Was der Gipfel wirklich brachteKlimakonferenz in Kattowitz – So ist die Welt nicht zu retten
dpa
16.12.2018
Der Weltklimagipfel in Polen hat ein umfassendes Regelwerk zum Klimaschutz beschlossen. Ob es helfen kann, die Erderwärmung und ihre Folgen wie Dürren, Stürme, Starkregen und Überschwemmungen einzudämmen, darf bezweifelt werden.
Mehr als 32'000 Politiker, Fachleute, Aktivisten, Journalisten und Wirtschaftsvertreter beim UN-Klimagipfel in Kattowitz (Katowice), 14 Tage lang Gespräche, Streit, Ringen um Deals – und was ist dabei herausgekommen?
Das Pariser Klimaabkommen war im Grunde nur das Vorwort – drei Jahre später ist nun das ganze Buch dazu geschrieben worden. Die zähen Verhandlungen der UN-Klimakonferenz in Kattowitz zeigen: Der Kampf gegen die Erderwärmung bleibt mühsam. Vom Ergebnis sind nicht alle begeistert. Hier sind die wichtigsten Eckpunkte.
1,5-Grad-Ziel
Wissenschaftler aus aller Welt haben einen Bericht vorgelegt, demzufolge die Erderwärmung mit radikalen Massnahmen noch auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau begrenzt werden kann - und sollte, denn zwei Grad Erwärmung hätten noch drastischere Folgen für Artensterben, Extremwetter, die menschliche Gesundheit und den Anstieg der Meeresspiegel. Umstritten war, wie prominent dieser 1,5-Grad-Bericht in der Gipfelerklärung vorkommen soll und welche Schlussfolgerungen gezogen werden.
Beschluss: Den Wissenschaftlern wird für ihre Arbeit gedankt, aber auf die Inhalte des Berichts geht die Erklärung nicht wirklich ein. Sie betont «die Dringlichkeit eines verstärkten Ehrgeizes, um die höchstmögliche Anstrengung aller Parteien (Staaten und EU) zur Minderung (von Treibhausgasen) und Anpassung (an den Klimawandel) sicherzustellen». Heisst: Ja, wir sollten mehr tun.
Klimaschäden
Das Thema Schäden und Verluste durch den Klimawandel ist vor allem für die armen Staaten im globalen Süden wichtig - und für Inselstaaten, die im Ozean zu versinken drohen. Sie kämpfen dafür, die vom Treibhausgasausstoss der Industriestaaten über Jahrzehnte verstärkten Schäden gut sichtbar und eindeutig anzuerkennen. Die Industriestaaten dagegen fürchten, sie könnten damit quasi haftbar gemacht werden.
Beschluss: Zwischenzeitlich war das Thema in den Verhandlungen in eine Fussnote des Regelwerks gerutscht - sehr zum Ärger der Entwicklungsländer. Nach Protesten findet es sich nun im Haupttext.
Klimaschutz und die Anpassungen an die Erderhitzung kosten Geld, das viele Staaten nicht haben. Schon länger gibt es daher die Zusage, dass die Industriestaaten ab 2020 bis 2025 pro Jahr insgesamt 100 Milliarden Dollar «mobilisieren» - dazu zählen Steuergelder, aber auch private Mittel, etwa Investitionen von Unternehmen. Wichtig ist der milliardenschwere Grüne Klimafonds, aber auch der kleinere Anpassungsfonds. Die ärmeren Staaten wünschten sich längerfristige Zusagen, wann und wie Mittel fliessen sollen.
Beschluss: Die Geberländer müssen künftig zwar allgemein angeben, welche Hilfen sie geben wollen. Wie viel und an welches Land genau ist damit aber nicht festgelegt. Wie es ab 2025 weitergeht, darüber wird ab 2020 gesprochen.
Transparenz
Das Pariser Klimaschutzabkommen funktioniert nur, wenn die Staaten sich gegenseitig halbwegs vertrauen. Nach dem Motto: «Ich strenge mich nur an, wenn du das auch machst.» Deshalb sollen regelmässig Berichte vorgelegt werden, in denen unter anderem steht, wie sich der Treibhausgasausstoss entwickelt hat und was ein Land für den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel geleistet hat. Weniger entwickelte Staaten können solche Daten nicht so leicht erheben wie die Industrieländer, bisher galten für sie deswegen gelockerte Regeln.
Beschluss: Ab 2024 sollen alle nach denselben Regeln berichten. Allerdings können Entwicklungsländer weiterhin etwas mildere Massstäbe in Anspruch nehmen. Für wirtschaftsstarke Schwellenländer wie China und Brasilien dürfte es schwierig werden, diese Ausnahmen für sich in Anspruch zu nehmen - das wäre kaum erklärbar.
Spielregeln hin oder her - Sanktionen gibt es nicht, wenn ein Staat gegen sie verstösst. Das «scharfe Schwert der Transparenz» soll dafür sorgen, dass jeder über jeden Bescheid weiss und der soziale Druck alle dazu bringt, sich anzustrengen. Es gibt einen Ausschuss, der Staaten «helfen» soll, ihre Klimaschutz-Berichte ordentlich abzuliefern.
