Deutschland plant LegalisierungWie der Rest der Welt mit Cannabis umgeht
AFP / tjnj
26.10.2022
In Deutschland soll Cannabis legalisiert werden. Weltweit gab es in den vergangenen Jahren einen Trend zur Legalisierung. Wie gehen welche Länder mit der Droge um? Ein Überblick.
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26.10.2022, 23:55
27.10.2022, 06:16
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Das deutsche Bundeskabinett hat die Eckpunkte des Gesundheitsministers Karl Lauterbach zur Legalisierung von Cannabis gebilligt. Demnach sollen Erwachsene ab 2024 Mengen von etwa 20 bis 30 Gramm legal erwerben dürfen. So weit gehen nur wenige andere Länder. Dennoch zeichnete sich in den vergangenen Jahren eine Tendenz hin zur Entkriminalisierung von Cannabis ab.
Europa
Das kleine EU-Land Malta erlaubte im Dezember im Zuge einer Reform den Besitz von bis zu sieben Gramm Cannabis und den Anbau von bis zu vier Pflanzen für Bürger ab 18 Jahren. Ab sieben Gramm und bis zu 28 Gramm riskiert der Verbraucher eine Strafe von 100 Euro. Der Konsum in der Öffentlichkeit und von Minderjährigen bleibt verboten.
Luxemburg plant, den Freizeitgebrauch von Cannabis zu legalisieren. Ende Juni legte die Regierung einen Gesetzentwurf vor, der den Anbau von bis zu vier Cannabispflanzen zu Hause erlauben würde.
Die Niederlande sind quasi ein Klassiker in Sachen Cannabis: Seit 1976 sind der Besitz, Konsum und Verkauf von bis zu fünf Gramm in «Coffee Shops» erlaubt. Anbau und Verkauf im grossen Stil sind verboten, in diesem Bereich sind vor allem kriminelle Banden tätig. Die Niederlande waren 2003 auch das erste EU-Land, das die medizinische Verwendung von Cannabis erlaubte. Mittlerweile ist der medizinische Gebrauch der Droge in rund 30 Ländern weltweit erlaubt.
In Spanien wird der Anbau für den Eigenbedarf in privaten Räumen toleriert. Der Handel und der Konsum in der Öffentlichkeit sind verboten.
Das Nachbarland Portugal entkriminalisierte im Jahr 2001 den Konsum und Besitz von allen Drogen. Konsumenten können aber mit einem Bussgeld belegt werden, das sie durch eine Suchtbehandlung umgehen können.
Lateinamerika
Als erstes Land der Welt legalisierte Uruguay 2013 den Anbau, den Vertrieb und den Konsum von Cannabis. An die Drogen kommen Konsumenten auf drei Arten: über den Anbau zuhause für den Eigenbedarf, als Mitglied in einem Cannabis-Club, oder durch den Kauf in einer Apotheke.
In Mexiko entkriminalisierte der Oberste Gerichtshof im Juni des vergangenen Jahres den Freizeitgebrauch von Marihuana. Im Mai 2022 lockerte das Land dann die Kriterien für den Besitz.
Nordamerika
In den USA verbietet das Bundesgesetz den Anbau, den Verkauf und die Verwendung von Marihuana. Der Freizeitgebrauch wurde jedoch in 19 Bundesstaaten legalisiert. Anfang Oktober begnadigte US-Präsident Joe Biden all jene, die auf Bundesebene wegen einfachen Marihuana-Besitzes verurteilt worden waren.
Kanada legalisierte im Oktober 2018 als zweites Land der Welt Cannabis für den Freizeitgebrauch. Die Gesetzgebung beschränkt den persönlichen Besitz auf 30 Gramm und vier Pflanzen pro Haushalt. Es obliegt den Provinzen, den Verkauf in zugelassenen staatlichen oder privaten Geschäften zu organisieren.
Afrika
In Südafrika erklärte 2018 das höchste Gericht ein Gesetz für verfassungswidrig, das den Konsum und den Anbau von Marihuana zuhause verbietet. Das Urteil entkriminalisiert jedoch weder den öffentlichen Gebrauch der Droge noch seine Vermarktung.