Russland Viele Festnahmen bei Protesten für Kremlkritiker Nawalny

AFP/tpfi

31.1.2021

Polizisten nehmen in Wladiwostok einen Demonstranten fest.
Polizisten nehmen in Wladiwostok einen Demonstranten fest.
Bild: Aleksander Khitrov/AP/dpa

Bei neuen Protesten für eine Freilassung des inhaftierten Kremlkritikers Alexej Nawalny hat es im äussersten Osten Russlands erste Festnahmen gegeben. Bürgerrechtlern zufolge kamen am Sonntag zunächst mehr als 250 Menschen in Polizeigewahrsam.

Dem Portal Owd-Info zufolge wurden allein in Wladiwostok am Pazifik knapp 100 Demonstranten von Polizisten abgeführt. Videos zeigten, wie sie bei frostigem Wetter zu kleinen Stadtbussen gebracht wurden. Zu sehen war zudem, wie zumeist junge Menschen auf der zugefroren Amurbucht tanzen und «Putin ist ein Dieb» und «Freiheit für Russland» riefen.

Nawalnys Unterstützer haben das zweite Wochenende infolge landesweit zu Protesten aufgerufen. Aktionen waren demnach in rund 100 Städten geplant. Zuerst begannen sie wegen der Zeitverschiebung im äussersten Osten des Landes. Wladiwostok liegt gut acht Flugstunden von der Hauptstadt Moskau entfernt. Dort sollten Kundgebungen am Mittag (10.00 Uhr MEZ) beginnen. Mehrere Stationen der U-Bahn wurden wegen der Proteste geschlossen. Die Polizei stellte Absperrgitter auf und sperrte Strassen rund um den Kreml ab.

Viele Festnahmen gab es den Menschenrechtlern zufolge in den sibirischen Städten Krasnojarsk mit zunächst mehr als 40, Irkutsk und Nowokusnezk mit zunächst mehr als 20. Live-Bilder im Internet zeigten, wie Tausende Menschen durch Nowokusnezk und Jekaterinburg zogen. In Tjumen in Westsibirien riefen die Menschen «Russland ohne Putin». Die russischen Behörden hatten eindringlich vor einer Teilnahme der nicht genehmigten Kundgebungen gewarnt.

Bereits am Samstag vergangener Woche waren Hunderttausende Menschen in mehr als 100 Städten für Nawalny und gegen Präsident Wladimir Putin auf die Strasse gegangen. Der Oppositionelle war vor zwei Wochen direkt nach seiner Rückkehr aus Deutschland verhaftet worden, wo er sich fünf Monate lang von einem Giftanschlag erholt hatte. Der 44-Jährige macht Putin und den Inlandsgeheimdienst FSB für das Verbrechen verantwortlich. Putin und der FSB weisen das zurück.

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