Beschluss: Damit der Ausschuss mit einem Land offiziell in Kontakt treten und eine Art Dialog über den Rückstand führen darf, braucht er aber das Einverständnis dieses Landes.
Markt für Verschmutzungsrechte
Staaten können mit Verschmutzungsrechten handeln, denn für das Weltklima ist egal, wo die Treibhausgase herkommen und wo sie eingespart werden. Wichtig ist aber, dass hier nicht geschummelt werden kann und sich zum Beispiel zwei Staaten das gleiche gutschreiben. Bisher läuft das nicht gut. Deswegen soll es ein ganz neues System geben, das die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt. Der Streit darum hatte - vor allem, weil Basilien ausscherte - die Verhandlungen am Ende noch einmal lange verzögert.
Beschluss: Das Thema wurde auf das kommende Jahr vertagt. Nach Einschätzung von Verhandlern ist das erstmal nicht so schlimm - die wichtigen Regeln für die Umsetzung des Paris-Abkommens seien verabschiedet.
Mit diesen einfachen Tipps leben Sie 2019 nachhaltiger!
Mehr als nur ein guter Vorsatz: Mit diesen einfachen Tipps leben Sie 2019 nachhaltiger.
Wenn alle Menschen der Welt den Lebensstil der westlichen Welt pflegen würden, wäre ein Planet nicht genug. Wir bräuchten die Ressourcen von drei Erden. Was kann man im Alltag tun, damit unser ökologische Fussabdruck nicht noch tiefer wird? Mit diesen einfachen Tipps und Tricks können Sie Ihr Leben 2019 etwas nachhaltiger gestalten.
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Schnell geholt, schnell ausgetrunken und ab in den Abfall. Die Nichtregierungsorganisation Betacup schätzt, dass weltweit jedes Jahr 58 Milliarden Becher verwendet werden. Plastikdeckel inklusive. Und nur jeder 400. davon wird recycelt. Dabei liesse sich der To-Go-Wahnsinn leicht stoppen ...
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Auch wenn andere Länder weiter sind als die Schweiz, versuchen die grossen Anbieter zumindest, den Gebrauch von Mehrfachbehältern durch Rabatte zu fördern. Die Alternative für den grossen Durst: die eigene, immer wieder auffüllbare und isolierte Trinkflasche. Mit der bekommt man übrigens noch ein anderes Problem in den Griff ...
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PET-Flaschen sind schlecht für die Umwelt – auch wenn sie recycelt werden. Tipp für zuhause: Auf Glasflaschen setzen. Oder das hierzulande hervorragende Leitungswasser mit einem Sprudelspender aufpeppen. Für unterwegs: Die eigene Trinkflasche mitnehmen – das ist auch günstiger als unterwegs etwas zu kaufen.
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Kleiner Beitrag im Beauty-Bereich: Statt täglich Abschminkpads oder Wegwerftücher zu verwenden, einfach mal zu einem Waschlappen und Abschminkcreme greifen. Bei vielen Ohrstäbchen wird mittlerweile der Griff aus recyceltem Papier hergestellt – und nicht mehr aus Plastik. Und statt jedes Mal eine neue Flasche Duschgel zu kaufen, lieber zum Nachfüllpack greifen.
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Jedes Jahr landen in der Schweiz über zwei Millionen Tonnen Lebensmittel im Abfall. Verschwendung, die zum Himmel stinkt, zumal Erzeugung, Transport, Lagerung, Kühlung und auch Entsorgung wertvolle Ressourcen verschlingen. Das Hauptproblem liegt beim Verbraucher. Dabei ist es gar nicht so schwer, etwas – also: sich – zu ändern. Durch bessere Planung etwa. Muss es wirklich der Grosseinkauf sein, wenn man weiss, dass man die Woche viel unterwegs ist und kaum zum Kochen kommt?
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Darüber hinaus verstehen viele Verbraucher das Haltbarkeitsdatum nicht richtig – und werfen alles weg, was darüber liegt. Aber: «Abgelaufen» bedeutet nur in den seltensten Fällen «nicht mehr geniessbar». Ebenso gut könnten wir bares Geld wegwerfen.
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Um zu verhindern, dass verzehrbare Lebensmittel im Abfall landen, haben sich in den vergangenen Jahren einige Initiativen gebildet: Auf Internetplattformen wie Foodsharing.ch geben Nutzer übrig gebliebene Nahrungsmittel (etwa vor längeren Ferien) gratis ab. Gastronomen können dagegen über Apps wie «Too Good To Go» übrig gebliebene Gerichte am Abend zu einem geringen Preis verkaufen.
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Viele Supermärkte wollen Plastiksäcke freiwillig verbannen und gegen solche aus Papier ersetzen. Noch besser: Nehmen Sie für Ihren Einkauf einfach einen Einkaufskorb oder eine Tragetasche mit.
