Ab 2023 Westschweizer Kantone wollen neue Schreibweisen einführen

mi, sda

9.6.2021 - 18:19

Ab 2023 sollen zunächst die Klassen von 1H bis 5H an die integrativeren Schreibweisen herangeführt werden. (Symbolbild)
Ab 2023 sollen zunächst die Klassen von 1H bis 5H an die integrativeren Schreibweisen herangeführt werden. (Symbolbild)
Bild: Keystone/dpa/Arne Dedert

Zeitenwende an den Schulen der Westschweizer Kantone: Ab 2023 sollen neue Lehrmittel mit integrativeren Schreibweisen Einzug in den Unterricht der obliatorischen Schule erhalten.

Keystone-SDA, mi, sda

Die Westschweizer Kantone werden ab 2023 neue Lehrmittel mit integrativeren Schreibweisen an der obligatorischen Schule einführen. Dies hat die interkantonale Konferenz für öffentlichen Unterricht Westschschweiz und Tessin (CIIP) beschlossen.

Lehrerinnen und Lehrer müssten ein wenig Erfindungsgabe zeigen, um integratives Schreiben in ihren Unterricht einzuführen, sagte Pascale Marro, Generalsekretärin der CIIP, am Mittwoch an einer Medienorientierung. Bei einer Aufgabe werde man künftig beispielsweise nicht mehr lesen, «vergleiche deine Ergebnisse mit einem Freund», sondern «vergleiche deine Ergebnisse».

Bereits 2018 hatte die CIIP beschlossen, die aus ihrer Sicht veralteten Lehrmittel in der Romandie zu erneuern. Diese werden ab 2023 schrittweise eingeführt, zunächst in den Klassen 1H bis 5H, danach jährlich in einer zusätzlichen Klasse. Im Zentrum steht das Anliegen einer einfacheren und gerechteren Schreibweise.

Andere Länder haben neue Schreibweisen bereits eingeführt

Die CIIP hat auch bereits einen Leitfaden für Lehrer und Eltern zu neuen Schreibweisen im 21. Jahrhundert herausgegeben. Dieses Vademecum listet vierzehn Prinzipien der korrigierten Rechtschreibung auf, die auf den Empfehlungen des Obersten Rates der französischen Sprache seit 1990 basieren.

Die Texte sollen auch für Legasthenikerinnen und Legastheniker sowie für allophone, also fremdsprachige Kinder zugänglicher gemacht werden. Die Kantone wollen den Schülerinnen und Schülern weiterhin die freie Wahl lassen, ob sie die neuen oder traditionellen Schreibweisen anwenden wollen. Ab 2023 wird aber dennoch nur noch die neue Schreibweise gelehrt.

Andere Länder wie Frankreich, Belgien oder die französischsprachige kanadische Provinz Quebec haben die neue Schreibweise bereits eingeführt. Von diesen Erfahrungen könne die Romandie profitieren, sagte der Freiburger CVP-Staatsrat Jean-Pierre Siggen, Präsident der CIIP. «Es war an der Zeit, bestimmte Verwendungen der französischen Sprache im Unterricht zu verankern», sagte er.