Kirche Von Mafia ermordeter italienischer Richter selig gesprochen

dpa

9.5.2021 - 17:00

Richter Rosario Livatino starb nach dem Anschlag auf sein Fahrzeug am 21. September 1990 in Agrigento. (Archivbild)
Richter Rosario Livatino starb nach dem Anschlag auf sein Fahrzeug am 21. September 1990 in Agrigento. (Archivbild)
Bild: ANSA/AFP via Getty Images

Ein von der Mafia in Sizilien ermordeter Richter ist am Sonntag von der katholischen Kirche selig gesprochen worden. Rosario Livatino wurde 1990 auf der Fahrt zur Arbeit auf einer Fernstrasse von vier Bewaffneten niedergeschossen. 

9.5.2021 - 17:00

Er war ohne Leibwächter unterwegs. Drei Jahre später hatte ihn der damalige Papst Johannes Paul II. bei einer Reise nach Sizilien als «Märtyrer der Gerechtigkeit und, indirekt, des christlichen Glaubens» gewürdigt.

Livatino wurde in einer Zeremonie in einer Kathedrale in Agrigent selig gesprochen. Wenige Stunden später sagte Papst Franziskus in Rom, der Richter habe gearbeitet «nicht um zu verurteilen, sondern um zu erlösen». Als Ermittlungsrichter hatte der 37-Jährige Untersuchungen zur Mafia und zu Korruption geleitet, als er getötet wurde. Er soll täglich gebetet haben, bevor er das Gerichtsgebäude betrat.

Die Drahtzieher der Tat und die Angreifer wurden später gefasst und verurteilt.

Eine Seligsprechung ist in der katholischen Kirche die letzte Stufe vor einer möglichen Heiligsprechung. Die Kommission des Vatikans für menschliche Entwicklung erklärte am Sonntag, zu Ehren Livatinos sei eine Arbeitsgruppe eingesetzt worden, die eine Exkommunikation von Mafiamitgliedern prüfen soll.

dpa