelstreckenrakete abzufangen. Das US-amerikanische Aussengebiet Guam ist ein strategischer und militärischer Aussenposten, der näher an China als an Hawaii liegt. Guam spielt eine wichtige Rolle in der Region, unter anderem auch bei der Abschreckung potenzieller Gegner. Der erfolgreiche Test des US-Militärs unterstreicht das Bemühen des Pentagons, Guams Verteidigung auch gegen eine wachsende Bedrohung durch Raketenbeschuss zu stärken.
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