Pandemie WHO warnt vor Kollaps der Kliniken in Nord- und Südamerika

dpa/ap

20.1.2021 - 05:08

Spitäler wegen Covid-19 am Limit: Im Bezirk Los Angeles müssen Patienten vor dem Notfall (hier im Los Angeles County+USC Medical Center) im Freien warten – Patienten ohne Aussicht auf Überleben sollen von den Rettungsdiensten gar nicht erst ins Spital transportiert werden, so die offizielle Anweisung.
Spitäler wegen Covid-19 am Limit: Im Bezirk Los Angeles müssen Patienten vor dem Notfall (hier im Los Angeles County+USC Medical Center) im Freien warten – Patienten ohne Aussicht auf Überleben sollen von den Rettungsdiensten gar nicht erst ins Spital transportiert werden, so die offizielle Anweisung.
Bild: Keystone/EPA/Etienne Laurent

Den Spitälern in Nord- und Südamerika droht angesichts steigender Corona-Infektionszahlen der Kollaps. Sorgen bereiten der WHO vor allem die hohen Belegungszahlen der Intensivbetten und der Mangel an medizinischem Sauerstoff.

Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einem Kollaps der Spitäler in Nord- und Südamerika. «In der ganzen Region arbeiten viele Klinken an der Grenze oder nahe der Grenze ihrer Kapazitäten», sagte die Direktorin der Pan-Amerikanischen Gesundheitsorganisation (Paho), Clarissa Etienne, am Dienstag in einer Mitteilung.

Sorgen bereiteten ihr vor allem die hohen Belegungszahlen der Betten auf Intensivstationen und der Mangel an medizinischem Sauerstoff in bestimmten Regionen.

«In der vergangenen Woche haben wir über 2,5 Millionen neue Covid-19-Fälle in der Region registriert – mehr als die Hälfte aller Fälle weltweit. Im gleichen Zeitraum haben wegen der Pandemie 42'000 Menschen in Nord- und Südamerika ihr Leben verloren», sagte Etienne. Mit den USA, Brasilien und Mexiko liegen drei der am stärksten betroffenen Länder in der Region.

«Unsere Region und die Welt scheitern bei dem Versuch, das Coronavirus zu kontrollieren. In zu vielen Ländern passen die politischen Massnahmen nicht zum Ernst der Lage», sagte Etienne. «Und zu viele von uns haben die Massnahmen gelockert, von denen wir wissen, dass sie funktionieren, die uns gesund und die Kliniken am Laufen gehalten haben.» Die Paho ist die Regionalorganisation der WHO in Nord- und Südamerika.



Zahl der Corona-Opfer in USA übersteigt 400'000

Die Zahl der Coronavirus-Toten in den USA hat die Marke von 400'000 überschritten. Die am Dienstag von der Johns-Hopkins-Universität veröffentlichte Zahl entspricht beinahe jener der US-Kriegstoten im Zweiten Weltkrieg. Den ersten Todesfall mit dem Virus hatte es in den USA Anfang Februar 2020 gegeben.

Trotz des inzwischen angelaufenen Impfprogramms halten Fachleute die Pandemie noch immer für virulent. Ein oft zitiertes Model der Universität Washington rechnete bis 1. Mai mit insgesamt 567 000 Toten.

Gesundheitsexperten bewerten die Reaktion des abgewählten Präsidenten Donald Trump auf die Pandemie für einen einzigen Fehlschlag. Sie halten ihm zwar zugute, dass er die schnelle Entwicklung und Verteilung von Impfstoffen mit der sogenannten Operation Warp Speed vorangetrieben hat, werfen ihm aber vor, die Gefahr der Krankheit immer wieder heruntergespielt und Schutzmaßnahmen gebremst oder gar lächerlich gemacht zu haben, wie etwa das Tragen von Schutzmasken.

Regierungssprecher Judd Deere verteidigte die Leistung des Präsidenten an dessen letztem vollen Amtstag. «Wir trauern um jedes einzelne Leben, das in dieser Pandemie verloren geht und dank der Führungskraft des Präsidenten hat Operation Warp Speed zur Entwicklung mehrfach sicherer und wirkungsvoller Impfungen in Rekordzeit geführt», sagte Deere.

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