Europa Von der Leyen besucht Butscha nach Bekanntwerden von Kriegsverbrechen

SDA

8.4.2022 - 16:45

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (M), der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell (M,r) und Denys Schmyhal (hinter von der Leyen), Premierminister der Ukraine, stehen hinter zerstörten Militärfahrzeugen. Foto: Michael Fischer/dpa
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (M), der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell (M,r) und Denys Schmyhal (hinter von der Leyen), Premierminister der Ukraine, stehen hinter zerstörten Militärfahrzeugen. Foto: Michael Fischer/dpa
Keystone

Als erste westliche Spitzenpolitikerin hat sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach Bekanntwerden von Kriegsverbrechen im Kiewer Vorort Butscha ein Bild von der Lage gemacht.

Keystone-SDA

Die deutsche Politikerin sah sich dort am Freitag unter anderem 20 exhumierte Leichen aus einem Massengrab an und entzündete in einer Kirche Kerzen für die Opfer der Gräueltaten. Nach dem Abzug russischer Truppen aus Butscha war am Wochenende ein Massaker an Zivilisten bekannt geworden.

Zuvor hatte die ehemalige deutsche Verteidigungsministerin am Freitagmittag nach langer Zugfahrt mit ihrer Delegation die ukrainische Hauptstadt Kiew erreicht. Dort wollte sie unter anderem den Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen. Die Reise sei ein «deutliches Zeichen der Unterstützung für die Ukrainer», sagte von der Leyen auf dem Weg nach Kiew. Das Land brauche dringend Hilfe.

Russische Truppen waren am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert. Am Wochenende hatten vor allem Bilder von teils gefesselten Leichen auf den Strassen von Butscha Entsetzen ausgelöst. Die Ukraine macht russische Truppen für die Gräueltaten an Hunderten Bewohnern verantwortlich. Moskau bestreitet das und spricht von einer Inszenierung, aber ohne Beweise vorzulegen.

Als Reaktion auf das Massaker hatte von der Leyen ein fünftes Sanktionspaket gegen Russland vorgeschlagen, das mittlerweile von den EU-Staaten beschlossen wurde. Es enthält unter anderem ein Importverbot für Kohle aus Russland, aber auch weitere Beschränkungen für den Handel mit Russland und ein weitgehendes Einlaufverbot für Schiffe unter russischer Flagge in EU-Häfen. Der ukrainische Präsident Selenskyj forderte jedoch sogleich härtere Massnahmen.