Berg-Karabach Waffenruhe gebrochen – keine Überstellung toter Soldaten

dpa/tafi

11.10.2020

Ein Soldat der armenischen Armee feuert eine Kanone ab in der Region Berg-Karabach. (Symbolbild)
Ein Soldat der armenischen Armee feuert eine Kanone ab in der Region Berg-Karabach. (Symbolbild)
Uncredited/Press office of Armenian Defense Ministry PAN Photo/AP/dpa

Mit Vermittlung Moskaus haben Aserbaidschan und Armenien eigentlich eine Waffenruhe im Konflikt um Berg-Karabach vereinbart. Doch die Feuerpause ist brüchig.

Die zwischen Armenien und Aserbaidschan vereinbarte Waffenruhe im Konflikt um Berg-Karabach ist bis Sonntagmorgen nicht vollständig in die Tat umgesetzt worden. Beide Seiten warfen sich Verstösse gegen die Abmachung und weitere Angriffe vor. Russland bemühte sich unterdessen, die Konfliktparteien an die mit Moskauer Hilfe ausgehandelte Feuerpause zu erinnern.

In dem Konfliktgebiet im Südkaukasus hat es zuvor fast zwei Wochewn lang massive Gefechte gegeben. Ein für Sonntag geplanter Austausch getöteter Soldaten zwischen Armenien und Aserbaidschan ist nach Angaben der Behörden in der Unruheregion zunächst nicht unternommen worden. 



Aserbaidschan habe auch am Sonntag Siedlungen in der Region angegriffen, schrieb eine armenische Armeesprecherin auf Facebook. Die armenische Seite halte sich an die Vereinbarungen, hiess es. Baku warf hingegen Eriwan vor, die Waffenruhe mit Artilleriebeschuss auf Dörfer und Städte zu verletzen. Ein Sanitäter sei auf der Suche nach Getöteten bei einem Angriff schwer verletzt worden. Dabei seien auch neun Zivilisten getötet und Dutzende verletzt worden, hiess es.

Russland mahnt vergeblich

Die Angaben der Konfliktparteien konnten von unabhängiger Seite nicht bestätigt werden. Russland hatte die Feuerpause zwischen den beiden verfeindeten Nachbarn vermittelt. Beide Seiten hatten sich eigentlich darauf geeinigt, damit Gefangene ausgetauscht und tote Soldaten in die Heimat überstellt werden können.

Es sei notwendig, dass an den Vereinbarungen festgehalten werde, mahnte das russische Aussenministerium in Moskau am späten Samstagabend mit. Aussenminister Sergej Lawrow habe dies bei Telefongesprächen mit seinen Kollegen aus Aserbaidschan und Armenien, Jeyhun Bayramov und Sohrab Mnazakanjan, noch einmal besprochen.



Seit dem Ausbruch der Kämpfe zwischen aserbaidschanischen und armenischen Truppen Ende September wurden auf beiden Seiten Hunderte Menschen getötet. Es sind die heftigsten Gefechte in dem Jahrzehnte alten Konflikt seit der Einigung auf einen Waffenstillstand 1994.

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