Söldner-AufstandWagner-Chef Prigoschin widerspricht Putin: «Wir sind Patrioten»
SDA
24.6.2023 - 12:48
Der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat Präsident Wladimir Putin eine grobe Fehleinschätzung der Lage um den bewaffneten Aufstand seiner Söldner vorgeworfen. «Der Präsident irrt sich schwer», sagte Prigoschin am Samstag in einer Sprachnachricht auf seinem Telegram-Kanal. «Wir sind Patrioten unserer Heimat.» Putin hatte die Aufständischen um seinen Ex-Vertrauten zuvor in einer Rede an die Nation als «Verräter» bezeichnet und angekündigt, sie ihrer «unausweichlichen Bestrafung» zuzuführen.
Keystone-SDA
24.06.2023, 12:48
24.06.2023, 17:07
SDA
Die Wagner-Söldner würden ihren Kampf fortsetzen und sich nicht – wie von Putin gefordert – ergeben, betonte Prigoschin, der eine voll ausgestattete eigene Armee mit Panzern und Flugzeugen zur Verfügung hat. «Wir wollen nicht, dass das Land weiter in Korruption, Betrug und Bürokratie lebt», sagte er. Bislang galt der Geschäftsmann als Vertrauter des Präsidenten und eine der Stützen im Angriffskrieg gegen die Ukraine. Über Monate hinweg konnte er sich Kritik an der Militärführung leisten, ohne zur Verantwortung gezogen zu werden.
Mit Blick auf den Machtapparat sagte Prigoschin nun, erst sei der Wagner-Armee gesagt worden, dass Afrika gebraucht werde, dann sei das fallengelassen worden. Es seien alle Gelder gestohlen worden, die für die Hilfe bestimmt gewesen seien. Die Wagner-Armee ist auch in mehreren afrikanischen Ländern im Einsatz.
«Als uns gesagt wurde, dass wir uns im Krieg mit der Ukraine befinden, gingen wir los und kämpften. Aber es stellte sich heraus, dass Munition, Waffen und das gesamte Geld, das investiert wurde, ebenfalls gestohlen werden», sagte Prigoschin weiter. Er hatte zuvor schon immer wieder Korruption und Bürokratie kritisiert, besonders im Verteidigungsministerium. «Wir sind Patrioten», sagte er nun. «Und die, die sich uns heute widersetzen, sind die, die sich um den Abschaum versammelt haben.»
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