Präsidentschaftskandidatur gesichertWer wird Harris' Vize?
sda/dpa/jke
3.8.2024
Vizepräsidentin Kamala Harris wirft Trump «Spaltung» und «Respektlosigkeit» vor. (Archivbild)
John Bazemore/AP
Kamala Harris hat sich offiziell die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten gesichert. Jetzt richtet sich alle Aufmerksamkeit auf die Frage: Wer wird ihr Vizepräsident im Rennen gegen Donald Trump?
sda/dpa/jke
03.08.2024, 07:12
03.08.2024, 07:44
Jenny Keller
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Kamala Harris hat die Präsidentschaftskandidatur der Demokratischen Partei gewonnen.
Sie plant eine Wahlkampf-Blitztour durch die sieben am meisten umkämpften Bundesstaaten, um Wähler*innen zu mobilisieren – zusammen mit ihrem neuen Vizepräsidentschaftskandidaten.
Harris wird in den kommenden Tagen Gespräche mit potenziellen Vizepräsidentschaftskandidaten führen und plant, ihren Partner vor der ersten Wahlkampfkundgebung in Philadelphia bekannt zu geben.
Zu den potenziellen Kandidaten für den Posten des Vizepräsidenten gehören prominente Politiker wie Josh Shapiro, Mark Kelly, Tim Walz, Pete Buttigieg, Andy Beshear und J.B. Pritzker.
Bei einer Online-Abstimmung der Demokraten zur Nominierung für die Präsidentenwahl im November erhielt Harris die notwendige Mehrheit der Delegiertenstimmen, wie die Partei mitteilte.
Harris tritt damit bei der Wahl im November gegen den republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump an. In den kommenden Tagen will die 54-Jährige nun einen Vizepräsidentschaftskandidaten vorstellen und mit dem Partner auf einen Blitztrip durch die sieben am meisten umkämpften Bundesstaaten gehen.
Vorgezogene Nominierung
Die Demokraten hatten ihre Kandidatenkür aus bürokratischen Gründen vorgezogen - vor den Beginn eines grossen Parteitages Mitte August in Chicago - und per digitalem Votum abgewickelt. Das hat mit den Fristen in den Bundesstaaten zu tun, bis wann die Parteien ihre Kandidaten bestätigt haben müssen, um auf dem Wahlzettel zu stehen.
Am Donnerstag hatte das Votum über eine Online-Plattform der Partei begonnen, bei der die Parteitagsdelegierten aus allen Bundesstaaten ihre Stimmen abgeben konnten. Die Abstimmung läuft zwar noch mehrere Tage. Harris sicherte sich aber bereits frühzeitig die nötige Mehrheit an Stimmen der etwa 4000 Delegierten. Sie war bei dem digitalen Votum die einzige Anwärterin - ihre Nominierung galt daher als Formalie.
Harris erklärte, sie fühle sich geehrt. «Es wird nicht einfach sein, aber wir werden es schaffen», betonte sie mit Blick auf den weiteren Wahlkampf und die eigentliche Wahl am 5. November. «Ich weiss, dass wir diesem Kampf gewachsen sind.»
Die Wahl des richtigen Partners
Nun richtet sich alles auf die Frage, wen sie als Vize an ihre Seite holen wird. Die «Washington Post» berichtete unter Berufung auf Harris' Umfeld, die Demokratin wolle über das Wochenende Gespräche mit ihren potenziellen Partnern führen und danach eine Entscheidung treffen.
Die Auswahl eines sogenannten Running Mates im US-Präsidentschaftswahlkampf ist üblicherweise ein komplizierter und aufwendiger Prozess, der nun im Eiltempo ablaufen muss. Denn Harris rückte durch den Ausstieg von US-Präsident Joe Biden aus dem Präsidentschaftsrennen extrem kurzfristig als Kandidatin nach.
Tour durch sieben Swing States
Harris' Wahlkampfteam hat für die kommende Woche bereits eine Wahlkampftour mit dem neuen Vize durch die sieben am meisten umkämpften Bundesstaaten angekündigt: Pennsylvania, Wisconsin, Michigan, North Carolina, Georgia, Arizona und Nevada. In diesen sogenannten Swing States steht nicht schon vorab fest, ob aus Tradition der Kandidat der Republikaner oder der Demokraten siegen wird. Daher sind diese Staaten wahlentscheidend.
Aus diesem Grund will Harris diese sieben Bundesstaaten mit ihrem Vize noch vor dem Parteitag der Demokraten vom 19. bis 22. August in Chicago besuchen. Die erste Wahlkampfkundgebung des Duos ist für Dienstagabend (Ortszeit) - nach deutscher Zeit in der Nacht zu Mittwoch - in Philadelphia im Bundesstaat Pennsylvania geplant. Spätestens bis Dienstag muss Harris ihren Vize also verkünden.
Diese sechs Demokraten gelten als aussichtsreichste Anwärter
Josh Shapiro
Der 51-Jährige ist seit 2023 Gouverneur des Swing States Pennsylvania. Davor war er Generalstaatsanwalt in dem Bundesstaat. Shapiro ist relativ neu auf der nationalen politischen Bühne. Shapiro gilt als eher moderat und ist sehr populär. Er wird schon seit längerem für höhere Ämter gehandelt.
Mark Kelly
Der 60-Jährige ist ein ehemaliger Astronaut und holte bereits zwei Mal den Senatssitz im Swing State Arizona - ein riesiger Erfolg für die Demokraten. Kelly ist US-Amerikanern auch deshalb ein Begriff, weil er der Ehemann der ehemaligen Kongress-Abgeordneten Gabrielle Giffords ist. Sie hat sich nach einem Attentat 2011 mühsam wieder ins Leben zurückgekämpft und zählt zu den lautesten Kämpferinnen für strengere Waffengesetze.
Tim Walz
Der 60-Jährige ist seit 2019 Gouverneur des Bundesstaats Minnesota und sass vorher viele Jahre als Abgeordneter im Repräsentantenhaus. Vor seiner politischen Laufbahn war er Lehrer. Der zweifache Vater hat besonders kein starkes nationales Profil, ist aber bekannt für eine bodenständige Art und eine direkte Art, politische Botschaften zu transportieren.
Pete Buttigieg
Der 42-Jährige hatte 2020 als Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten für Furore gesorgt. Heute ist er Verkehrsminister in Bidens Kabinett und damit der erste offen schwule Bundesminister der USA. Er konnte in den vergangenen Jahren im ganzen Land grosse Summen an Infrastrukturinvestitionen verteilen. Buttigieg spricht mehrere Sprachen, ist schlagfertig und gilt seit längerem als grosser Hoffnungsträger der Partei.
Andy Beshear
Der 46-Jährige ist Gouverneur des Bundesstaats Kentucky. In dem Bundesstaat wird bei der Präsidentschaftswahl in der Regel für den republikanischen Kandidaten gestimmt. Beshear wird eine überparteiliche Anziehungskraft nachgesagt. Bevor er Gouverneur wurde, war er Generalstaatsanwalt des Bundesstaats. Auch Beshears Vater war Gouverneur von Kentucky.
J.B. Pritzker
Der 59-Jährige ist Gouverneur von Illinois - ein Bundesstaat, der fest in der Hand der Demokraten ist. Der Milliardär stammt aus einer reichen Unternehmerfamilie. Der Jurist hat in Tech-Startups investiert und gilt auch in der Partei als bestens vernetzt. Allerdings ist er national nicht besonders bekannt.
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