Israels «Iron Dome» überfordertWarum können Raketen aus dem Iran so viel Zerstörung anrichten?
tafi / dpa
23.6.2025
Raketenattacken auf Haifa – Luftangriffe auf den Iran
Teheran, 21.06.2025:
Auch knapp eine Woche nach Kriegsbeginn reissen die gegenseitigen Angriffe der mehr als 1.000 Kilometer voneinander entfernten Erzfeinde Israel und Iran nicht ab.
In der israelischen Mittelmeerstadt Haifa wurden nach iranischem Raketenbeschuss zahlreiche Verletzte registriert. Auch aus Irans Hauptstadt Teheran und dem Südwesten des Landes wurden Angriffe gemeldet.
Laut dem israelischen Rettungsdienst Magen David Adom wurden bei der Attacke auf Haifa mindestens 23 Menschen verletzt, drei von ihnen schwer.
Irans Revolutionsgarden, die Elitestreitmacht des Landes, spricht derweil von israelischen Angriffen auf militärische Ziele, Einrichtungen der Rüstungsindustrie, Kontrollzentren und Luftwaffenstützpunkte. Ob diese Ziele tatsächlich getroffen wurden, lässt sich derzeit unabhängig nicht bestätigen.
22.06.2025
Israel hat den besten Raketenschutzschild der Welt: «Iron Dome» gilt eigentlich als undurchdringbar. Dennoch finden immer wieder iranische Raketen ins Ziel, bringen Zerstörung und Tod. Warum ist das so?
tafi / dpa
23.06.2025, 22:21
Andreas Fischer
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Der Iran hat seine Angriffe auf Israel nach den Luftschlägen der USA intensiviert.
Obwohl Israel über ein ausgeklügeltes Schutzsystem gegen Angriffe aus der Luft verfügt, gibt es immer wieder Opfer und Zerstörung.
Der Iran hat eine Strategie entwickelt, um Israels «Iron Dome» teilweise auszuhebeln.
Bei seinen Angriffen auf den Erzfeind Israel schickt der Iran regelmässig in mehreren Wellen hunderte Raketen und Drohnen los. Die meisten davon kann das israelische Militär nach eigenen Angaben abfangen – dank des berühmten Iron Dome. Dennoch werden immer wieder Gebäude, vor allem zivile, getroffen.
Iron Dome nur schützt vor kleineren Geschossen
Der von Israel mit Unterstützung der USA entwickelte Iron Dome (Eisenkuppel) ist darauf spezialisiert, Raketen und Geschosse über kurze Distanz abzufangen. Eine Batterie des Verteidigungssystems kann ein kreisrundes Gebiet mit einem Radius von rund sieben Kilometern schützen. Laut dem Jahresbericht «Military Balance 2024» des Internationalen Instituts für strategische Studien hat der Iron Dome eine Erfolgsquote von mehr als 90 Prozent.
Der Iran hat allerdings eine Strategie entwickelt, den Raketenschutzschild Israels zu durchbrechen. Zum einen wurden bei den jüngsten zerstörerischen Angriffswellen auch dutzende ballistische Raketen eingesetzt. Gegen diese Waffen kann Iron Dome so gut wie nichts ausrichten.
Der Iran setzt auf Masse
Dafür muss Israel die «Schleuder Davids» (David's Sling) einsetzen. Von dem ebenfalls mit den USA entwickelten Abwehrsystem genügen zwei Batterien, um das gesamte israelische Staatsgebiet abzudecken. Seit Frühjahr 2017 einsatzbereit, dient es dazu, grössere ballistische Raketen und Marschflugkörper mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern unschädlich zu machen.
Weil die Mullahs bei ihren Angriffen auf Masse setzen und hunderte Geschosse gleichzeitig abfeuern, kommt Israel Raketenabwehr an ihre Grenzen und ist überfordert.
Als Reaktion auf die Luftangriffe Israels, schickte der Iran hunderte Raketen nach Israel.