USA gegen den Rest der Welt Breiter Widerstand gegen Trumps Handelspolitik

AP/dpa

3.6.2018

US-Präsident Donald Trump zeigt sich unnachgiebig bei den verhängten Zöllen.
US-Präsident Donald Trump zeigt sich unnachgiebig bei den verhängten Zöllen.
Bild: AP/dpa/Susan Walsh

Seltenes Zerwürfnis im Lager der G7. Vor dem nahenden Gipfel der Staats- und Regierungschefs machen die die Finanzminister ihrem US-Kollegen in Kanada klar: Das mit den Strafzöllen, das geht so nicht.

Der Streit über die US-Handelspolitik hat das Treffen der Finanzminister der sieben führenden westlichen Industrienationen im kanadischen Whistler überschattet. US-Ressortchef Steven Mnuchin musste sich teils scharfer Kritik seiner sechs Kollegen stellen. Zum Abschluss des dreitägigen Treffens gaben sie ihm eine Botschaft an US-Präsident Donald Trump mit auf den Weg: Gastgeberland Kanada, Frankreich, Grossbritannien, Japan, Italien und Deutschland verspürten «Besorgnis und Enttäuschung» über die jüngsten US-Handelsmassnahmen.

Betroffene Staaten kündigen Vergeltungszölle an

Die USA verlangen seit Freitag für Stahl aus der EU, Kanada und Mexiko Zölle von 25 Prozent, für Aluminium zehn Prozent. Begründet hat Trump das Vorgehen mit der Wahrung der nationalen Sicherheit seines Landes. Kanada und die Europäische Union - traditionell Verbündete Washingtons - protestierten und haben Vergeltungszölle angekündigt. Mit ähnlichen Schritten droht auch Mexiko.

«Die internationale Gemeinschaft ist mit erheblichen wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Problemen konfrontiert, die sich am besten durch eine geeinte Front der G7-Länder angehen lassen», hiess es in einem am Samstag verbreiteten Resümee zum Treffen in Whistler, auf dass sich die Minister geeinigt hatten. «Die Mitglieder machen zugunsten unserer Bürger weiter Fortschritte, räumen aber ein, dass diese Kollaboration und Kooperation durch die Handelsmassnahmen von anderen Mitgliedern gefährdet werden.» Namen wurden nicht genannt.

Einhellige Meinung zu den Zöllen: «Sie sind tatsächlich zerstörerisch»

Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire nahm kein Blatt vor den Mund. «Es war eine angespannte und harte G7 - ich würde sagen, dass es vielmehr eine G6 plus 1 war als eine G7», sagte er. «Wir bedauern, dass unsere gemeinsame Arbeit auf G7-Ebene durch die Entscheidungen der amerikanischen Regierung zu Handel und Zöllen bedroht ist.» Tags zuvor hatte Le Maire sogar von einer «Attacke» durch die US-Zölle gesprochen.

Auch im Trump-Fokus: Auf Import-Autos sollen nach Ansicht des US-Präsidenten ebenfalls Zölle erhoben werden. (Symbolbild)
Auch im Trump-Fokus: Auf Import-Autos sollen nach Ansicht des US-Präsidenten ebenfalls Zölle erhoben werden. (Symbolbild)
Bild AP/dpa/Michael Sohn

US-Finanzminister Mnuchin widersprach seinem französischen Kollegen. Er habe gehört, dass das Wort von der «G6 plus 1» die Runde gemacht habe. «So war es nicht (...) Wir glauben an die G7», betonte Mnuchin auf einer eigenen Pressekonferenz. Er verwies zudem auf den in der kommenden Woche geplanten Gipfel der G7-Staats- und -Regierungschefs in der kanadischen Provinz Québec, zu dem sich Trump angesagt hat. Er sei sich sicher, dass sich der US-Präsident auf den Kanada-Besuch und das Treffen mit den anderen Staatenlenkern freue.

Mnuchins Ministerkollegen pochten aus Sorge vor einem tieferen Bruch in der G7 auf eine Rücknahme der Zölle noch vor dem Gipfel in Québec. «Sie sind tatsächlich zerstörerisch», sagte Kanadas Finanzminister Bill Morneau mit Blick auf die Strafzölle vor Reportern. Kanadische Metallverkäufe stellten kein Sicherheitsrisiko dar. Vielmehr würden die US-Massnahmen auf beiden Seiten der Grenze Jobs vernichten. Der französische Ressortchef Le Maire ergänzte, es sei nun an den USA, das Vertrauen unter den G7-Mitgliedern wieder aufzubauen und jegliche Eskalation beim Gipfel kommende Woche zu vermeiden.

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