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Lassen Sie zudem von in Folien und Hartplastikschalen verpacktem Obst und Gemüse die Finger und greifen stattdessen zu offener Ware. Hip: Halten Sie Ausschau nach Laser-Obst und -Gemüse. Auf diesen wird – um der Kennzeichnungspflicht ohne zusätzliche Verpackung nachzukommen – das Bio-Siegel hauchdünn in die Oberfläche eingebrannt. Idealerweise kommt die Ware auch noch aus der Region.
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Nächster Schritt beim nachhaltigen Shoppen: verpackungsfreie Supermärkte. Hier können Sie Ihre Einkäufe in mitgebrachte Dosen und Gläsern abfüllen lassen. Ist keiner dieser Märkte in der Nähe, lohnt sich vielleicht auch das schlichte Nachfragen bei kleineren Geschäften: Der Metzger Ihres Vertrauens darf zwar Ihre mitgebrachte Tupperware aus Hygienegründen nicht direkt anfassen. Viele behelfen sich aber auf pfiffige Weise.
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Auch wenn andere Massnahmen zum Klimaschutz wirkungsvoller sein mögen, wäre die Reduktion des eigenen Fleischverbrauchs ein weiterer Schritt zur Nachhaltigkeit. Laut dem deutschen Bundesumweltministerium fallen je nach Tierart zwischen 3,25 Kilogramm (Schwein) und 14,34 Kilogramm CO2 (Rind) je Kilogramm verzehrtem Fleisch an. Kein Vergleich jedoch zu einer Flugreise etwa ...
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... eine gut zweistündige Flugreise von Zürich nach Mallorca und zurück erzeugt rund 650 Kilogramm CO2 je Fluggast. Nach Gran Canaria (ca. vier Stunden) sind es schon 1,4 Tonnen. Und bei einem Interkontinental-Flug nach New York fallen über vier Tonnen an. Sicherlich einer der grössten Klimasünden, die man begehen kann.
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Mit dem Auto in die Ferien? Etwas nachhaltiger lässt es sich mit dem Zug durch Europa reisen. Weiterer Vorteil: Man muss sich nicht auf die Strasse konzentrieren und kann die Zeit für die Familie, ein Nickerchen oder die neue Lieblingsserie nutzen.
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Auch wenn die Autowelt gerade darauf abfährt und ein Wettrüsten auf den Strassen befeuert: Muss es bei einer Neuanschaffung wirklich ein SUV sein? Die aufgebockten Karren verbrauchen schlicht wegen ihres höheren Gewichts und Luftwiderstands mehr Sprit als ein «bodenständiges» Auto. Etwas radikaler: Gleich Car-Sharing betreiben.
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In Stosszeiten sind die städtischen Verkehrsnetze schon jetzt zu 100 Prozent ausgelastet. Unfälle, lange Staus, entnervte Pendler, schlechte Luftqualität: Es ist die Kehrseite des urbanen Booms, die jeden Morgen und Abend zum Vorschein kommt. Warum also an schönen Tagen nicht mit dem Velo zur Arbeit fahren? Oder alternativ: Morgens mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, um nicht verschwitzt im Meeting zu sitzen – und abends geht's mit Bike-Sharing heim.
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Wer etwas schneller unterwegs sein möchte als auf dem Fahrrad, für den sind Elektro-Scooter eine Überlegung wert. In Städten wie Zürich gibt es bereits Sharing-Anbieter. Hygienehaube und Helm sind übrigens immer beim Leihroller dabei.
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Bei der Anschaffung neuer Haushaltsgeräte sollten Sie auf die Energieeffizienzklasse achten. Kühlschränke, Waschmaschinen und Trockner mit «A+++» mögen in der Anschaffung etwas teurer sein, verbrauchen aber deutlich weniger Strom, was wiederum Ihrem Geldbeutel in den Folgejahren zugutekommt. Bei vielen Glüh- und Halogenlampen in den eigenen vier Wänden lohnt auch ein schrittweiser Umstieg auf LED-Leuchten, die nur einen Bruchteil des Stroms benötigen.
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Klar, die Bude soll im Winter nicht eiskalt sein, wenn man aus der Arbeit nach Hause kommt. Aber die Heizung durchlaufen zu lassen, ist die reinste Verschwendung. Eine clevere Lösung: programmierbare Thermostate, die einfach zu einer bestimmten Zeit anspringen. Dabei muss es nicht einmal die neueste Smart-Home-Technik sein. Ach ja: Erinnern Sie sich noch an die vier Tonnen CO2, die so ein Flug nach New York verursacht? Eine schlecht gedämmte Altbauwohnung mit 130 Quadratmeter verursacht im Schnitt 4,6 Tonnen CO2 pro Jahr.
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Es klingt nach Ablasshandel, aber wer CO2-sündigt, kann Kompensation betreiben. Seriöse Anbieter wie Atmosfair oder myclimate verwenden Beiträge (bei einem Jahresausstoss von elf Tonnen CO2 sind etwa 300 Franken fällig), um an anderer Stelle Klimaschutz zu betreiben. So fliesst das Geld beispielsweise in Solarkocher in Ruanda oder Sri Lanka, die klimaschädliche Holz(kohle)-Feuerstellen ersetzen sollen.
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