Sehnsucht nach der Front Wagner-Söldner finden nicht mehr ins bürgerliche Leben zurück

phi

8.9.2023

Die Söldner der Gruppe Wagner haben offenbar Mühe damit, sich wieder in die russische Zivilgesellschaft einzugliedern. Viele würden offenbar lieber zurück an die Front.

phi

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Laut russischen Medienberichten haben viele Wagner-Söldner Mühe, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren.
  • Viele haben angeblich Sehnsucht nach der Front in der Ukraine.
  • Kollegen, die sich der regulären russischen Armee anschliessen, sind für diese Leute «Verräter».

Die Gruppe Wagner steht vor der Bedeutungslosigkeit, nachdem ihr Boss Jewgeni Prigoschin zusammen mit der Führungsriege der Privatarmee am 23. August mit ihrem Flugzeug abgestürzt sind.

Die Mitglieder der Organisation sind vorerst beurlaubt. Sie können danach entweder die Waffen niederlegen oder sich dem russischen Verteidigungsministerium unterstellen. Wie der «Corriere del Ticino» unter Verweis auf russische Medien berichtet, ist das aber für viele keine Option.

«Wer zum Verteidigungsministerium geht, ist ein Verräter», sagt dazu ein 36-Jähriger. Die Wiedereingliederung in die Gesellschaft stellt ihn jedoch auch vor Probleme: «Alle sagen mir, ich soll Arbeit suchen und ein friedliches Leben anfangen – aber das ist nicht so einfach.»

«Ich würde alles liegen lassen, um zurückzukehren»

Der Mann sehnt sich nach der Front: «Ich würde jetzt alles liegen lassen, um nach Bachmut zurückzukehren.» Dass es dort auch ohne ihn vorangeht, glaubt der Söldner nicht: «Die Wehrpflichtigen sind Kinder ohne jegliche Kampferfahrung. Sie halten ein Maschinengewehr in der Hand, und ihre Hände zittern.»

Wagner-Mitglieder und Familie tragen am 29. August in St. Petersburg Waleri Tschekalow zu Grabe, der Logistikchef der Privatarmee war und mit Prigoschin abgestürzt ist.
Wagner-Mitglieder und Familie tragen am 29. August in St. Petersburg Waleri Tschekalow zu Grabe, der Logistikchef der Privatarmee war und mit Prigoschin abgestürzt ist.
Bild: Keystone

Er selbst hatte im Gefängnis gesessen, als ihn Prigoschin rekrutiert hat – wegen der Ermordung seiner Frau. «Wenn du nicht zu Wagner gehst, wirst du hier verrotten», soll der Wagner-Boss zu ihm gesagt haben. Für seinen Einsatz bekam der 36-Jährige eine Medaille. Nachdem er im März aus der Ukraine abgezogen worden ist, trinkt er wieder, sagt der Mann.

Ein anderer Russe, der sich 2022 der Privatarmee angeschlossen hat, verlor in der Ukraine beide Beine. Doch schlimmer sei für ihn, nicht mehr kämpfen zu können: «Wenn die Wagner-Gruppe den Befehl gibt, in die Ukraine zurückzukehren, werde ich auf Ellenbogen dorthin kriechen.»

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