Hongkong-Gesetze Was die Hongkong-Gesetze für das Verhältnis zwischen USA und China bedeuten

AP

28.11.2019

Nach US-Unterstützung: Demonstrant hält in Hongkong eine US-amerikanische Flagge in der Hand.
Nach US-Unterstützung: Demonstrant hält in Hongkong eine US-amerikanische Flagge in der Hand.
Bild: Vincent Thian/AP/dpa

Bislang haben die USA und China nach Einschätzung eines Experten versucht, die Themen Handel und Demonstrationen in Hongkong nicht zu vermengen. Nach den jetzt von Trump unterzeichneten Gesetzen könnte sich das ändern.

Dass China stocksauer auf Donald Trump ist, liegt auf der Hand. Die Unterschrift des US-Präsidenten unter Gesetze zum Schutz der Menschenrechte in Hongkong sei ein gefährlicher Schritt und «äusserst übel», empörte sich die Regierung in Peking, bestellte den US-Botschafter ein und sprach von einer Parteinahme für «gewalttätige Kriminelle». Weniger klar ist, welche Gegenmassnahmen China jetzt ergreifen wird.

Er fürchte den Abbruch der Handelsgespräche mit der Volksrepublik, sagte Trump, bevor er das vom Kongress beinahe ohne Gegenstimmen verabschiedete Gesetzeswerk unterschrieb. Ein solcher Schritt wäre sicher eine Option für China. Darüber hinaus könnte Peking sich aber auch weigern, mit den USA in Sachen Nordkorea und Iran zusammenzuarbeiten, seinen Botschafter aus den USA zurückrufen oder sogar den Status der diplomatischen Beziehungen herunterfahren, sagt der Aussenpolitikexperte Shi Yinhong vom Institut für internationale Studien der Renmin-Universität.

Trump müsste bis Mitte Dezember Zölle auf chinesische Produkte im Wert von 160 Milliarden Dollar (rund 145 Milliarden Euro) verfügen, darunter Smartphones und Laptops. Regierungsvertreter beider Seiten deuten an, man stehe kurz vor einem vorläufigen Abkommen, das den Handelskonflikt entschärfen könnte. Welchen Einfluss die Hongkong-Gesetze auf die Gespräche haben werden, ist unklar. Er habe keine neuen Informationen, sagte ein Sprecher des chinesischen Handelsministeriums.

Die von Trump unterzeichneten Gesetze verbieten nicht nur die Ausfuhr von bestimmter, nicht-tödlicher Munition, wie Tränengas, Pfefferspray, Gummigeschosse, Wasserkanonen, Elektroschocker und Taser an die Hongkonger Polizei. Sie sehen auch vor, dass der Sonderstatus Hongkongs im Handel mit den USA jährlich überprüft wird. Das könnte dazu führen, dass die USA ihren Umgang mit Hongkong als separatem Handelsgebiet grundsätzlich ändern.

US-Präsident Donald Trump hat die vom Kongress beschlossenen Gesetze zur Unterstützung der Demokratiebewegung in Hongkong unterzeichnet.
US-Präsident Donald Trump hat die vom Kongress beschlossenen Gesetze zur Unterstützung der Demokratiebewegung in Hongkong unterzeichnet.
Bild: Susan Walsh/AP Keystone

Den Sonderstatus Hongkongs hatten die USA 1992 in ein Gesetz geschrieben, das die Autonomie Hongkongs nach der Übernahme der damaligen britischen Kronkolonie durch China stützen sollte. Dieses Gesetz hat das US-Parlament jetzt geändert und festgelegt, dass Hongkong seinen Sonderstatus im Handel mit den USA verliert, wenn das US-Aussenministerium zu dem Schluss kommt, dass die Sonderverwaltungszone nicht mehr genug Autonomie innerhalb Chinas hat.

Das könnte «einen gewaltigen negativen Effekt auf Investoren in Hongkong haben, egal ob sie aus Hongkong sind, aus Festlandchina oder anderen Ländern», sagt Shi. Weil Hongkong ein wichtiges Finanzzentrum ist, träfe ein solcher Schritt auch den Handel zwischen China und den USA.

Bislang hätten die USA und China versucht, die Themen Handel und Demonstrationen in Hongkong auseinanderzuhalten, sagt Tu Xinquan von der University of International Business and Economics. «China glaubt, dass Handelsfragen nicht politisiert werden sollten», sagt er.

Trump hat Hongkong keine grosse Aufmerksamkeit gewidmet und die chinesische Führung ist sich wahrscheinlich im Klaren darüber, dass der Präsident bei den Hongkong-Gesetzen wenig Spielraum hatte. Der Kongress hätte ein mögliches Präsidenten-Veto überstimmen können. Andererseits ist es nicht das erste Mal, dass China erbost auf Schritte der USA in Fragen reagiert, die Taiwan und ähnliche Themen betreffen.

Das Beste, was momentan passieren kann, ist, dass sich das frostige Verhältnis zwischen Washington und Peking nicht noch mehr verschlechtert. Abzuwarten bleibt, ob die Hongkong-Gesetze die US-Regierung tatsächlich aktiv werden lassen.

Möglicherweise passiere nämlich gar nichts weiter und das sprichwörtliche Damoklesschwert bleibe einfach an seinem seidenen Faden hängen, sagt Tu. Andernfalls gelte: «Wenn die USA auf der Grundlage dieser künftigen Überprüfungen Sanktionen gegen Hongkong verhängen, wird China Gegenmassnahmen ergreifen. Die Art der Massnahmen wird davon abhängen, wie schwerwiegend die Aktionen der Vereinigten Staaten sind.»


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