Grossbritannien Wahl in Nordirland: Sinn Fein erstmals auf Kurs zur stärksten Kraft

SDA

5.5.2022 - 13:41

Könnte als Siegerin aus den nordirischen Parlamentswahlen hervorgehen: Michelle O'Neill, Spitzenkandidatin der Partei Sinn Fein. Foto: Peter Morrison/AP/dpa
Könnte als Siegerin aus den nordirischen Parlamentswahlen hervorgehen: Michelle O'Neill, Spitzenkandidatin der Partei Sinn Fein. Foto: Peter Morrison/AP/dpa
Keystone

Bei der Wahl zum Regionalparlament in Nordirland am Donnerstag kann die katholisch-republikanische Partei Sinn Fein erstmals stärkste politische Kraft werden.

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Sollten sich die Umfragen bestätigen, wäre das ein symbolischer Wendepunkt in dem vor gut 100 Jahren geschaffenen Landesteil des Vereinigten Königreichs.

Sinn Fein setzt sich für die Loslösung der Provinz von London und eine Vereinigung mit der Republik Irland ein und galt einst als politischer Arm der militanten Organisation IRA (Irish Republican Army). Bislang war stets eine protestantisch-unionistische Partei stärkste Kraft.

Zur Wahl aufgerufen sind rund 1,4 Millionen Menschen. Sie können bis 23.00 Uhr (MESZ, 22.00 Uhr Ortszeit) ihre Stimme abgeben. Gewählt werden 90 Abgeordnete für die Northern Ireland Assembly. Je fünf Kandidaten werden in den 18 Wahlkreisen gewählt.

Mit einem Ergebnis der Stimmauszählung wird frühestens am Freitagnachmittag gerechnet. Sollte Sinn Fein tatsächlich stärkste Kraft werden, dürfte sich die Regierungsbildung als schwierig erweisen. Erstmals hätte die Partei dann das Recht, den Regierungschef (First Minister) in der Einheitsregierung zu stellen.

Ob es zu einer erfolgreichen Regierungsbildung kommt, hängt jedoch von der Zustimmung der stärksten protestantisch-unionistischen Partei DUP (Democratic Unionist Party) ab und gilt daher als fraglich.

Die DUP muss mit schweren Verlusten rechnen. Die Partei hat sich auf die kategorische Ablehnung des im Brexit-Abkommen festgelegten Sonderstatus für Nordirland eingeschossen und die vergangene Einheitsregierung im Streit darüber im Februar platzen lassen. Sie verlangt von der Regierung in London, die Abmachungen mit Brüssel zu kippen.