Europa Von der Leyen wirft Israel Rechtsverstösse und Gewalt vor

SDA

27.5.2025 - 15:09

ARCHIV - Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, spricht im März bei einer Pressekonferenz zum Abschluss eines EU-Gipfels. Foto: Geert Vanden Wijngaert/AP/dpa/Archiv
ARCHIV - Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, spricht im März bei einer Pressekonferenz zum Abschluss eines EU-Gipfels. Foto: Geert Vanden Wijngaert/AP/dpa/Archiv
Keystone

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht offensichtlich klare Hinweise darauf, dass Israel sich nicht mehr an die Grundprinzipien der Zusammenarbeit mit der Europäischen Union hält.

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Die Eskalation und der unverhältnismässige Einsatz von Gewalt gegen Zivilisten im Gazastreifen seien unter humanitärem und internationalem Recht nicht zu rechtfertigen, liess die deutsche Spitzenpolitikerin in Brüssel mitteilen. Die Ausweitung der israelischen Militäreinsätze im Gazastreifen, bei denen zivile Infrastrukturen ins Visier genommen würden, sei abscheulich.

Als Beispiel nannte von der Leyen die jüngste Zerstörung eines Schulgebäudes, das als Zufluchtsort für vertriebene palästinensische Familien diente. Dabei starben auch Kinder. Israel sprach von einem Angriff auf eine Kommandozentrale der islamistischen Hamas.

Konkret forderte von der Leyen die israelische Regierung dazu auf, die derzeitige Eskalation unverzüglich zu stoppen. Zudem verlangte sie, dass Israel unverzüglich die Lieferung humanitärer Hilfe im Einklang mit den humanitären Prinzipien ermöglichen müsse.

Partnerschaftsabkommen auf dem Prüfstand

Relevant sind die Äusserungen der Kommissionspräsidentin, da von ihrer Behörde derzeit überprüft wird, ob Israel sich noch an die Grundprinzipien eines sogenannten Assoziierungsabkommens mit der EU hält. Zu diesen gehört, dass die Beziehungen zwischen den Vertragsparteien sowie alle Bestimmungen des Abkommens auch auf der Achtung der Menschenrechte beruhen.

Ein negatives Ergebnis der Überprüfung könnte beispielsweise dazu führen, dass ein EU-Israel-Aktionsplan nicht mehr verlängert wird. Dieser fördert nach EU-Angaben die Integration Israels in europäische Politiken und Programme und ist eine Grundlage für die Fortsetzung der Zusammenarbeit zwischen den beiden Vertragsparteien.

Telefonat mit jordanischem König

Mit Blick auf die Terrororganisation Hamas bekräftige von der Leyen bisherige Forderungen. Diese umfassen vor allem die sofortige Freilassung der seit dem 7. Oktober 2023 grausam festgehaltenen Geiseln, ein Ende der Feindseligkeiten und die Entwaffnung der Hamas.

Vor der Veröffentlichung der Position hatte von der Leyen mit dem jordanischen König Abdullah II. telefoniert. Dessen Land würdigte sie für die langjährige Grosszügigkeit bei der Aufnahme palästinensischer Flüchtlinge.