Achtung, VBS US-Verteigungsminister schiesst scharf gegen die F-35

phi

26.4.2019

Eine F-35 Lightning im Oktober 2018 auf der HMS Queen Elizabeth.
Eine F-35 Lightning im Oktober 2018 auf der HMS Queen Elizabeth.
Bild: Keystone

Der US-Verteidigungsminister hat heftige Kritik am F-35-Programm geübt: Weil Ersatzteile fehlen, bleiben knapp 30 Prozent der Jets am Boden, deren Anschaffung auch in Bern erwogen wird. 

Patrick Michael Shanahan ist ein besonderer Verteidigungsminister: Als er das Amt in Washington am 1. Januar geschäftsführend übernimmt, hat er weder militärische noch politische Erfahrung. Der 57-jährige kommt aus der Industrie: Der Ingenieur hat viele Jahre bei Boeing gearbeitet und war unter anderem für den Bereich «Supply Chain & Operations» verantwortlich.

Nun steht der Mann schon nach wenigen Wochen im Fokus: Shanaghan hat das F-35-Programm als «fucked up» betitelt. Auf gut Deutsch: Die Rahmenbedingungen des US-Stealthjets sind scheisse. Dass seine Meinung überhaupt ans Licht gekommen ist, verdanken wir einem Ethik-Bericht des Generalinspekteur des Pentagons: Der sollte untersuchen, ob der frühere Boeing-Mann mit Kritik an dem F-35 Hersteller Lockheed Martin schaden wollte, berichtet «CNN».

Die Ermittlungen haben jedoch kein Fehlverhalten ausgemacht: Die Kritik sei «stichhaltig» und «übereinstimmend» mit den Aussagen von Fachleuten, heisst es in dem Bericht. Gut für den Minister, schlecht für Lockheed Martin – und dem Flugzeugbauer droht weiteres Ungemach: Auch der US-Rechnungshof hat in einem gerade veröffentlichten Bericht erhebliche Mängel im Zusammenhang mit der F-35 festgestellt.

Grounding für 30 Prozent der Flotte

Dabei geht es jedoch nicht um das Flugzeug selbst, das Verteidigungsminister Shanaghan etwa «fantastisch» nannte. Probleme machen die Versorgung mit Ersatzteilen und die hohen Kosten pro Flugstunde, die mit den teuren Reparaturen korrelieren. Wegen Nachschubengpässen mussten laut Rechnungshof von Mai bis November 2018 knapp 30 Prozent der F-35-Flotte am Boden bleiben, weil bis zu 4'300 Teile fehlten.

Zur F-35:

Das teuerste Waffensystem der Welt hatte immer wieder mit Rückschlägen zu kämpfen: Mal machte die Software Probleme, dann gab es Ärger mit den Triebwerken und dann Ausfälle bei den Waffen. Ein Exemplar der japanischen Luftwaffe ist vor gut zwei Wochen abgestürzt – die Ursache ist noch unklar. Trotzdem ist der Tarnkappenflieger einer von fünf Jets, die die Schweiz derzeit erprobt, um einen Nachfolger für die F/A-18 zu finden.

Lockheed Martin hat auf die Berichte bereits reagiert und «aggressive Schritte» angekündigt: Die Ersatzteil-Produktion soll hochgefahren werden und die Preise für selbige gleichzeitig sinken. Ziel: 80 Prozent der F-35-Jets sollen stets einsatzbereit sein. Wenn die F-35 hierzulande in die engere Auswahl kommen soll, muss Lockheed Martin seinen Worten Taten folgen lassen.

Diese Kampfjets testet die Schweiz:

Zurück zur Startseite